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Abschied von Peter Boidol: Von der Stadt mit drei E zur Insel mit Ü

Abschied von Peter Boidol : Von der Stadt mit drei E zur Insel mit Ü

Peter Boidol verabschiedet sich in den Ruhestand. Noch gibt es keinen Nachfolger für den „Traumjob“ Schulleiter am Cornelius-Burgh-Gymnasium.

Nach acht Jahren als Schulleiter des Cornelius-Burgh-Gymnasiums verabschiedet sich Oberstudiendirektor Peter Boidol in den Ruhestand. Der gebürtige Ostwestfale wird nicht nur seine Schule, sondern auch Erkelenz hinter sich lassen. Ihn und seine Frau Vera zieht es schon lange auf die Ostseeinsel Rügen, wo sie in Altefähr ein Haus besitzen. Obwohl sich Boidol selbst einen stillen Abschied gewünscht hatte, ließen es sich die Schüler, Eltern und Kollegen nicht nehmen, den beliebten Schulleiter in einer Feierstunde in der Karl-Fischer-Halle zu verabschieden.

Vor acht Jahren hatte er die Schulleitung von seinem Vorgänger Michael Auth übernommen, der ihn auch zuvor vom benachbarten Cusanus-Gymnasium an das Cornelius-Burgh-Gymnasium geholt hatte. Die Redner vom Schülersprecher Dennis Litau bis hin zur Leitenden Regierungsschuldirektorin der Bezirksregierung Köln, Dr. Ulrike Barth, beschrieben ihn als ebenso ruhigen wie engagierten Schulleiter, der die Schule auch sicher durch die letzten Monate unter Pandemiebedingungen gelotst hatte.

Bürgermeister Stephan Muckel hatte Boidol noch als Lehrer am Cusanus-Gymnasium kennengelernt. Er verglich den Beruf des Schulleiters mit dem Bürgermeisteramt. Jeden Tag sei mit unerwarteten neuen Aufgaben zu rechen und am Ende sei man alles schuld. Trotzdem seien es „Traumjobs“. Muckel nutzte die Gelegenheit auch für ein Bekenntnis zum dreigliedrigen Schulsystem. „Die beiden Gymnasien sind wichtige Pfeiler der Schulstadt Erkelenz“, betonte er.

Als Vorsitzende des Lehrerrates hob Astrid Lowis-Auth hervor, dass die Herausforderungen der letzten Jahre von der Umstellung auf G8 und zurück auf G9 bis hin zur Einführung der Ganztagsbetreuung und schließlich die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs unter Corona für „drei Leben als Schulleiter“ gereicht hätten. Dazu sei auch stets ein gewisses Unverständnis für die rheinische Lebensart gekommen.

Für Karneval habe es auf jeden Fall nicht gereicht. Selbstironisch habe er eingeräumt, „zum Lachen in den Keller zu gehen“. Immerhin sei er mittlerweile im Erdgeschoss angekommen, betonte Lowis-Auth. Beim letzten Altweibertreiben in der Schule sei sogar beobachtet worden, dass er mit einer Fußspitze im Takt der Musik gewippt habe.

Ulrike Barth erklärte auf die Frage nach „Herrn oder Frau Boidol 2.0“, dass die Bezirksregierung stets bemüht sei, die Stellen zeitnah zu besetzen. So sei auch die Bewerbung um die Nachfolge Boidols als Schulleiter „in Bewegung“, nachdem sich auf die erste Ausschreibung keine Bewerber gemeldet hatten. Ziel war es zunächst gewesen, mit Boidols Ausscheiden aus dem Schuldienst auch seinen Nachfolger präsentieren zu können. So bleibt bis zu dessen Anstellung Emil Deckwirth kommissarischer Schulleiter. Er nutzte die Gelegenheit, zur Eile zu raten. „Ich bin keine zwei Jahre jünger als Herr Boidol“, erklärte er.

Der scheidende Schulleiter dankte seinen Schülern, Kollegen und Mitarbeitern und lobte den Stellenwert und die Ausstattung der Erkelenzer Schulen. Er räumte durchaus ein, dass er auf Rügen den „melodischen rheinischen Redefluss“ sicher vermissen werde. Trotzdem wechsele er gerne von der „Stadt mit den drei E auf die Insel mit dem Ü“.