Nacht der Bibliotheken : „Schöne Monster“ in der Stadtbücherei Heinsberg
Heinsberg Zur „Nacht der Bibliotheken“ gibt es in Heinsberg immer etwas Besonderes. Diesmal las die Kölner Schauspielerin Ruth Schiefenbusch aus einem Buch, dessen erster Satz sie schon gepackt hatte.
Mit der Kölner Schauspielerin Ruth Schiefenbusch hatte die Stadtbücherei Heinsberg eine Literatur-Vermittlerin gewinnen können, wie man sie sich besser nicht hätte wünschen können in der „Nacht der Bibliotheken“. Gerd Sonntag, Leiter der Stadtbücherei, stellte dem interessierten Publikum die Schauspielerin vor, die auch im Hörfunk erfolgreich ist. Es sei gute Tradition, so Sonntag, dass sich das Team der Heinsberger Stadtbücherei zur alle zwei Jahre stattfindenden nunmehr zehnten „Nacht der Bibliotheken“ etwas Besonderes für die Besucher einfallen lässt.
Das Heinsberger Keller Theater war anlässlich der „Nacht der Bibliotheken“ bereits zu Gast in der Stadtbücherei an der Patersgasse gewesen. Aber auch über diese landesweite Werbung für das Lesen und die Bibliotheken hinaus hatte die Stadtbücherei immer wieder interessante Gäste zu Lesungen eingeladen. Ein Highlight der vergangenen Jahre war sicherlich der Besuch der Schriftstellerin und Journalistin Monika Maron gewesen, die im Oktober 2019 ihr Buch „Munin oder Chaos im Kopf“ dort vorgestellt hatte, wo nun Ruth Schiefenbusch zu einer Lesung Platz genommen hatte.
Schiefenbusch sei, so Gerd Sonntag, am Kölner „Theater der Keller“ ausgebildet worden. Seminare und Workshops hatten die Schauspielerin nach Paris und Barcelona und in das berühmte „Actor's Studio“ in New York City geführt. Zum ersten Mal hatte Ruth Schiefenbusch in den späten 1970er Jahren auf einer Theaterbühne gestanden. Sie trat in Spielfilmen und Serien des deutschen Fernsehens auf und hatte Bühnenengagements unter anderem in Köln, Düsseldorf und Heidelberg. Außerdem arbeitet sie als freie Sprecherin für den WDR, SWF, DLF und die Deutsche Welle.
Vom Debütroman fasziniert
Und man darf wohl annehmen, dass Ruth Schiefenbusch eine Liebe zur Literatur hegt. Wie sie ihren Zuhörern berichtete, hatte sie das Buch, aus dem sie lesen würde, in einer wunderbaren Münchner Buchhandlung entdeckt. Auf einem der Büchertische hatte sie das ansprechende Cover entdeckt. Sie hatte das Buch aufgeschlagen und: „Schon der erste Satz hatte mich sowas von gepackt.“ Dieser erste Satz lautet: „Heute bin ich seit 16 Jahren auf dieser heißen, schrecklichen Erde.“
Der Satz steht im Debütroman der Schriftstellerin Sharlene Teo, der den Titel trägt „Schöne Monster“. Dieses Buch habe sie so fasziniert, erklärte Ruth Schiefenbusch, dass sie gespannt auf den Nachfolgeroman der 1987 in Singapur geborenen und heute in London lebenden Autorin warte. Ob „Schöne Monster“ ein autobiografisch angelegter Roman sei, könne sie nicht sagen, erklärte Ruth Schiefenbusch. Allerdings deuten zumindest die Perspektive der Ich-Erzählerin und die Altersübereinstimmung von Autorin und Hauptfigur darauf hin.
Erzählt wird die Geschichte von drei Frauen. Es geht um Betrug und Trauer, Erinnerung und die dunkle Kraft der Schönheit. „Ein bemerkenswertes, außergewöhnliches Buch – Figuren voller Leben und Witz“, hatte der berühmte britische Schriftseller Ian McEwan geurteilt. Dieser Einschätzung folgten sicherlich auch die Zuhörer der Lesung in der Stadtbücherei Heinsberg. Denn so lebendig wie Ruth Schiefenbusch Teile aus dem Roman las, konnte sich wohl niemand der besonderen Stimmung, die das Werk vermittelt, entziehen.