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Kirchengemeinde Aldenhoven: Wüste Beschimpfungen an der Evangelischen Kirche

Kirchengemeinde Aldenhoven : Wüste Beschimpfungen an der Evangelischen Kirche

Unbekannte haben die evangelische Kirche in Aldenhoven über die vergangenen Monate mit Beschimpfungen besprüht. Jetzt häufen die Vorfälle sich immer mehr.

Diffamierend bis anzüglich sind die Sprüche, die Unbekannte in der Nacht zum Montag an die Wand der evangelischen Auferstehungskirche in Aldenhoven geschmiert haben. „Christen sind Hurenkinder“ steht da unter anderem. Weil sich beim Versuch, die Schmierereien zu entfernen zwar ein Teil des Putzes gelöst hat, aber kaum etwas von der Farbe abgegangen ist, haben die Kirchenmitarbeiter die Stellen vorübergehend mit Pappe abgeklebt, bis eine Firma die Beseitigung übernimmt. Wer am Sonntagmorgen zum Gottesdienst kam, wurde aber noch von den Sprüchen begrüßt.

Der Vorfall am Karnevalswochenende war nicht der erste seiner Art, berichtet Presbyterin Laura Bischoff im Gespräch mit unserer Zeitung – und auch nicht der letzte. In der Nacht auf Mittwoch tauchte eine neue Schmiererei auf. In der Botschaft wird eine ehemalige Mitarbeiterin beschimpft.

Erste Schmierereien habe es bereits im Dezember gegeben. Als jemand Joghurtbecher an ein Fahrzeug und die Kirchentür geworfen hatte, sei man noch von einem Jugendstreich ausgegangen. „Das ist mittlerweile vom Tisch, weil es ganz andere Formen angenommen hat“, sagt Bischoff. Jemand sprühte über Nacht ein Hakenkreuz an die Tür, woraufhin Pfarrer Charlie Cervigne und sein Team beschlossen, die Polizei zu rufen.

Seit Jahresbeginn waren immer wieder vereinzelt aufgesprühte Sprüche aufgetaucht. In der vegangenen Woche schlugen der oder die Täter dann immer häufiger zu: Am Dienstagmorgen fanden die Mitarbeitenden neuerliche Sprüche an der Kirchenwand.

Am Altweibermorgen war eine Garage und der Asphalt vor der Gemeinde-Kita, die sich auf dem Kirchengelände befindet, beschmiert – mit Anschuldigungen, die über Anzüglichkeit hinausgehen und den Anhängern der christlichen Kirche Pädophilie vorwerfen.

Cervigne war in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von Anfeindungen geworden. 2019/2020 war er für 15 Monate beurlaubt, aber die gegen ihn erhobenen Vorwürfe erwiesen sich als haltlos.

Der Pfarrer sorgt sich nun, dass verfolgte Christen, die ihre Heimat wegen Anfeindungen verlassen haben und in den Gemeindegebäuden untergebracht sind, durch die Schmiereien neuerliche Angriffe erfahren.

Laut Polizei gibt es erste Ermittlungsansätze zu den Vorfällen, denen aktuell nachgegangen wird. „Wir vermuten einen Einzeltäter, weil die Schrift immer die gleiche ist“, berichtet Presbyterin Bischoff.