Der Staatsschutz kam früh am Morgen
Kreis Düren. Die Ermittler kamen am Mittwochmorgen um sechs. Zeitgleich in Merzenich, Niederzier, Heimbach und Titz.
Sie kamen unangemeldet, um bestimmte Wohnungen zu durchsuchen. Es ging um Musiktitel mit rechtsextremistischem Hintergrund. Und sie wurden fündig: In Merzenich entdeckten die Beamten 23 CDs und verschiedene Schriftstücke mit entsprechendem Inhalt, wie Jürgen Robens, Polizeisprecher in Aachen, am Mittwoch bestätigte. In Heimbach, Niederzier und Titz wurden Computer beschlagnahmt.
Die Aktion am frühen Morgen fand in ganz Deutschland statt und wurde vom Bundeskriminalamt in Wiesbaden gesteuert. Bundesweit sind 341 Objekte durchsucht worden. In der hiesigen Region war der Staatsschutz Aachen zuständig.
Nach bisherigen Erkenntnissen sind die Musikstücke über das Internet runtergeladen worden. Jürgen Robens: „Da gibt es eine bestimmte Tauschbörse, wo man sich die Titel auf den heimischen Rechner spielen kann.”
Wer das macht, lasse freilich auch zu, dass andere auf seine Festplatte über das weltweite Netz zugreifen können. „Das ist verboten”, so Robens.
Die Ermittler hätten nach der Durchsuchung „nun das Problem, die beschlagnahmten Stücke auszuwerten”. Gegen die betroffenen Personen seien schon länger Ermittlungsverfahren anhängig.
Das Bundeskriminalamt sei ihnen über die Tauschbörse im Internet auf die Spur gekommen. Das ist technisch für Experten möglich. Robens: „Jeder, der sich im Netz tummelt, hinterlässt irgendwo Spuren.”
Nun müsse allerdings erst einmal geprüft werden, ob das rechtsextreme Liedgut mit Absicht runtergeladen wurde, sagte der Polizeisprecher. Theoretisch sei es denkbar, dass die Stücke mit anderen, unverfänglichen Musiktiteln gemeinsam über die Tauschbörse transportiert wurden.
Fest steht: die Personen, bei denen der Staatsschutz am Mittwoch auftauchte, sind polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten. „Ihnen kann heute keine Nähe zu rechtsextremen Verbindungen nachgewiesen werden.”