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Unmut über Teilabriss der ehemaligen Direktorenhäuser am Lieberg

Teilabriss der Direktorenhäuser : „Stadtgeschichte einfach platt gemacht“

Im Rathaus ist der Unmut groß: Ein großer Teil der ehemaligen Direktorenhäuser von Sophia-Jacoba Am Lieberg wurde abgerissen.

Es sieht ganz so aus, als sei ein weiteres Stück Hückelhovener Stadtgeschichte dem Presslufthammer zum Opfer gefallen: Ein großer Teil der ehemaligen Direktorenhäuser von Sophia-Jacoba gegenüber der Tennisanlage ist bereits abgerissen, am Haupthaus ist das für den Stil des Architekten E.E. Strasser, der auch für die Bergmannssiedlungshäuser an der Brassertstraße und In der Schlee verantwortlich zeichnet, charakteristische, langgezogene Dach bereits abgetragen. Das sorgt für Kritik und Unmut.

„Ich kann es nicht fassen. Das ist einfach nicht zu glauben“, sagt Brigitte Brenner, die für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat sitzt.

„Wir haben von dem Abriss nichts gewusst, das war überhaupt nicht mit uns abgestimmt. Es liegt auch keine Anzeige vor, dass da ein Abriss erfolgen sollte“, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt, Dr. Achim Ortmanns. Eigentümer der Gebäude auch am Lieberg 41 ist Vivawest („Wohnen, wo das Herz schlägt“), die zuständige Sachbearbeiterin war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Brigitte Brenner ist auch deshalb über den jetzt vollzogenen Abriss der Gebäude so erschüttert, weil ihre Fraktion erst im September den Antrag gestellt hat, die Gebäude am Lieberg als wichtigen Teil der Geschichte Hückelhovens als Bergbaustadt unter Denkmalschutz zu stellen: „Wir beantragen eine entsprechende Prüfung, Mitteilung an den Landschaftsverband Rheinland (LVR) und Mitteilung an unsere Fraktion“, heißt es in dem Schreiben an den Ersten Beigeordneten vom 10. September.

„Wir prüfen jetzt, wie und in welcher Form wir ordnungsbehördlich vorgehen“, sagt Dr. Ortmanns. Vor allen Dingen müsse auch geprüft werden, ob die noch stehenden Gebäudeteile aufgrund mangelnder Statik nicht eine Gefahr darstellten: „Das Bauordnungsamt prüft, wie es um die Standsicherheit der noch stehenden Gebäudeteile aussieht, ob eventuell Gefahr im Verzuge ist“, sagt Dr. Ortmanns und betont noch einmal, dass „wir von dem Abriss nichts wussten“.

Und wie sieht es mit der von den Grünen geforderten Prüfung auf Eintrag in die denkmalgeschützten Bauten aus? „Wir haben gerade damit angefangen“, sagt Dr. Ortmanns. „Das dauert Monate.“ Für Brigitte Brenner ist es unverständlich, dass bis heute noch keine Kontaktaufnahme in Sachen Denkmalschutz für die Gebäude Lieberg 37-41 der Stadt mit dem Landschaftsverband Rheinland stattgefunden habe.

Wie es aussieht, hat sich die Sache ohnehin erledigt. „Das für die zwischen 1926 und 1928 entstandenen Häuser charakteristische Langdach am noch stehenden Haupthaus ist ja schon abgetragen“, sagt Brigitte Brenner. „Da ist ein weiteres Stück Hückelhovener Stadtgeschichte in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einfach platt gemacht worden“, empört sie sich.