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Jugendworkshop: Jetzt alle ab aufs Board

Jugendworkshop : Jetzt alle ab aufs Board

Wie hält man sich auf einem Skateboard? Und wie macht man Tricks? Das konnten Kinder und Jugendliche jetzt in einem Workshop erlernen. Und auch der Bürgermeister schwang sich aufs Brett.

„Nicht nach hinten lehnen!“, ruft Jonas Steinert Aldenhovens Bürgermeister Ralf Claßen zu. Und direkt nochmal, etwas lauter: „Nicht nach hinten lehnen!“ Der Tipp ist wichtig für Claßen, denn er steht auf einem Skateboard und rollt den Parkplatz des Sportplatzes entlang. Um ihn herum stehen 22 Kinder und Jugendliche mit ihren Skateboards, die – teils sehr amüsiert – zusehen.

Aldenhovens Bürgermeister Ralf Claßen schwang sich beim Besuch des Workshops auch aufs Board.
Aldenhovens Bürgermeister Ralf Claßen schwang sich beim Besuch des Workshops auch aufs Board. Foto: MHA/Benjamin Wirtz

So ein Skateboard ist eine wackelige Angelegenheit, wenn man nicht weiß, wie man damit umgehen muss. Genau das konnten Kinder und Jugendliche von 8 bis 16 Jahren in einem zweitägigen Skateboard-Workshop in Aldenhoven erlernen. Ob blutiger Anfänger oder schon erfahrener Skater – jeder wird von den drei Trainern der Kinderhilfsinitiative „skate-aid“ auf seinem Stand abgeholt. „Wir fangen individuell da an, wo derjenige steht“, erklärt Skateboard-Trainer Steinert.

Los geht es für alle mit Aufwärmen. „Das Brett folgt dir nur“, sagt der zweite der drei Trainer, Leon Schmidt, „wenn du fit bist, ist auch dein Board fit.“ Danach gibt es Falltraining. Denn hinfallen tut beim Skateboardfahren jeder mal. Und wie übt man das? „Indem man hinfällt“, erklärt Schmidt. Darum werfen sich die Kids aus dem Stand auf die Knie – natürlich auf ihre Knieschoner. Die sind neben Helm und weiteren Hand- und Ellbogenschützern Pflicht.

Danach geht es endlich auf die Bretter. Die Kursteilnehmer sollen erst einmal ein Boardgefühl entwickeln – zumindest diejenigen, die noch nie auf einem Skateboard standen oder noch nicht lange fahren. Wie das geht, erklärt Schmidt und hat einige Tipps parat: „Der Schwerpunkt muss immer über dem Brett sein, am besten beim vorderen Fuß“, erklärt er und gibt den Kids Hilfestellungen.

Skateboard-Coach Leon Schmidt gibt den Kids Hilfestellungen beim Fahren und auch bei Tricks.
Skateboard-Coach Leon Schmidt gibt den Kids Hilfestellungen beim Fahren und auch bei Tricks. Foto: MHA/Benjamin Wirtz

Die 14-jährige Emilia hat vor einem Monat angefangen, Skateboard zu fahren. Sie will dabei sicherer werden. „Nach dem Antrieb wieder aufs Board kommen“, das müsse sie üben, sagt sie. Der 13-jährige Amon ist da schon etwas weiter. Seit drei Jahren ist er bereits Skater. Er freut sich darauf, wenn es gleich auf die Rampe im Skatepark geht. „Und ich würde gern den ‚Ollie‘ lernen“, sagt er. Der „Ollie“ ist der Standardtrick der Skateboarder: Dabei springt man mit dem Board hoch. Das steht auch noch auf dem Programm des Workshops: Tricks lernen – zumindest für die, die es wollen. Und dann über Rampen und Hindernisse fahren.

Jeder wird da abgeholt, wo er mit seinen Erfahrungen im Skateboarden steht.
Jeder wird da abgeholt, wo er mit seinen Erfahrungen im Skateboarden steht. Foto: MHA/Benjamin Wirtz

Der Workshop findet bereits zum dritten Mal in Aldenhoven statt. Er ist eine Kooperation zwischen der Gemeinde, dem Unternehmen Westenergie und „skate-aid“ aus Münster. Bisher waren bei den Workshops die Jungs in der Überzahl. Diesmal sind mehr Mädchen dabei: 13 weibliche und neun männliche Teilnehmer machen mit. Dass Skateboardfahren was für Jungs ist, ist eines dieser hartnäckigen Vorurteile, die nicht stimmen. „Mädchen lernen oft schneller als Jungs“, erzählt Jonas Steinert, „denn die Jungs fahren meist direkt voll drauflos, während die Mädchen sich das erst genau anschauen und dann erst nachmachen.“ Für Frauen sei Skateboardfahren generell einfacher, weil ihr Körperschwerpunkt weiter unten liege, also näher am Brett.

„Jeder kann Skateboardfahren lernen“, sagt Steinert. „Wichtig ist nur die innere Motivation.“ Wenn man es wirklich wolle, schaffe man es auch – auch wenn man nicht mehr so jung ist wie die 22 Workshop-Teilnehmer. Schon in sechs Stunden, also am ersten der beiden Workshop-Tage, mache man ungeheure Fortschritte, beteuert Steinert.

Während einer Pause steht für die Kinder und Jugendlichen noch eine weitere Aufgabe an: Sie schrauben sich ein eigenes Brett zusammen – das sie dann auch mit nach Hause nehmen dürfen.