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Campus Jülich: Die schwierige Suche nach einer Wohnung

Wohnungsmarkt für Studierende : „Zur Not müssen wir eine Couch finden“

Mit dem Start der Präsenzveranstaltungen am Jülicher Campus der Fachhochschule Aachen hat sich auch die Lage auf dem Wohnungsmarkt für Studierende wieder deutlich verschärft

Nach Angaben von Ute von Drathen gibt es allein beim Studierendenwerk Aachen eine Warteliste mit 400 Bewerberinnen und Bewerbern für Wohnungen in Jülich. Ute von Drathen: „Damit befinden sich die Zahlen wieder auf dem Niveau, das sich vor der Corona-Pandemie gezeigt hat. Unter den Studierenden sind auch Schülerinnen und Schüler, die sich einen Einzugstermin zum Wintersemester 2022 wünschen sowie Pendler, die aus dem Umfeld kommen.“

Auch Alexander Peters von der Katholischen Studentengemeinde Jülich bewertet die Lage ähnlich. Auch er spricht aktuell von einer angespannten Wohnungssituation: „Gerade für die Studierenden ist es eine große Herausforderung, auf dem Jülicher Wohnungsmarkt bezahlbare Wohnungen zu finden. In den letzten Wochen habe ich von mehreren Personen erfahren, die dringend nach einer Wohnung suchen und bisher noch nichts gefunden haben. Ob diese Situation sich im Laufe des Semesters bessert, kann ich augenblicklich noch nicht sagen.“

Peters verweist allerdings auch darauf, dass trotz dieser Herausforderung der Semesterbetrieb in Präsenz wichtig für die Studierenden sei, „da die soziale Komponente, sich zu begegnen, auszutauschen und zu diskutieren für das Studium von hoher Bedeutung ist“.

Auch Robin Knipprath, beim Allgemeinen Studierendenausschuss für die Studienfinanzierung und Wohnen zuständig, spricht davon, dass die Wohnheime für Studenten in Jülich voll sind. Mit der Rückkehr in die Präsenz hätten insbesondere Erstsemester und ausländische Studenten derzeit große Probleme, Unterkünfte zu finden: „Am Campus beispielsweise gibt es überwiegend Wohngemeinschaften. Ältere Semester können sich da einfacher wieder einmieten als Erstsemester“, sagt Knipprath.

Schwierig sei die Situation immer dann, wenn kurzfristig Wohnraum gesucht werde und das Geld knapp sei: „Wohnungen im unteren Preissegment für Bafög-Bezieher sind Mangelware.“ Knipprath erreichen dann insbesondere Notrufe von ausländischen Studenten. „Für die suchen wir dann Übergangsmöglichkeiten. Wir sprechen mit Hostelbetrieben oder reden mit der Caritas, um Plätze in Notunterkünften zu finden. Und zur Not lässt sich auch immer eine Couch für zwei bis drei Wochen irgendwo finden.“

Verzögerungen bei Wohnungsprojekten erschweren Situation

Erschwert wird die Wohnungssituation für das Studierendenwerk und die Katholische Studentengemeinde (KSG) auch dadurch, dass es zu zeitlichen Verzögerungen bei eigenen Wohnungsprojekten gekommen ist. So errichtet das Bistum Aachen derzeit auf dem alten FH-Gelände ein Wohnheim mit 23 Appartement-Wohnungen, das ursprünglich im Sommer fertiggestellt werden sollte. Dort sollte auch die KSG selbst in neue Räume einziehen. Neuer Fertigstellungstermin soll nun Anfang des Jahres sein.

Auch bei der Kernsanierung des Studentenwohnheims vom Studierendenwerk in der Jan-von-Werth-Straße gibt es deutliche Verzögerungen. So musste ein neues Schadstoffsanierungskonzept erstellt werden, das dazu geführt hat, dass der Rückbau erst Mitte des Jahres beginnen konnte. Das gestaltet sich offenbar schwierig.

Ute von Drathen: „Momentan müssen mehrere Wochen Arbeit pro Etage eingeplant werden. Besonders aufwendig ist dabei die Abtragung der dünnen Putzschicht an den Wänden. Bereits zurückgebaut wurden das komplette Treppenhaus und zwei Etagen. Mit der Fertigstellung des gesamten Rückbaus ist mit Anfang des nächsten Jahres zu rechnen.“

Zu dem Zeitpunkt sollten die 110 Wohneinheiten eigentlich wieder zur Verfügung stehen. Stattdessen werden dann erst die einzelnen Gewerke ausgeschrieben. Einen Fertigstellungstermin kann deshalb auch das Studierendenwerk nicht realistisch angeben.