Corona-Virus Kreis Heinsberg : Sieben-Tage-Inzidenz wohl bald über 50
Kreis Heinsberg Der Kreis Heinsberg mahnt zur Eigenverantwortung und appelliert an seine Bürger, die Grenzen des Erlaubten nicht unnötig weit auszureizen. Die Kontaktverfolgung wird wegen steigender Infektionszahlen schwieriger. Am Montag lag der Inzidenz-Wert noch bei 41,1.
Die Appelle des Kreises Heinsberg lauten seit Tagen gleich: Bitte nicht bis an den Rand des Erlaubten gehen. Zurückhaltung und Eigenverantwortung sind für die Verantwortlichen im Kreishaus das Gebot der Stunde. Der Tenor: Lieber auf die Feier verzichten, die Maske besser zu früh als zu spät aufsetzen und die Kontakte wieder etwas weiter runterfahren.
Noch steht der Kreis Heinsberg im Vergleich zu den südlichen Nachbarn in der Städteregion Aachen und dem Kreis Düren einigermaßen gut da. Der Inzidenz-Wert für den Kreis Heinsberg lag am Montag bei 41,1. Damit lag der Kreis Heinsberg deutlich über dem Warnwert von 35 Neuinfektionen gerechnet auf 100.000 Einwohner und sieben Tage, allerdings auch klar unter der Schwelle für die „Gefährdungsstufe 2“, die mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von 50 definiert ist. In der Städteregion Aachen lag der Wert am Montag bereits bei 110, im Kreis Düren bei 68.
Weil zu befürchten ist, dass der ehemalige Coronavirus-Hotspot Kreis Heinsberg schon in dieser Woche wieder zum Risikogebiet wird, tagte am Montag der Krisenstab im Kreishaus in „großer Runde“. Dabei ging es auch um die Fragen: Welche Regelungen müssen nach einem Überschreiten der 50er-Marke umgesetzt werden? Und wie soll sich der Kreis Heinsberg dafür wappnen? Ulrich Hollwitz, Pressesprecher des Kreises Heinsberg, sagte, dass man sich eng an die Vorgaben des Landes halten werde: „Es ist gut, dass wir einheitliche Regeln haben.“ Jeder könne schon jetzt nachvollziehen, welche Einschränkungen bevorstehen.
Die Zeichen stehen angesichts der steigenden Infektionszahlen wieder auf stärkerer Einschränkung. In der aktuellen Warnstufe sieht die Landesregierung zum Beispiel noch vor, dass an Festen aus herausragendem Anlass außerhalb einer Wohnung höchstens 25 Personen teilnehmen dürfen. Wenn der Inzidenz-Wert über 50 steigt, dann reduziert sich diese Zahl auf zehn Teilnehmer. Außerdem sieht das Land dann eine Sperrstunde und Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum vor.
Auf privaten Feiern liegt auch im Kreis Heinsberg ein großes Augenmerk. Zuletzt war die Zahl der Infizierten besonders in Hückelhoven stark angestiegen. Mit 49 aktiven Corona-Fällen ist die Stadt kreisweit derzeit am stärksten betroffen. Das ist nach Angaben von Hollwitz überwiegend auf private Feiern zurückzuführen. In der Rangliste der aktuellen Corona-Fälle folgen die Südkreiskommunen Übach-Palenberg (26 Fälle) und Geilenkirchen (24 Fälle). Dort sei man noch auf der Suche nach Gründen. Inwieweit die Nähe zu den aktuell sehr stark betroffenen Städten Baesweiler (Sieben-Tage-Inzidenz: 281) und Alsdorf (Sieben-Tage-Inzidenz: 153) eine Rolle spielt, blieb vorerst offen.
Mit steigenden Fallzahlen werde es für die Behörden ohnehin zunehmend schwieriger, alle Kontakte eines Infizierten nachzuverfolgen. Hollwitz sagte, dass man sich deshalb auf den „Kernbereich der Kontakte“ beschränke, es sei schon jetzt kaum möglich, tatsächlich jeden einzelnen Kontakt zu ermitteln. Und mitunter scheiterten die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes auch an Sprachbarrieren oder mangelnder Bereitschaft der Betroffenen, ihre Kontakte zu nennen. Geplant ist jedenfalls, dass bei der Nachverfolgung wieder personell aufgestockt wird.
In der Corona-Schutzverordnung sei nicht klar geregelt, was das Überschreiten von Gefährdungsstufen für die Schulen bedeutet. Hollwitz sagte, der Kreis empfehle, dass ab dem fünften Schuljahr Masken getragen werden sollten. Zurückhaltender ist man in Heinsberg in Bezug auf eine Maskenpflicht für öffentliche Straßen und Plätze. Fußgängerzonen und belebte Plätze in Köln oder Düsseldorf seien wohl kaum mit Einkaufsstraßen wie der Heinsberger Hochstraße zu vergleichen, sagte Hollwitz. Auch in diesem Punkt setze man eher auf Eigenverantwortung. Wenn man das Gefühl hat, dass zu viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, solle man die Maske aufsetzen – auch ohne konkrete Vorschrift.
So war auch Gesundheitsamtsleiterin Heidrun Schößler Ende der vergangenen Woche zu verstehen, als sie sagte: „Nicht alles, was derzeit erlaubt ist, sollte man auch machen. Ein gewisses Maß an Zurückhaltung und Verantwortungsbewusstsein kann uns in der derzeitigen Situation weiterhelfen.“ Und dort, wo mehrere Menschen zusammenkommen und verweilen, solle man eine Maske tragen. Das gelte auch draußen. Landrat Stephan Pusch (CDU) formulierte den Appell in seiner Videobotschaft gewohnt volksnah: „Liebe Leute, wir müssen uns wieder ein bisschen am Riemen reißen.“