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Galerie Noack: Vernissage der Ausstellung „West - Östlicher Diwan“

Galerie Noack : Vernissage der Ausstellung „West - Östlicher Diwan“

In der Galerie Noack in Wassenberg startete mit einem Künstlergespräch die Ausstellung „West-Östlicher Diwan“. Sechs Künstlerinnen und Künstler aus China, Japan, Korea und Vietnam stellten sich den Fragen, inwieweit Einflüsse der europäischen Kultur in die eigenen Arbeiten eingeflossen seien.

Die aus China stammenden Lili Yuan (vertreten durch ihren Mann), Beili Zhou und Yizheng Lin, in Deutschland lebend, gaben im Gespräch mit Klaus Noack Einblicke in ihre Arbeiten, ihre Bildsprache, und Techniken. Zuvor eröffnete Rufina Kreibisch mit ihrem Ausdruckstanz die Vernissage.

Beili Zhou lebt und arbeitet seit 1991 als freischaffende Künstlerin in Wassenberg. Sie verstehe Kunst als Freiheitsort. Ihr künstlerisches Selbstverständnis sei geprägt von Erfahrungen zwischen traditionellen Einflüssen und westlicher Sichtweisen. Ihr zentrales Thema sei das Sichtbarmachen der Stille. Sie lebe die Öffnung zu modernen Einflüssen, ohne auf traditionelle Technik zu verzichten.

Auch Lili Yuan, lebt und arbeitet seit 1992 in Krefeld, knüpfe an die Technik der traditionellen chinesischen Tuschemalerei an und verbinde sie mit westlicher Ästhetik zu einer eigenen Bildsprache. Ein Beispiel für die Umsetzung zeige sich in den nebeneinander hängenden schwarzen und farbigen Tuschemalereien (Harmonie und Üppiges Land) auf Reispapier.

Yi Zheng Lin aus Köln, betont überzeugend: „Ich bin schon immer von westlicher Kultur geprägt gewesen, auch als ich noch in China lebte“. So seien Goethe und Schiller literarische Vorbilder gewesen. Wenn auf den ersten Blick seine Baumbilder als traditionelle Tuschezeichnungen erscheinen, so sind sie bei genauer Betrachtung expressionistische Baum-Porträts. Als abstrahierende Darstellungen sind sie weit entfernt davon, naturalistische Abbilder zu sein. Als Bonmot verrät er dem Publikum: „Lin heißt Bäume“. Er habe sich als deutschen Namen Leopold Wald ausgesucht.

Für die weiteren nicht anwesenden Künstlerinnen und Künstler gab Klaus Noack einführende Beschreibungen. Jeonghan Yun aus Südkorea präsentiert zwei monumentale Werke in Mischtechnik, die in der Farbe und dreidimensionale Materialverarbeitung an die abstrakten Bilder eines Jackson Pollock denken lassen.

Der junge Künstler Minh Dung Vu aus Vietnam zeigt in der collageartigen Verarbeitung gefärbter Stoffe die Verknüpfung traditioneller Verarbeitungstechniken in einer bildnerischen Form mit großer ästhetischer Wirkung.

Auch Setsuko Fukushimas kleindimensionierte Exponate zeugen von hoher künstlerischer Kreativität. Ihre Verbindung von Büchern mit einer vorgelagerten Schicht natürlicher Materialen bewirkt ein bewusstes Schauen auf die dahinterliegenden und verborgenen schriftlichen Inhalte der Bücher. Der Betrachter wird mit ästhetischen Mitteln geleitet, hinter die Kulissen zu schauen.

Bis zum 26. Oktober ist die Ausstellung in der Galerie Noack noch zu sehen.