Sanierungsmaßnahmen : Aldenhoven arbeitet an seinen Schwachstellen
Aldenhoven Die Gemeinde Aldenhoven investiert nur das dringend Notwendige in die baufällige Großsporthalle. Sie hofft stattdessen auf einen Schulneubau, den der Bund mit Strukturwandel-Mitteln finanziert. Das jetzt eingesparte Geld will Aldenhoven an anderen Stellen investieren.
Auf einer der größten öffentlichen Baustellen in der Gemeinde Aldenhoven passiert zunächst mal nichts. Die Komplettsanierung der Großsporthalle in Aldenhoven findet nicht statt. Das hat der Rat der Gemeinde kurz vor der Kommunalwahl beschlossen. Stattdessen ist die Verwaltung gerade damit beschäftigt, viele andere Baustellen im Gemeindegebiet in Angriff zu nehmen und dafür zwei Fördertöpfe anzuzapfen.
Aus dem Fördertopf mit dem sperrigen Namen Kommunalinvestitionsförderungsgesetz (KinvFG) sollen demnach rund 1,6 Millionen Euro in zahlreiche Maßnahmen fließen. Die Gemeinde steuert einen Eigenanteil von knapp 180.000 Euro bei. Darüber hinaus plant Aldenhoven mit 286.000 Euro aus dem Programm Gute Schule 2020. In Summe sind also über zwei Millionen Euro geplant.
Neubau statt Komplett-Sanierung
„Dass wir die Großsporthalle nicht komplett sanieren, hat einen einfachen Grund“, sagte Bürgermeister Ralf Claßen (CDU) auf Nachfrage der Redaktion. „Es ist unklar, wie lange wir die Halle noch brauchen.“ Claßen verwies damit auf den geplanten kompletten Neubau des Gesamtschulstandortes Aldenhoven für über 50 Millionen Euro. Der steht auf der Liste der Projekte für das sogenannte Starterpaket Kernrevier.
Jede der der 20 Tagebauanrainer-Kommunen im Rheinischen Braunkohlerevier durfte nach dem Motto „Wünsch dir was“ ein Projekt benennen, das mit Bundesmitteln bezahlt werden soll. Aldenhoven hat einen der teuersten Wünsche formuliert und hofft darauf, mit einem neuen Schulzentrum alle Platzprobleme und jeden Sanierungsstau an seinen Schulen loszuwerden mit Hilfe eines modernen Neubaus. Teil des Plans ist eine neue Großsporthalle. Die Aussicht darauf lässt aus Sicht des Gemeinderates eine Fassaden- und Dachsanierung an der aktuellen Halle für rund drei Millionen Euro wenig sinnvoll erscheinen.
Zumal solche Förderprojekte an eine zeitliche Bindung geknüpft sind. Wird die Halle mit öffentlichen Geldern saniert und dann wenige Jahre später nicht mehr genutzt oder gar abgerissen, dann muss die Gemeinde das Geld zumindest teilweise zurückzahlen.
Sanierung von Bund abhängig
Noch allerdings ist der Bau eines neuen Schulzentrums nicht beschlossene Sache und letztlich von der Zustimmung des Bundes abhängig. Falls das Projekt neues Schulzentrum umgesetzt wird, dann dauert es mutmaßlich noch fünf bis sieben Jahre. Wenigstens so lange wird die alte Großsporthalle also noch gebraucht für den Schul- und Vereinssport. Deswegen hat der Rat beschlossen, dass die Verwaltung alle unaufschiebbaren Maßnahmen an der Halle in Angriff nimmt. Die baufällige Fassade wird gesichert, um zu verhindern, dass sich Teile lösen und zur Gefahr werden können. Die veralteten Sanitärräume werden erneuert, eine neue Lüftungsanlage für die Halle soll installiert werden. Kosten: Zwischen 350.000 und 400.000 Euro.
Der Verzicht auf die Komplettsanierung verschafft der Gemeinde den Spielraum, viele andere Maßnahmen in Angriff zu nehmen. In der Turnhalle Siersdorf beispielsweise werden unter anderem Heizung und Sanitäranlagen für 200.000 Euro saniert, die Turnhalle Schleiden erhält für geschätzt 250.000 Euro eine neue Dachhaut, die Beleuchtung in der Gesamtschule wird für 120.000 Euro auf LED-Leuchtmittel umgestellt. Neue Heizungsanlagen sind für die Sportheime Schleiden und Freialdenhoven sowie das Freizeitheim Freialdenhoven geplant.
Ein weiteres großes Vorhaben ist die mit 245.000 Euro angesetzte Erneuerung der Lüftungsanlage im Schwimmbad Siersdorf. Für 120.000 Euro wird die Johannesschule Siersdorf saniert, unter anderem mit neuen Bodenbelägen und erneuerten Toiletten.