Kommentar zur Betty-Reis-Gesamtschule : Wie ernst nimmt die Bezirksregierung ihren Job?
Meinung Manchmal vollführen Menschen so skurrile Dinge, dass sich im ersten Augenblick gar nicht so recht sagen lässt, ob nun Dummheit oder Dreistigkeit die Grundlage ihres Handelns waren. Auch im vorliegenden Fall ist dies nur schwer zu bestimmen.
Da wendet sich eine Gruppe von über 20 aufgewühlten und besorgten Eltern vor etwa einem halben Jahr an die Bezirksregierung in Köln mit der dringenden Bitte, belastende Vorgänge an der Schule ihrer Kinder unter die Lupe zu nehmen und unterstützend tätig zu werden. Naturgemäß geht es darum, die zugeschriebene Kontroll- und Aufsichtsfunktion auszuüben.
Auf eine Information darüber, was sich fortan hinter verschlossenen Türen tut oder auch nicht, warten die Eltern bis heute. Erst als sie mediale Öffentlichkeit herstellen, um Antworten zu erfahren und die Pressestelle der Bezirksregierung durch unsere Zeitung zu einer Stellungnahme aufgefordert wird, erfolgt diese. Und sogar recht zügig. Doch bei genauerer Betrachtung ist der Inhalt des Schreibens beinahe ein noch größerer Skandal, als die Vorgänge an der Schule.
Da bedient sich ein Pressesprecher einfach der textlich dokumentierten Erklärung der Schulleiterin auf ihrer Internetseite und macht sich nicht einmal die Mühe, diese mit eigenen Worten zu formulieren. Da beschleicht wohl jeden der Verdacht, dass hier der objektive Prüfauftrag der Bezirksregierung nicht gar so intensiv durchgeführt wurde. Diese Art von Schulterschluss lässt erahnen, wie ernst sie es in manchen Dingen mit ihrer Arbeit nimmt.