Buchvorstellung zur Adventszeit : Bewegender und spannender Lesestoff für den Winter
Jülich Buchfreunde kamen jetzt wieder voll auf ihre Kosten: Die Buchvorstellung der Jülicher Stadtbücherei zur Adventszeit stand einmal mehr auf dem Programm.
In der Dunkelheit prasselte der Regen immer lauter auf das Glasdach, während im Untergeschoss wie beschwörend zu hören war: „Unbedingt lesen“, „mein Lieblingsbuch“, „auch als Weihnachtsgeschenk.“ Die Jülicher Stadtbücherei unter Leitung von Birgit Kasberg, der Förderverein und der Literaturkurs der VHS Jülicher Land boten die alljährliche Buchvorstellung zur Adventszeit.
Gudrun Kaschluhn, Ria Watrin, Ruth Tavernier-Schwab und Marlene Mommertz hatten 23 Bücher mit Bedacht ausgewählt und stellten die Titel in einer guten Stunde vor. Ein Dutzend Literaturbegeisterte war der Einladung gefolgt. Als Leseempfehlungen für den Advent oder Geschenkideen für Weihnachten sei an dieser Stelle eine Auswahl der vorgeschlagenen Werke erwähnt.
Die Liebesgeschichte „Oh, William“ von Elisabeth Strout empfiehlt Gudrun Kaschluhn so: „Die komplexe und innige Beziehung von zwei Ex-Ehepartnern auf einer Reise geht an die Substanz. Unbedingt zweimal lesen und Bezüge zum eigenen Leben herstellen!“ Unter dem Titel „In neuem Licht“ hat Tanja Schwarz Kurzgeschichten veröffentlicht, die Marlene Mommerz als „bedrückend schöne Romanminiaturen über Frauen, die viel erlebt und manches hinter sich gelassen haben“ beschreibt. Auch einige Biografien wurden den Gästen der Stadtbücherei ans Herz gelegt. So zum Beispiel das Werk „Wir Kinder Gottes“ von Nana Oforiatta Ayim, das Gudrun Kaschluhn als Weltliteratur bezeichnet: „Die deutsche Autorin entdeckt ihre königlich-ghanaischen Wurzeln und seziert europäische Absonderlichkeiten.“
Biographisch verarbeitet auch Jo Lendle, der Chef des Hanser Verlages, in „ Eine Art Familie“ das dramatische Tagebuch seines Großonkels. „Der Wissenschaftler bewahrte Haltung während des NS-Regimes und ein gefährliches persönliches Geheimnis“, verrät Kaschluhn. Zur Weltliteratur zählt sie ebenso Alba de Cespedes „Das verbotene Notizbuch“. Das Buch beschreibe das Leben einer unscheinbaren Ehefrau im Rom der Nachkriegsjahre, die schreibend ihre eigene Identität findet und Grenzen überschreitet. Die Biographie über Goethes Schwiegertochter Ottilie, verfasst von Dagmar von Gersdorff, lässt Ruth Tavernier-Schwab staunen: „Sie war Goethe ein Leben lang näher als ihrem Ehemann und ihren Kindern.“
Für Männer empfiehlt Kaschluhn Umberto Bottazzinis „Wie die Null aus dem Nichts entstand“: „Es ist nicht für Mathematiker, aber für Geschichtsinteressierte lesenswert. Wie entstand der Begriff des Kerbholzes, wie lange war es in Gebrauch?“ Außerdem für Leser interessant sei der Kriminalroman von Helga Glaesener „Die stumme Tänzerin“. Kaschluhn: „Das Besondere ist die rein weibliche Ermittlungseinheit in diesem 20er-Jahre-Krimi, die ausgerechnet einen Frauenmörder jagt.“
Die Roman-Biographie „Freiflug“ von Christine Drews, über die erste Lufthansa-Pilotin Rita Maiburg beschreibt Ria Watrin so: „Sie musste als Frau um ihre Einstellung erst einen Prozess führen, der in Köln stattfand und auch die Emanzipation der jungen Anwältin ermöglichte.“ Eine Kinderbuchempfehlung von Gudrun Kaschluhn ist das großformatige Bilderbuch von Jason Bittel „Wie man mit Tigern spricht“. Darin geht es um die geheimnisvolle Welt der Tiersprachen. „Sehr zur Freude von Groß und Klein, denn beispielsweise Fische verständigen sich pupsend“, verrät Kaschluhn.
Alle Buchempfehlungen sind ab sofort in der Stadtbücherei ausleihbar (stadtbuecherei@juelich.de).