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Konzert in der Jülicher Schlosskapelle: Bezaubernder Klavierabend mit Nadia Singer

Konzert in der Jülicher Schlosskapelle : Bezaubernder Klavierabend mit Nadia Singer

Die Pianistin ließ mit ihrem Soloprogramm die „Farben der Musik“ der französischen Impressionisten in Jülich aufstrahlen.

Nadia Singer, in Jülich bestens bekannt als Partnerin von Lutz Görner in seiner Reihe über bedeutende Komponisten, gastierte erstmalig mit ihrem Soloprogramm „Die Farben der Musik“. Sie nahm ihr Publikum in der Jülicher Schlosskapelle mit auf eine Reise nach Frankreich und stellte drei der bedeutendsten Komponisten des französischen Impressionismus vor. Ihre Programmgestaltung erinnerte ein wenig an das vertraute Konzept von Lutz Görner: In äußerst charmanter Form ließ sie ihre Zuhörer Einblick nehmen in die Zeit und in die menschliche und musikalische Entwicklung der drei Komponisten, deren Schicksale verwoben waren. In Zeugnisse von Chronisten, Briefen, aber vor allem in ihren Kompositionen lässt sich dies reichlich aufweisen.

Die Suche nach neuen Klangverbindungen einte das Bestreben von Claude Debussy, Maurice Ravel und Eric Satie. Debussy (1862-1918) gilt als Hauptvertreter des musikalischen Impressionismus, ein Begriff, den der Komponist übrigens vehement ablehnte. Sein Werk für Klavier ist aber zusammenhängend und repräsentativ für die Zeit. Dass seine Musik viel mehr darstellt als Klangmalerei und wegweisend für die Neue Musik des 20. Jahrhunderts war, bewies Nadia Singer mit pianistischer Genialität am Flügel. In ihrer perfekten Interpretation, Stilsicherheit und technischen Versiertheit ließ sie die eigene Farbe des Klaviers wie von Debussy angestrebt mit Auszügen aus seinem Werk aufleben und aufklingen.

Zwiegespalten wird der Komponist Eric Satie (1866-1925) gesehen. Von manchen als Possenreißer und verkommener Barpianist abgetan, von anderen wiederum als Entdecker und Erneuerer anerkannt, setze er, ohne sich an das Regelwerk zu halten, Klänge kritisch ironisch, eben „anders“ zusammen. Sein „Style Dépouillé“, der abgehäutete Stil, der aus der Not der Unkenntnis der kompositorischen Regeln erwuchs, ist sein Markenzeichen. Seinen freien Geist ließ Nadia Singer unbeschwert und kraftvoll aufleben und belegte in Musik und Wort die Bedeutung auch dieses Künstlers.

Mit der Musik von Maurice Ravel (1875-1937), dem dritten gewählten Komponisten des Abends, nahm die Pianistin ihre Zuhörer mit in eine schöne Welt ohne große Experimente, die es dem Zuhörer leicht machte, ihr zu folgen. Originellste Gedanken wurden dem Klavier anvertraut. Glanz, Fülle und große Farbigkeit entwickelten sich unter den Händen von Nadia Singer sogar in den kleineren Sätzen.

Kluge Werkauswahl, pianistische Perfektion und charmant vorgetragene biografische Einblicke in das Leben und Schaffen der Komponisten machten den Konzertabend mit Nadia Singer zu einem in sich stimmigen und beglückenden. Großer Applaus war ihr sicher.