Blockade geplant : Wieder Proteste am Tagebau Garzweiler
Interaktiv Erkelenz Sitzblockade am Montag, „Ende Gelände“ im Juni, Klimacamp im August: Es kommen wieder Kohlegegner nach Erkelenz. Die Protestformen unterscheiden sich dabei jedoch stark.
Der Tagebau Garzweiler und seine Umgebung werden wieder Schauplatz von größeren Anti-Braunkohleprotesten. Nach dem Sternmarsch des Bündnisses „Alle Dörfer bleiben“ im März dieses Jahres, an dem nach Veranstalterangaben rund 3000 Kohlegegner teilnahmen, sollen nun weitere Proteste folgen. Unterschiedliche Bündnisse rufen dabei zu jeweils sehr unterschiedlichen Formen des Protestes auf.
Ende Juni will das Aktionsbündnis „Ende Gelände“ den Tagebau Garzweiler und die Braunkohleinfrastruktur blockieren, wie „Ende Gelände“-Sprecherin Nike Mahlhaus am Dienstag sagte. Dann soll es von Mittwoch, 19. Juni, bis Montag, 24. Juni, ein Aktionscamp geben. Wo genau, das konnte Sprecherin Mahlhaus noch nicht sagen. Da die vom Tagebau bedrohten Dörfer jedoch immer stärker in den Fokus rücken, ist davon auszugehen, dass das Bündnis nach einem Standort auf Erkelenzer Gebiet sucht.
Bei Aktionen von „Ende Gelände“ geht es meist darum, mittels „zivilen Ungehorsams“ auf die politischen Ziele der Gruppe aufmerksam zu machen. Kernanliegen der Gruppierung ist ein sofortiger Kohleausstieg. Bei früheren Aktionen von „Ende Gelände“ ist es auch schon zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen, so zum Beispiel im Jahr 2015, als Hunderte Aktivisten in den Tagebau Garzweiler eindrangen.
Wie viele Teilnehmer diesmal kommen, darüber wollte Mahlhaus keine Prognose abgeben. Die Erfahrungen vergangener „Ende Gelände“-Proteste zeigen jedoch, dass meist mehrere Tausend Menschen daran teilnehmen.
Während des Aktionswochenendes von „Ende Gelände“ rufen auch weitere Initiativen zu Anti-Kohleprotesten auf. Für den 22. Juni laden die bürgerliche Gruppe „Alle Dörfer bleiben“, der Schülerprotest „Fridays for Future“, der BUND, Greenpeace, Campact und die Naturfreunde zu einem Aktionstag ein.
Bereits am Morgen des kommenden Montag, 27. Mai, wollen die Aktionsgruppe „Kohle erSetzen!“ und das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ den Bau der L354n mit einer Sitzblockade zwischen Mönchengladbach-Wanlo und Erkelenz-Kuckum zumindest zeitweilig aufhalten. „Die Straße wird nur benötigt, wenn weitere Dörfer für die darunter liegende Braunkohle zerstört werden“, heißt es in einer Mitteilung der beiden Gruppen.
Nach Ansicht der Kohlegegner will der Tagebaubetreiber RWE die Anwohner in den fünf Erkelenzer Umsiedlerorten mit dem Straßenbau unter Druck setzen. „Um weiter Fakten zu schaffen, baut RWE eine neue Grubenrandstraße weit hinter den Dörfern. Das ist Hohn für all jene, die fest entschlossen sind, in ihren Dörfer zu bleiben“, sagt David Dresen von „Alle Dörfer bleiben“, der im bedrohten Kuckum wohnt.
Sollte der Tagebau fortgesetzt werden, werde die neue Grubenrandstraße erst im Jahr 2027 gebraucht. „Nach RWEs bisherigen Plänen würde es reichen, wenn erst 2025 mit dem Straßenbau begonnen würde“, so die Kohlegegner. Die Anwohner gingen davon aus, dass RWE jetzt baue, um sie unter Druck zu setzen und ihnen die Lebensqualität in ihren Dörfern zu nehmen. „Den Menschen hier wird gezielt das Leben zur Hölle gemacht“, sagt Dresen.
Für den August planen Kohlegegner zudem wieder ein Klimacamp im Rheinischen Braunkohlerevier. Wo es genau stattfinden soll, ist bislang noch offen. Das wäre dann schon die zehnte Auflage des Klimacamps am Tagebau Garzweiler. Zwölf Tage lang, vom 15. bis zum 27. August, soll dann wieder ein Zeichen für den Klimaschutz gesetzt werden. In vergangenen Jahren hatten beispielsweise am Erkelenzer Lahey-Park Tausende Aktivisten kampiert.