Ausstellung im Kulturhaus : Gemalte Sehnsucht und besondere Schätze
Jülich/Zülpich Auf rund 100 Quadratmetern präsentiert das Jülicher Museum im Kulturhaus am Hexenturm wieder Bilder des Landschaftsmalers Johann Wilhelm Schirmer. Aber nicht nur.
Nach 15 Jahren der Zwischennutzung als Magazin und Büroräumlichkeiten öffnet ab sofort die „Landschaftsgalerie“ im Museum Zitadelle im Kulturhaus wieder ihre Türen. Die kleine Kabinettausstellung trägt die Überschrift „Gemalte Sehnsucht. Die Erfolgsgeschichte der Düsseldorfer Landschaftsmalerei“ und wurde mit viel Unterstützung des Fördervereins so schnell umgesetzt.
„Wir sind in der glücklichen Lage, einen äußerst kleinen Teil unseres Landschaftsgemäldeschatzes zu präsentieren. Die museale Aufarbeitung ist eine großartige Leistung“, führte Bürgermeister Axel Fuchs am Dienstag in die „kleine Preview“ ein. „Wer ein Schiff bauen will, begeistert erst einmal die Leute fürs Meer“. Mit diesen Worten beschrieb Museumsdirektor Marcell Perse die „Utopie zum Anfassen“: Das Museum besitzt 650 hochwertige Gemälde. Nur ein kleiner Ausschnitt von etwa 70 Werken wird in den beiden Räumen auf einer Gesamtfläche von etwa 100 Quadratmetern gezeigt.
Für das museale Ambiente sorgt eine kleine Plattform mit entsprechend in Szene gesetzten Möbeln mit reichen Intarsien aus dem 19. Jahrhundert, dabei handelt es sich um einen Nachlass. Die Bilder stammen ebenfalls aus diesem Jahrhundert der Romantik – zumeist aus der zweiten Hälfte – und hängen verhältnismäßig gedrängt. Perse rät, jedes Bild zunächst als solches auf sich wirken zu lassen und erst im zweiten Schritt herauszufinden, wer es gemalt hat. Denn die Schau zeigt „weniger Schirmer als das, was danach kommt“.
Zudem hat jedes Gemälde eine eigene Geschichte zu erzählen, dazu zählen Verbindungen zum englischen Königshaus, Kunstskandale oder schlicht das Thema Malerinnen aus dem 19. Jahrhundert. Diese sind naturgemäß unterrepräsentiert, weil nur Männer damals studieren durften. Während im größeren Raum großflächige Landschaftsbilder schräg von oben beleuchtet präsentiert werden, hat der kleinere Raum „eine ganz andere Anmutung“, nicht nur durch viel natürlichen Lichteinfall.
„Hier sind wir den Augenblicken aus der Natur sehr viel zugewandter, die eigenständigen Kunstwerke sprechen uns unmittelbar an“, brachte Perse es auf den Punkt. So ist ein Küstenbild der Malerin Emmy Nischke, das sie auch mit vollem Namen signiert hat, „fast nur noch Stimmung“. Eine Dauerleihgabe des namhaften Niederländers Jacob van Ruisdael aus dem 17. Jahrhundert verleiht der Ausstellung zusätzlichen Glanz. Friedhelm von Schadow, Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie, hatte Schirmers Talent früh gewittert und gemutmaßt, dieser würde „dermaleinst ein Ruisdael werden“.
Entstanden ist die Ausstellung zur Düsseldorfer Landschafts- und Genremalerei in Koperation mit Hubert Salentin von den Römerthermen Zülpich. Das Museum Jülich unterhält eine Kooperation mit dem entstehenden Salentin-Museum Zülpich, in dessen Folge der Jülicher Museumsdirektor Marcell Perse die Ausstellungskonzeption übernommen hat. So ist der beliebte Jülicher Landschaftsmaler Johann Wilhelm Schirmer auch in Zülpich sehr präsent.