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Alte Kirche Körrenzig: „Verrückte in einmaligem Raum“

Alte Kirche Körrenzig : „Verrückte in einmaligem Raum“

Dass Manfred Leuchter (Akkordeon) und Ian Melrose (Akustikgitarre und Flöte) Publikumsmagneten sind, war lange vor dem Konzert in der Alten Kirche Körrenzig bekannt. Aus dem ganzen Umland waren die Zuhörer angereist.

„Wenn die beiden in einer großen Stadt auftreten, hat man kaum eine Chance, eine Eintrittskarte zu erwerben“, so ein Gast aus Aachen. „Da haben wir natürlich die Gelegenheit genutzt, und sind heute bereits sehr früh nach Körrenzig gefahren“. So dachte mancher Fan der beiden Musiker und daher war die Alte Kirche beim Konzert trotz Zusatzbestuhlung einmal mehr bis auf den letzten Platz gefüllt.

Nach der Begrüßung durch Pfarrer Stefan Bäuerle eröffneten die beiden Künstler das Konzert mit „Fingerpicker“. Aufmerksam bestaunten die Zuhörer die großartige Spieltechnik und Fingerfertigkeit von Ian Melrose auf seiner Gitarre. Der Einschlag arabischer und afrikanischer Elemente in Manfred Leuchters Repertoire wurde bei Titeln wie „Ramallah“ und später „Jambo“ deutlich. Weitere Stücke folgten, die auch auf der aktuellen CD enthalten sind. Begeisterter Applaus bereits nach den ersten Stücken bewies den Musikern, dass sie mit der Auswahl ihrer Titel genau richtig lagen.

Sie boten den Zuhörern eine musikalische Weltreise mit Musik aus Ungarn, Frankreich, Kenia, Schottland, der Türkei und der Karibik. Einer der musikalischen Höhepunkte des Konzertes war sicher ein Medley aus Bachs Goldberg-Variationen und L’Air, gespielt von Manfred Leuchter.

Ovationen für die Musiker nach den abschließenden Stücken „Mr. Sandman“ und „Kleiner Schmerz“, einer Komposition  von Manfred Leuchter, die  nach mehreren Besuchen in Irland entstanden war. Im Name des Publikums dankte Pfarrer Bäuerle den beiden Musikern und bat formvollendet um eine Zugabe. Daraus wurden schließlich drei! Der Überraschungsgast des Abends, die iranische Sängerin und Dichterin Sanaz Zaresani, beendete mit einem aserbeidschanischen Volkslied das Konzert. Aus den Abschlussworten von Manfred Leuchter wurde offensichtlich, welch einen emotionalen Abend Musiker und Zuhörer miteinander erlebt hatten. Er bedankte sich bei den „Verrückten, die diese Kirche saniert haben, den Verrückten, die solche Konzerte in diesem einmaligen Raum ermöglichen, und bei den Verrückten, die in die Alte Kirche gekommen waren und von denen keiner vor der letzten Zugabe das Konzert verlassen habe“ und „dies trotz der teilweise noch langen Heimfahrt“.

Einen geselligen Ausklang fand der außergewöhnliche Konzertabend mit einem regen Austausch zwischen Musikern und Zuhörern in gemütlicher Atmosphäre auf dem eingefriedeten Kirchhof.

Fortgesetzt wird die Veranstaltungsreihe „Kultur Alte Kirche“, die sich auch in diesem Jahr wieder für die Aufnahme in den „Rheinischen Kultursommer“ qualifiziert hat, am 5. Juli mit dem Konzert „Duke’s Place“, gestaltet vom Ellington Trio.