Nacht der Bibliotheken in Erkelenz : Zeichnen wie Greg in seinen Tagebüchern
Erkelenz Ob ein Workshop zum Comic-Held Greg oder Märchenerzählungen zum Thema Glück. Zur Nacht der Bibliotheken wurde in Erkelenz ein buntes Programm zusammengestellt. Dabei musste es im letzten Augenblick noch geändert werden.
Der Comic-Held Greg mit seinen unvergleichlichen Tagebüchern, Sketch Notes und Märchen über das Glück bildeten in Erkelenz das Programm bei der diesjährigen „Nacht der Bibliotheken“. Dazu gab es eine „Happy Hour“ der besonderen Art. Denn statt zwei Drinks zum Preis von einem gab es ein Jahr Stadtbücherei Erkelenz für lau. Wer sich am Freitag zwischen 17 und 19 Uhr einen Büchereiausweis ausstellen ließ, sparte sich die an sich schon günstigen zwölf Euro Jahresgebühr.
Leiterin Karin Rademacher und ihr Team hatten ein Programm für Jung und Alt zusammengestellt. Den Auftakt machte die Illustratorin Charlotte Hofmann mit ihrem beliebten Kurs „Zeichnen lernen wie Greg“.
Denn Greg und seine Freunde aus der beliebten Kinderbuch-Reihe „Gregs Tagebuch“ sprechen die Altersgruppe seit dem ersten Band vor rund 20 Jahren an. Die ungebrochene Beliebtheit der Buchreihe ist wohl darauf zurückzuführen, dass der Humor Jeff Kinneys auch bei den nachwachsenden Generationen lesender Kinder gut ankommt. „Mit Gregs Tagebuch hat Autor Kinney einen Riesenerfolg gelandet“, sagt die Illustratorin. „Die Kinder springen auf seinen Humor an und wollen auch so zeichnen wie er.“ Seit rund zehn Jahren bringt sie es den jungen Fans in ihren beliebten Kursen bei. In Erkelenz war sie damit auch schon mehrmals zu Gast. Und sie wird es sicher noch öfter sein.
Mit Sketch Notes befasste sich das nächste Mitmach-Angebot. Unter Sketch Notes versteht man minimalistische Strichzeichnungen, die in ihrer Merkbarkeit den gewohnten handschriftlichen Notizen erfolgreich Konkurrenz machen. Man muss eben nur wissen, wie es geht und schon werden verträumte Kritzeleien zu wichtigen Informationen.
Neu planen musste das Bücherei-Team die Abendveranstaltung. Denn der Frankfurter Multimedia-Erzähler Christof Jauernig hatte sich kurzfristig krankheitsbedingt abmelden müssen. Ersatz war nicht leicht zu finden, da viele Autoren landesweit natürlich in den Büchereien im Einsatz waren. „Zum Glück erklärte sich die Moorshovener Märchenerzählerin Gabriele Claßen bereit einzuspringen“, freut sich Rademacher. Umso besser war, dass Claßen auch das Thema „Glück“, zu dem Christof Jauernig lesen wollte, dank ihres großen Schatzes an Märchen bedienen konnte. Ihre Erzählstunde hätte sicher mehr Zuhörer verdient. Diejenigen, die trotz der Absage Jauernigs den Weg in den zweiten Stock der Bücherei gefunden hatten, erlebten frei vorgetragene Märchen, die das Glück von allen Seiten beleuchteten und auch dort verorteten, wo man es nicht vermutet hätte.
Zwischen den Märchen verstand es die Erzählerin immer wieder, die Zuhörer einzubinden und ein bisschen am Glück teilhaben zu lassen. Zum Beispiel in Form von kleinen Papierröllchen, die sie aus einem Beutel ziehen und behalten konnten. Darauf standen weise Gedanken zum Thema Glück, die sie mit den anderen teilen oder aber ganz für sich behalten konnten. Das wäre jedoch schade gewesen, denn „Glück ist das einzige, das man anderen schenken kann, ohne es selbst zu besitzen“. Letztendlich sei es der Glaube an das Glück, der Berge versetze und zum Glück führe, lautete Claßens Fazit.
Wer sich auf Christof Jauernig gefreut hat, wird in den kommenden Wochen auf seine Kosten kommen, denn der Besuch des Erzählers mit seinem Programm „Eintausend mal Lebensglück“ in Erkelenz wird nachgeholt und rechtzeitig bekannt gegeben.
Die Nacht der Bibliotheken ist eine kreative Leistungsschau der Büchereien und Bibliotheken in NRW. Ins Leben gerufen wurde sie vor zehn Jahren, Schirmherrin ist die Autorin Kirsten Boie. Die diesjährige Nacht der Bibliotheken stand unter dem Motto „Grenzenlos“.
Das passt wie die Faust aufs Auge, wenn man die neuen vielfältigen Möglichkeiten sieht, die sich einem Nutzer des Medienangebotes der Stadtbücherei erschließen. Denn neben dem umfangreichen Bestand an verschiedenen Medienangeboten vor Ort und der Möglichkeit der regional vernetzten Onleihe hat man für zwölf Euro im Jahr auch digitalen Zugriff auf Online-Datenbanken für Filme, Musik und E-Books. Ein weiterer Service ist die Benachrichtigung per Mail, bevor die Leihfrist überschritten wird. Da fragt man sich, weshalb nicht viel mehr Menschen diese Angebote nutzen.