„Von Lichtblicken und Hoffnungsträgern“ : Zwei Künstler, eine Ausstellung, schöne Aussichten
Wassenberg Monika Jonas und Klaus Kaufmann widmen sich ganz verschiedenen Kunstrichtungen. In „Schöne Aussichten. Von Lichtblicken und Hoffnungsträgern“ nähern sie sich einander an.
Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Auf Ebene der Kunst gilt dies gerade für Monika Jonas aus Eschweiler und Klaus Kaufmann aus Aachen. „Schöne Aussichten. Von Lichtblicken und Hoffnungsträgern“ lautet der Titel der Ausstellung im Wassenberger Bergfried. Im Sinne von Monika Jonas ist er wörtlich zunehmen, widmet sie sich doch sowohl abstrakt als auch gegenständlich der schönen Malerei. Wer sich parallel mit den sozial- und umweltkritischen Objekten von Klaus Kaufmann befasst, liest die Ironie, die in diesem Ausstellungstitel steckt.
„Es gibt keine Verwechslungsgefahr“, bemerkte dann auch Bürgermeister Marcel Maurer, der die beiden Künstler und schon am Sonntagmorgen eine große Zahl von Besuchern im Bergfried begrüßen konnte. Zunächst dankte er ihnen für „echt harte Arbeit“, hatten doch auch sie aufgrund des weiterhin defekten Aufzugs zum Bergfried ihre Werke all die vielen Stufen hinauftragen müssen.
Utopie versus Realität
Beide würden sich völlig unterschiedlichen Kunstrichtungen widmen, fuhr der Bürgermeister fort, Monika Jonas der „geschönten Utopie“, Klaus Kaufmann dagegen der „harten Realität der Objekte“. Als Besucher könne man sich also regelrecht wegträumen oder die Dinge beim Namen nennen. Beide seien echte Kunstprofis und dies sehe man ihren Werken auch an, würdigte Maurer die erste Ausstellung in diesem Jahr im Bergfried.
Monika Jonas bedankte sich zunächst beim Künstlerforum Zweibrüggen in Übach-Palenberg, das die beiden Künstler zusammengebracht und sozusagen an die Kunst, Kultur und Heimatpflege gGmbH in Wassenberg vermittelt hatte. „Ich male, seit ich denken kann“, erzählte die Künstlerin. Bereits während ihres Studiums in Maastricht vor 30 Jahren hat sie begonnen, frei zu arbeiten. Was sie derzeit im Bergfried ausstellt, porträtiert sie von der unteren bis zur oberen Etage sozusagen in ihrer eigenen künstlerischen Entwicklung.
So sind es im Kaminzimmer eher die abstrakten Werke, die sie immer noch an ein Praktikum erinnern, nach dem sie sich zur Glasmalerei hingezogen fühlte, wie sie erklärt. Sie sind geprägt von prägnanten Formen, die mehrdimensional erscheinen, und einem immer wieder neu ansprechenden Spiel mit Farben. Beim Besucher würden diese Bilder den Blick nach innen herausfordern, erklärt Monika Jonas.
Es geht um Wahrnehmung
Anders dagegen wirken die Landschaftsbilder ganz oben im Bergfried auf die Betrachtenden. Im Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie habe sie zurückgefunden zur Figuration, erklärte die Künstlerin zu dieser künstlerischen Ausdrucksform, die sie im Studium auch erlernt habe. Die neuen Landschaften seien wie Fenster in die Weite. Sicherlich bediene sie damit auch Stereotype, „aber mir erschien es, als habe ich es noch nie zuvor gesehen“, berichtete sie von ihren Eindrücken in den österreichischen Bergen und am Meer. Doch ob nun das eine oder das andere – in ihren Werken gehe es immer nur um die Wahrnehmung. Der Titel spiele dabei keine so große Rolle, sagt sie.
Genau das ist in den Objekten von Klaus Kaufmann ganz anders. Er stamme aus Erkelenz, berichtet er. Er habe in Aachen Kunst studiert und arbeite seit einer längeren Pause seit 2014 im Atelierhaus in Aachen. Seine Objekte bestehen aus unterschiedlichen Materialen wie etwa Holz, kombiniert mit eigentlich eher wertlosen Fundobjekten, denen er in seiner besonderen Interpretation wieder einen Wert zuschreibt. Wichtig ist dabei immer der Titel des Werks. „Aus Titel und Werk selbst ergibt sich eine gewisse Ästhetik“, sagt er. Eine ganz besondere Funktion haben dabei die rostigen Nägel, die sich in jedem seiner Objekte finden. Sie stehen für den Menschen, zeigen als gestalterisches Element, dass sich alles um den Menschen dreht.
„Wahrnehmung ist unser Leben“, spricht Monika Jonas für beide Künstler, deren künstlerische Aussagen sich im dritten Ausstellungsraum annähern, von ihrer Malerei mit See und Meer sowie seinen Booten dazu. Für sie beide sei die Ausstellung ein ganz besonderer Moment nach zwei Jahren Pause in der Pandemie, sagt Monika Jonas.
Die Ausstellung ist noch bis zum 13. März geöffnet, immer sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr.