AOS-Mentoring an der FH Aachen : Ansprechpartnerin für Studis aus dem Ausland
Jülich Sabina Lisnikowska ist eine Art heimliche Botschafterin für Jülich. Seit zehn Jahren ist sie dafür verantwortlich, den vielen ausländischen Studierenden eine erste Orientierung zu geben.
Euphorisch, motiviert und voller Tatendrang – so kennt fast jeder internationale Studierende in Jülich Sabina Lisnikowska. Seit zehn Jahren organisiert sie nun ein Mentoringprogramm für ausländische Studenten an der FH Aachen, Campus Jülich. Dieses Programm richtet sich vor allem an die etwa 600 Studierenden des Fachbereichs Energietechnik, die einen „auslandsorientierten Studiengang“ (AOS) in Jülich absolvieren.
Oftmals sehr verloren und alleine in einer fremden Stadt und einer neuen Kultur, ist Lisnikowska die erste Ansprechpartnerin, die den Studierenden weiterhilft. „Ich weiß einfach selbst, wie es sich auf der anderen Seite anfühlt“, erzählt die Organisatorin des Programms. Ursprünglich kommt Lisnikowska aus Polen. In den 1990er Jahren hat sie dann selbst in Mönchengladbach ein Vollstudium in den Ernährungswissenschaften absolviert. Welche Startprobleme es geben kann und was für Ängste bei den internationalen Studierenden aufkommen, weiß sie daher ganz genau.
„Sie sollen wissen, dass sie nicht alleine sind.“ Circa 1000 Studierende hat die gebürtige Polin über die Jahre individuell betreut und beraten. In einem dreiwöchigen Einführungskurs erzählt sie den ausländischen „Erstis“ gemeinsam mit ihren studentischen Tutoren Aditya Harish Nair, Lennart Selzener und Sheikh Hussain alles von Prüfungsordnungen über wichtige Fristen, bis hin zu Studienstrategien.
Dass Lisnikowska das Projekt am Herzen liegt und sie viel Energie in ihre Arbeit steckt, merken dabei auch die internationalen Studierenden. „Viele von uns haben immer wieder das Gefühl, dass man hier nicht richtig ist und dass man nicht weiß, was man tun soll. Durch das Mentoringprogramm habe ich mich aber sehr gut aufgehoben gefühlt. In dem Programm sind wir wie eine kleine Familie geworden“, berichtet der Iraner Mohammad Pour Mohsen, der im ersten Semester Electrical Engineering in Jülich studiert.
Und nicht nur die internationalen Studierenden profitieren von dem Programm, sondern auch die Tutoren selbst. „Ich habe in den drei Wochen super viel über die FH gelernt, was ich selbst noch gar nicht wusste“, erzählt Tutor Lennart Selzener. Aufgrund von Corona fand im Wintersemester das Programm bisher hauptsächlich online statt. „Es hat dennoch sehr gut funktioniert“, findet Lisnikowska. Seit diesem Jahr richtet sich das Programm darüber hinaus erstmals nur an Studierende des Fachbereichs „Energietechnik“.
Davor konnten auch die Erstsemester der Fachbereiche „Chemie und Biotechnologie“ und „Medizintechnik und Technomathematik“ an dem Mentoringprogramm teilnehmen. „Diese Entscheidung ist mir wirklich sehr schwergefallen“, so Lisnikowska. Der organisatorische Aufwand, Studierende aus allen Fachbereichen zu betreuen, war allerdings zu groß. Immerhin organisiert Lisnikowska mit nur drei ausgewählten Tutoren das komplette Programm. Denn es ist ihr wichtig, dass die Betreuung sehr persönlich und individuell ist.
„Es macht mich glücklich, wenn die Leute hier nach einem Gespräch rausgehen und wissen, was ihr nächster Schritt ist und was sie tun können. Es sind wirklich so tolle Leute unter den Studierenden, die ganz viel Engagement und Verstand mitbringen.“ Daher wundert es kaum, dass Lisnikowska auch nach Studienabschluss noch Kontakt zu ehemaligen internationalen Studierenden hält.