Pianist Wojciech Waleczek auf Burg Wassenberg : Von Chopin bis zu den Beatles
Wassenberg War es ein Zusammenstoß zweier Welten: nämlich der genialen Musik Frédéric Chopins, und den außergewöhnlichen Songs der Beatles, oder war es ein friedlicher Wettstreit zweier Musikgiganten ausgefochten am Konzertflügel? Das herauszufinden, oblag den Besuchern des Klavierabends im großen Saal der Burg Wassenberg.
Dort präsentierte der Pianist Wojciech Waleczek in einem beeindruckenden Solo-Klavierkonzert sein Tourneeprogramm „Chopin meets the Beatles“. Die Highlights klassischer und unterhaltender Konzertliteratur wurden in zwei Teilen dargestellt. Ausgehend von Werken des „Titanen der Tonkunst“ Frédérik Chopins ging die musikalische Reise zu einer ganz besonderen Hommage an eine der „erfolgreichsten Bands aller Zeiten“: an die Beatles.
Zwei Stunden perfektes Spiel und großartige Interpretationen zeigte der Klavierabend, in dessen Verlauf der virtuose Reichtum des Solisten die Besucher überraschte und begeisterte. Mit seinem brillanten Spiel gelang es dem vielfach ausgezeichneten Pianisten, das Konzert mit klangvoller Energie zu füllen. Sein höchst anspruchsvoller Vortrag und sein eleganter Stil ließen keinen Zweifel an der tiefen emotionalen Hingabe mit der er sowohl die Werke von Chopin als auch die Songs der Beatles präsentierte.
Unheimlich gefühl-und kraftvoll hallten die Töne durch den großen Saal, und ließen so den Zuhörer an den verschiedenen Kontrasten der Klangfarben teilhaben. Völlig von der Musik absorbiert, scheint der Künstler alles um sich herum zu vergessen. Seine Finger wischen traumverloren über einzelne Tasten, seine Hände toben in wuchtigen Akkorden über die Klaviatur, während rasende Läufe das Klanggebende zum Beben bringt. Berührungspunkte gab es natürlich auch über das Herkunftsland Polen seitens des Solisten und des Komponisten. Chopin ist in Zelazowa Wola, im damaligen Herzogtum Warschau, geboren. Er improvisierte schon als Kind auf dem heimischen Klavier, und er bekam mit sechs Jahren den ersten Klavierunterricht. Er galt als Wunderkind und fand viel Beachtung im Warschauer Kulturleben.
Er wurde im Alter von acht Jahren gebeten, auf Privatgesellschaften angesehener Familien zu spielen. Waleczek ist ebenfalls in Polen, und zwar in Pyskowice, geboren. Er ist als kompromissloser Künstler anerkannt und hat eine rege Karriere als Recitalist, Kammermusiker und Solist bei Orchestern auf der ganzen Welt hinter sich. Er ist in ganz Europa, Asien, Afrika und Amerika in den bekanntesten Konzertsälen aufgetreten.
Nicht nur die Musik Chopins zeigte ein Programm, das an Virtuosität nichts zu wünschen übrig ließ, sondern auch die Bearbeitungen der weltberühmten Beatles-Songs „Hey Jude“, „Yesterday“, „Let it Be“ und „Ob-La-Di,Ob-La-Da“ des polnischen Komponisten und Arrangeurs Kamin Pawtowski waren an solistisch-musikalischen Verzierungen kaum noch zu übertreffen.
Eine Verbindung zwischen Chopins Klaviermusik und den größten Beatles-Klassikern – zwischen Allegro maestoso und Hey Jude – scheint daher zweifelsfrei erwiesen zu sein. Der Konzertabend war ein intensives Musikerlebnis der Extraklasse. Mit zwei Zugaben bedankte sich der Pianist Wojciech Waleczek für den herzlichen, nicht enden wollenden Applaus.