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Telefon-Betrug mit Coronavirus im Kreis Heinsberg

Neue Masche : Telefonbetrüger nutzen die Hysterie um das Coronavirus

Josef Jansen aus Oberbruch wollte gerade ins Bett, als am Donnerstagabend gegen 23 Uhr sein Telefon klingelte. Trotz der späten Stunde nahm er ab. Am anderen Ende der Leitung stellte sich der Anrufer als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes des Kreises Heinsberg vor.

„Er sagte, ich dürfe das Haus bis morgen Mittag nicht verlassen, ein Mitarbeiter wolle vorbeikommen und mir Blut abnehmen, um zu testen, ob ich mit dem Corona-Virus infiziert bin“, berichtet Jansen.

Nahezu täglich versuchen Trickbetrüger mit verschiedenen Maschen am Telefon ihr Glück, nun probieren Kriminelle anscheinend auch, sich die Hysterie um den Ausbruch des Corona-Virus im Kreis Heinsberg im wahrsten Sinne des Wortes zu vergolden. Bei dem Senior aus Oberbruch bissen die Betrüger jedoch auf Granit. Er durchschaute das falsche Spiel sofort. Jansen kam der Anruf zu später Stunde mehr als merkwürdig vor, weil er weder auf der Karnevalssitzung in Langbroich gewesen ist, noch hatte er zu einem Infizierten, oder jemandem, der sich in aus Sicherheitsgründen in Quarantäne befindet, Kontakt.

Und weil er die Berichterstattung aufmerksam verfolgt, wusste er, dass mit einem Abstrich auf das Corona-Virus getestet wird, nicht mit Blut, was eine Blutabnahme notwendig machen würde. Auf die Frage, ob der Anrufer sich identifizieren könne und ihm seine Durchwahl im Gesundheitsamt hinterlassen würde  –  Jansen wollte ihn zurückrufen und sich vergewissern, ob der Anrufer tatsächlich Mitarbeiter des Gesundheitsamts ist – sagte der Anrufer barsch, dass Jansen zu Hause bleiben solle, man käme morgen und legte auf.

„Mir kam das so seltsam vor – ich hatte das Gefühl, erst lasse ich Fremde rein, dann nehmen Betrüger mich aus“, sagt Jansen.

Noch am Abend kontaktierte er die Polizei und erstattete am nächsten Morgen gleich Anzeige. „Das war die vollkommen richtige Vorgehensweise! Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich bei diesem Anrufer um einen Trickbetrüger handelt“, sagt Ulrich Hollwitz, Pressesprecher des Kreises Heinsberg. „Diese Art und Weise ist nicht die, mit der das Gesundheitsamt vorgehen würde“, sagt er. Denn das Gesundheitsamt informiere die betroffenen Personen in erster Linie per E-Mail, nur in den wenigsten Fälle würden die Personen angerufen. „Zudem nehmen die Mitarbeiter des Gesundheitsamts nur in wirklichen Ausnahmefällen selbst Abstriche, sondern verweisen die Personen, die sich testen lassen sollen, an den Hausarzt oder ein Krankenhaus“, so Hollwitz.

Auch Polizeisprecherin Angela Jansen weiß, dass sich Kriminelle gerne Ausnahmesituationen zu nutzen machen. „Bei Anrufen, die sehr merkwürdig erscheinen, bei denen die Betroffenen ein ungutes Bauchgefühl haben, sollten sie dann auch nicht auf die Forderungen am anderen Ende der Leitung  eingehen. Gegebenenfalls können sie selbst Überprüfungen vornehmen“, sagt Angela Jansen. „Lassen Sie sich den Namen nennen, legen Sie auf, rufen Sie in der Behörde an und schildern Sie den Sachverhalt. Und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei“, rät die Polizeisprecherin.

Auch Ulrich Hollwitz rät Bürgern, die merkwürdige Anrufe im Zusammenhang mit dem Corona-Virus erhalten, sich an das Bürgertelefon im Kreishaus unter 02452/131313 zu wenden.