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Erntedankfest in Weiler Langweiler

Uralte Tradition : Ein Raub vom Tisch des Armen

Der junge Aldenhovener Ortsteil Weiler Langweiler, in dem elf Bauernfamilien aus den vor über 50 Jahren abgebaggerten Dörfern der Umgebung eine neue Heimat gefunden haben, feiert jedes Jahr am ersten Sonntag im Oktober die uralte Tradition des Erntedankfestes.

In der Maschinenhalle der Familie Kockerolls drängten sich auch dieses Jahr vor dem liebevoll bunt mit Blumen, Obst und Gemüse geschmückten Altar die Besucher, darunter besonders viele Kinder.

Pater Dominic aus Haus Overbach zelebrierte die heilige Messe. Er zitierte Papst Franziskus, dass weg geworfene Lebensmittel ein Raub vom Tisch des Armen seien. Die Gemeindereferentin Petra Morschel thematisierte die ungerechte Verteilung der Erträge der Erde. Anstelle der Lesung führten einige Schulkinder ein Spiel vor, in dem ein weg geworfenes Pausenbrot die Mülltonne zum Sprechen brachte.

Die Mätthäus-Schützenbruderschaft Pattern begleitete die Messe und für die festliche musikalische Stimmung sorgten die Kirchenchöre benachbarter Ortschaften sowie die Bläserfreunde Kinzweiler, die auch nach der Messe noch zünftig aufspielten.

Auf dem Hof war ein kleiner Bauernmarkt aufgebaut, der selbstgemachte Produkte anbot. Dafür wäre warmes Wetter sicher schöner gewesen. Aber nach einem Sommer mit Rekordhitze von 40 Grad im Juli ohne nennenswerte Niederschläge von Mitte Juni bis Ende September ist man dankbar über jeden Tropfen, der fällt.

„Wir haben schon seit drei Jahren viel zu wenig Regen bekommen, die unteren Erdschichten sind so trocken und hart wie Beton, so dass man manche Felder nicht pflügen kann, denn der Pflug schafft es nicht in diese total verhärtete Schicht“, erklärte Wilfried Breuer, einer der Bauern aus Langweiler.

Für „Prima Klima“ in der Halle sorgte am Nachmittag eine üppige Vielfalt aus Torten der Landfrauenortsgruppe Aldenhoven/Linnich. Der Erlös aus dem Verkauf geht wie in vergangenen Jahren an ein Kinderheim in Brasilien.