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Für drei Millionen Euro: Neues Schalthaus in Betrieb genommen

Für drei Millionen Euro : Neues Schalthaus in Betrieb genommen

Durch das Gebäude fließen rund zwei Drittel des Stroms aller Heinsberger Haushalte. Was dort genau passiert und warum der Neubau notwendig wurde.

Rund drei Millionen Euro hat der Heinsberger Energienetz-Betreiber Alliander in ein neues Schalthaus für die Verteilung elektrischer Energie im Stadtgebiet Heinsberg investiert. Im Rahmen einer kleinen Feier wurde das neue Gebäude, durch das der Strom für rund zwei Drittel aller Heinsberger Haushalte fließt, offiziell in Betrieb genommen. Das restliche Drittel der Stadt wird von Oberbruch aus versorgt.

Man könne vorhandene Anlagen sanieren und erweitern, erklärte der Projektleiter von Alliander, Josef Fuchs, mit Blick auf das alte Schalthaus gleich nebenan. Aber irgendwann komme man an den Punkt, wo ein Neubau notwendig werde. In Heinsberg sei dies besonders in Bezug auf den Ausbau der erneuerbaren Energien dringend notwendig geworden. So baute die Westenergie Netzservice GmbH im Auftrag von Alliander die neue Schaltanlage. Die Ausführung übernahm deren Tochtergesellschaft, die Westnetz GmbH.

Herz der Anlage, die an die benachbarte Umspannanlage von Westnetz an der Geilenkirchener Straße angebunden ist, sind die neuen, 26 sogenannten Felder, die alleine einen Wert von rund einer Million Euro haben. 24 davon sind bereits in Betrieb. In der Anlage wird zunächst die elektrische Energie von 110.000 Volt Hochspannung in 10.000 Volt Mittelspannung transformiert. Über die einzelnen Felder, die äußerlich nur als hohe, im Wechsel blau und grau lackierte Schaltkästen im Gebäude Seite an Seite stehen, wird die Energie im 10.000-Volt-Netz verteilt und dann in Ortsnetz-Stationen auf 400 Volt für die einzelnen Haushalte und Unternehmen umgespannt.

Als einen Meilenstein für das zukunftsfähige Heinsberger Stromnetz bezeichnete Alliander-Geschäftsführer Dr. Martin Büttgen die neue Anlage, die noch Ausbaukapazität vorhält. So könnten in Zukunft nicht nur die Energieversorgung gewährleistet bleiben, sondern auch weitere, regenerativ erzeugte Energie eingespeist werden. „So sind wir Treiber und Gestalter der Energiewende“, betonte er. Wie Fuchs ging auch er auf die verbaute moderne Technik ein, die künftig nicht nur aus der Ferne überwachbar ist, sondern die bei eventuell auftretenden Fehlern auch eine schnelle Wiederherstellung der Versorgung gewährleiste.

Der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien liege im Netzgebiet Heinsberg inzwischen bei mehr als 80 Prozent, freute sich Bürgermeister Kai Louis. Damit liege die Stadt weit über dem bundesweiten Durchschnittswert von rund 50 Prozent. Die Energienetz-Spezialisten Alliander und Westenergie würdigte er als starke Partner, mit denen gemeinsam die Herausforderungen der Energiewende vor Ort gemeistert werden könnten.

Bei einer Führung durch die Anlage erläuterte Fuchs dann weitere Details. So lasse sich das Krankenhaus schon jetzt aus der Ferne bei Problemen schnell auf eine andere Energiequelle umschalten, erklärte er. Geplant sei dies auch für Kreisverwaltung und Polizei. Zudem ist vorgesehen, im Verteilnetz Ausbau und Digitalisierung der Ortsnetz-Stationen weiter voranzutreiben. Bei einem eventuellen Stromausfall im Stromhaus selbst könne dies durch große Batterien weiter betrieben werden. Das alte Schalthaus gleich nebenan soll künftig als Lager genutzt werden.