Blau auf weiß : Schmiererei am Alten Rathaus in Erkelenz
Erkelenz Graffiti können Kunst sein, müssen sie aber nicht. Vor allem nicht, wenn sie historische Gebäude beschädigen.
Blau und Weiß, das sind die Farben von Erkelenz. Doch nicht überall wirkt diese Farbkombination gut. Auf den weißen Säulen des Alten Rathauses auf dem Markt in Erkelenz zum Beispiel sorgt das Blau eher für Stirnrunzeln als für ein Lächeln.
Daran ändern auch die Motive nichts: auf der einen Säule ein Smiley, auf der anderen Säule die recht schlichte Darstellung erregter Männlichkeit. Den bislang unbekannten - na, nennen wir sie nicht - Künstlern, ging es wohl eher nicht um Ästhetik oder Authentizität, sondern um Aufmerksamkeit. Die haben sie erregt, vor allem bei der Polizei, die jetzt ermittelt. „Wir haben Ermittler, die Täter an den typischen Tags erkennen“, sagt Angela Jansen, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde Heinsberg.
Zur speziellen Handschrift des Sprayers gehört in diesem Fall, dass er sich auf Wahrzeichen der Stadt verewigt. Auch eine Skulptur an der Straße Markt trägt jetzt blau.
„Seitdem durch die Energiespar-Verordnung die Beleuchtung der städtischen Gebäude ausgeschaltet ist, stellt die Stadt Erkelenz insbesondere am Alten Rathaus eine Häufung von Graffiti-Schmierereien fest“, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit und weist ausdrücklich darauf hin, dass illegal gesprayte Graffitis einen Straftatbestand darstellen, der zur Anzeige gebracht werde. „Ein solches Graffiti ist nicht nur sehr ärgerlich, die Entfernung ist stets mit einem finanziellen Aufwand und mit der Bindung personeller Ressourcen verbunden.“
Wie teuer und aufwendig solch eine Entfernung ist, hängt vor allem vom Untergrund ab, der besprayt worden ist. Handelt es sich um eine gestrichene Wand, kommt ein Eimer Farbe zum Einsatz, oder die Mitarbeitenden des Bauhofs greifen zu einem speziellen Graffiti-Entferner. Die allerdings können recht teuer sein. Die Stadt spricht von dreistelligen Summen, wobei eine Dose oder ein Kanister in der Regel für mehrere Entfernungen ausreiche. Hinzu komme natürlich auch der Zeitaufwand, der je nach Art und Größe der Schmiererei unterschiedlich sei. „Befindet sich das Graffiti auf einer Klinkerfassade, muss eine Spezialfirma beauftragt werden, die die Schmierereien entfernen kann, ohne die Klinkerfassade zu beschädigen“, erklärt Jessica Starzetz von der Stadt Erkelenz.
Das Graffiti auf der Glasfassade am Rathaus ist bereits verschwunden, für das Weiß der Wände sorgen demnächst die fleißigen Helfer des Bauhofes, und die Suche nach den Tätern geht weiter. Wer jemanden beobachtet hat, der in der ersten Märzwoche mit einer blauen Spraydose in der Stadt unterwegs war, kann sich bei der Polizei unter 02452-9200 melden oder seine Hinweise unter polizei.nrw/artikel/anzeige-hinweis eingeben.