Drömmer Hahne : Mit viel Fantasie und Farbenpracht
Heinsberg-Dremmen Wenn der dicke Hahn die Bühn´erklommen, ist es auch in Dremmen wieder soweit gekommen. Albert Heitzer steht am Mikrofon, die Jecken ahnen es schon, er hebt ein neues Prinzenpaar auf den Thron. Ebenfalls fein gereimt präsentierte der Ortsvorsteher den Dremmer Jecken und ihren Gästen im voll besetzten Festzelt die neuen Tollitäten der KG Drömmer Hahne: Roman I. und Elsbeth (Ehepaar Bonn).
Nach ihrer Vorstellung schon im November mussten sich die beiden lange gedulden, bis sie nun endlich, zwei Wochen vor dem Höhepunkt der Session, ganz offiziell in den närrischen Adelsstand erhoben wurden.
Sichtlich genossen die beiden ihren Einzug gen Bühne, wo der ganze Hühnerstall schon Aufstellung genommen hatte und unter den Klängen des Trommler- und Pfeiferkorps ihren Einzug feierte. Mit atemberaubender Geschwindigkeit feuerte der angehende Prinz dabei seine kleinen Gaben unters Volk. Oben angekommen, erfuhr die närrische Schar zu Füßen des Treibens auf der Bühne dann etwas mehr über die neuen Herrscher aus dem kleinen Ortsteil Herb, wo der Prinz schon gut bekannt. „Die Herber kaufen keine Tageszeitung mehr, das ist zu schwere Kost. Warum denn auch, man hat mit Roman ja die Herber Morgenpost“, erklärte Heitzer und fügte hinzu: „Du bist jetzt ab sofort der Oberhahn bei meiner Ehr´, von Herb bis an den Kreisverkehr.“
Über die Liebe des Prinzen zu alten Traktoren ließ sich Heitzer ebenso aus wie über seine Leidenschaften fürs Kochen und Essen, fürs Bier aus Flensburg und den Urlaub auf Pellworm. Die Prinzessin charakterisierte er als sehr belesen. „Zum Glück gibt´s E-Books heut´, sonst stünde sie am Scheideweg. Für Tische, Stühle, Bett, da wär´kein Platz, das ganze Haus wär´ne Bibliothek.“ Nicht unerwähnt ließ er ihren „Einbruch“ in „eine echte Männerdomäne. Denn Elsbeth ist nur nur Prinzessin unserer KG, sie ist die erste Frau im KHK, das heißt im Komitee!“
Doch nicht nur die beiden, sondern auch Präsident Jochen Lintzen nahm Heitzer dieses Mal in den Blick, sollte diese Sitzungsleitung doch nach 14 Jahren im Amt seine letzte sein, wie er selbst aus privaten Gründen entschieden hatte. „Ich darf Dir sagen, Du warst ein toller Sitzungspräsident, mit viel Esprit und noch mehr Temperament“, bescheinigte ihm Heitzer. „Ich rate der KG, die Flagge heut´auf Halbmast zu hissen. Ich werde ihn auf jeden Fall vermissen.“ Mit großem Beifall bestätigte ihm das Publikum diese Worte.
Unter lautem Alaaf und dem Dremmener „Kikeri-Ki“ nahmen die beiden ihre Plätze ein, während unten mit dem Rumpelstilzje (Fritz Schopps) schon ein Schwergewicht des rheinischen Karnevals auf seinen Auftritt wartete. „Ich hab´ ihn als kleiner Bub schon im Fernsehen gesehen“, schwärmte Lintzen, als er ihn auf die Bühne rief. Ebenfalls aus Köln angereist war Peter Kolb, besser bekannt als „Ne komische Hellije“, der einen Witz nach dem anderen in die Menge feuerte.
Gefeiert wurden aber auch die Eigengewächse der Hahne, allesamt tänzerischer Natur. Neben der kleinen und der großen Garde präsentierten sich mit ihren Showtänzen die Gruppen „Hühnerattacke“ und „Sparkle Motion“, nicht zu vergessen Tanzmariechen Ina Streckert. Einen ersten emotionalen Punkt in die Sitzung setzten die beiden Präsidententöchter Jana (10) und Ria (5). Heimlich hatten sie einen Tanz einstudiert, den sie nur für den Papa tanzten, der den Tränen seiner Rührung freien Lauf ließ.
Nach dem Besuch der KG Karker Rabaue als der Gesellschaft des diesjährigen Stadtprinzenpaares Rolf I. und Karolin (Ehepaar Wünsch) gaben sich auch die Vertreter der übrigen im Zelt anwesenden Gesellschaften ein Stelldichein auf der Bühne, bevor der Abend mit der ebenso fantasievollen wie farbenprächtigen Travestieshow „Ham & Egg“ von Andreas Schmitz und Jörg Dilthey aus Niederkassel ihrem Schlusspunkt zustrebte. Diesen setzte der Sitzungspräsident dieses Mal selbst, als er sich mit der in Deutsch von Harald Juhnke gesungenen Version des weltberühmten Songs „My Way“ von seinem Publikum auf eine sehr emotionale Weise verabschiedete, die ihm Ovationen einbrachte.
Doch wären es nicht die Dremmener, wenn sie zusammen mit Lintzen nicht weiter freudig zu feiern gewusst hätten. Nachdem die Band Rabatz aus dem Selfkant schon mittendrin für gute Laune gesorgt hatte, sorgten De Kellerjunges für einen stimmungsvollen Ausklang der Proklamationssitzung.