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Sankt Mauri in Bourheim: Die Kirche im Dorf lassen

Sankt Mauri in Bourheim : Die Kirche im Dorf lassen

Für die Sankt-Mauri-Kirche am Ortseingang von Bourheim sollen künftig die Mittel des Bistums zurückgehen. Deswegen möchte der Bourheimer Gemeinderat einen Förderverein ins Leben rufen und lädt im Anschluss an den sonntäglichen Gottesdienst am 5. Mai um 10 Uhr zum Gründungstreffen im Gemeindehaus ein.

Norbert Freudenberg, Architekt und Vorsitzender des Gemeinderates, erläutert Hintergründe und Ziele des Vereins.

Die Zukunft der einschiffigen Saalkirche von 1776, die im Zweiten Weltkriegs stark beschädigt und im Anschluss wieder aufgebaut wurde, ist bereits vor zwei Jahren öffentlich diskutiert worden. Unter dem Titel „Wird die Bourheimer Kirche verkauft?“ ist seinerzeit die Zukunft der Kirche besprochen worden. Auch dort war Freudenberg bereits beteiligt. „Im Zuge der Fusion zur Pfarrei Heilig Geist Jülich sollen die Gebäude an die Nutzungsbedingungen angepasst werden und nicht ausreichend genutzte abgestoßen werden.

In Bourheim gibt es noch zwei kirchliche Häuser – das Pfarrhaus und die Kirche – und man sah sich vor die Entscheidung gestellt, welches erhalten werden sollte.“ Der Gemeinderat hatte sich für das Abstoßen des Pfarrhauses ausgesprochen, aber der Kirchenvorstand entschied sich umgekehrt.

Eine Profanierung, also die Entweihung der Kirche und Überführung in einen weltlichen Gebrauch, beispielsweise als Bürogebäude, hält Freudenberg wegen der Lage des Gebäudes nicht für sinnvoll. Er gibt zu bedenken, dass bei einem Wegfall der Kirche auch Sakramente wie Taufen oder Hochzeiten und Begräbnisse im Ort entfallen.

Weiterhin führt er die Vorteile von Sankt Mauri an: „Es ist ein kleines, schönes Kirchlein. Eigentlich sollte uns allen daran gelegen sein, dass es erhalten bleibt.“ Im Zuge der Fusion entstünden gerade bei den älteren Gläubigen Ängste, etwas zu verlieren: „Es geht ein Stück Identität verloren. Die Gemeinschaft wird verwässert und die Verbindung zum Dorf geht den Bach runter.“

Für Substanzreparaturen, die momentan nicht notwendig seien, könnten gegebenfalls noch Mittel der Gemeinde eingesetzt werden, aber auch diese wären irgendwann aufgebraucht. Darüber hinaus entstehende Schönheitsreparaturen – momentan ist ein neuer Anstrich  im Gespräch – wären  indes nicht gedeckt. Hier weist Freudenberg beispielhaft auf die Ausmalung der Kirche hin, deren Instandhaltung vom Bistum nicht mehr gedeckt würde.

Hier käme der geplante Förderverein ins Spiel: Die Amtskirche würde Inhaberin des Gebäudes bleiben, könnte aber bei Bedarf Gelder beim Förderverein beantragen. „Die Grundidee ist, die Kirche im Dorf zu lassen. Wie es genau weitergeht, lässt sich nicht sicher sagen, aber es ist auf jeden Fall besser, vorher entsprechende Mittel zu sammeln, damit sie zur Verfügung stehen, wenn sie benötig werden.“

(jtk)