Wassenberg setzt auf Solarenergie : Volle Sonne für das Rathausdach
Wassenberg Wassenberg setzt auf Sonnenkraft: Das Rathaus soll mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet werden. Und nicht nur das Rathaus. Die Grünen sagen allerdings: Da wäre noch mehr möglich gewesen.
Der Auftrag ist vergeben, die Weichen sind gestellt: Auf dem Dach des Gebäudes der Wassenberger Stadtverwaltung wird künftig eine Solaranlage für Strom aus Sonnenenergie sorgen. Genau 106 Module sollen montiert werden auf den nach Süden ausgerichteten Dachflächen des langgestreckten Ziegelbaus an der Roermonder Straße. Ein Batteriespeicher soll dafür sorgen, dass die erzeugte Energie auch gut dosiert verbraucht werden kann.
Die Entscheidung für die Anschaffung der Anlage, für die der Bauausschuss des Stadtrates auf seiner jüngsten Sitzung den Auftrag auf den Weg brachte, war kein Schnellschuss. Voran gingen eine Machbarkeitsstudie und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, die in den vergangenen Monaten durchgeführt worden waren. Der Auftrag ging nun an eine Firma aus dem Kreis Heinsberg; wann die Montage beginnt, ist noch offen. Erfahrungsgemäß haben Solaranlagen derzeit lange Lieferzeiten.
Auf den Tisch gebracht hatte das Thema bereits die Ratsfraktion der Grünen im September 2021 mit einem Antrag an den Bürgermeister. Die Stadtverwaltung solle prüfen, auf welchen städtischen Dach- und Fassadenflächen sich Solaranlagen installieren lassen. Nur mit vielen kleinen Bausteinen könne ein nennenswerter Beitrag zum Klimaziel erreicht werden, schrieb Grünen-Fraktionssprecher Thomas Lang. Er wies darauf hin, dass für eine solche Potential-Analyse durch Experten finanzielle Zuschüsse bereitstünden: „Das Land fördert 90 Prozent der Kosten bis maximal 40.000 Euro.“
Doch wenige Monate danach überschlugen sich die Ereignisse durch Russlands Überfall auf die Ukraine. Die Energiepreise explodierten, ein Ansturm auf Solaranlagen setzte ein. Nun soll die Anlage auf dem Rathausdach endlich kommen, gefördert mit Geldern aus dem Programm „Progress NRW“ des Landes. Das bedeutet einen Zuschuss von maximal 40 Prozent der Ausgaben. Jährlich kann eine Stadt – je nach ihrer Finanzlage – bis zu 250.000 oder 285.000 Euro bekommen.
Das Rathaus soll nicht das einzige Gebäude in Wassenberg sein, das eine kommunale Solaranlage bekommt, auch für die Grundschule in Orsbeck brachte der Bauausschuss Photovoltaik auf den Weg. Damit nicht genug: Das künftige Bürger- und Musikzentrum in Ophoven, derzeit noch im Bau, soll von Anfang an mit Solarpaneelen ausgestattet werden. Ein Zeitpunkt für die Fertigstellung steht derzeit noch nicht fest. Weitere Solarmodule sind für das Asylbewerberheim am Ossenbrucher Weg geplant.
Dass die Stadt nun das Thema Solarenergie angeht, freut Grünen-Fraktionssprecher Thomas Lang. Auch wenn sich seine Fraktion gewünscht hätte, so sagt er gegenüber unserer Zeitung, dass die Anlagen deutlich größer dimensioniert würden als auf den reinen Eigenverbrauch der Gebäude hin berechnet.
Dazu hätte man sich auch eine Zusammenarbeit mit örtlichen Energieversorgern oder anderen Investoren vorstellen können, etwa in Form einer Verpachtung städtischer Flächen. Vielleicht auch die Gründung einer Bürgerenergie-Genossenschaft. Die erzielten Einnahmen hätten dann zum weiteren Solarausbau verwendet werden können. „So ist das etwas klein gedacht“, bedauert er. Freie Flächen gebe es genug, etwa auf der neuen großen Sporthalle an der Betty-Reis-Gesamtschule.
Gewundert habe ihn, dass in der Verwaltungsvorlage im Bauausschuss kein Wort über den Antrag seiner Fraktion von vor anderthalb Jahren zu lesen war, der somit bis heute noch nicht offiziell in einem Ausschuss des Stadtrates besprochen wurde. Das allerdings soll noch geschehen, versichert der städtische Pressesprecher und Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters Martin Beckers auf Anfrage. Der Antrag sei noch in Bearbeitung.