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Schröders-Gruppe zieht um: Neuer Firmensitz, neue Produktionshallen, neue Stadt

Schröders-Gruppe zieht um : Neuer Firmensitz, neue Produktionshallen, neue Stadt

Die Unternehmensgruppe System Schröders baut einen neuen Firmensitz samt Produktionsstätten in Hückelhoven-Ratheim neben der alten Kohlenwäsche. Was die Beweggründe sind und was auf dem Areal noch geplant ist.

Für einen geborenen Erkelenzer, so Unternehmer Ulrich Schröders, sei es sicherlich ein großer Schritt gewesen, der Heimatstadt „Good bye“ zu sagen. Heute sei man sich aber sicher, dass es der richtige Schritt gewesen sei, den neuen Unternehmenssitz in Hückelhoven zu errichten. Nun wurde der erste Spatenstich für den neuen, imposanten Bau mit Produktionshallen inklusive Verwaltungsgebäude gefeiert. Gebaut wird auf 22.000 Quadratmetern im Industriepark Rurtal in Ratheim gleich neben der ehemaligen Kohlewäsche der Zeche Sophia-Jacoba.

Ulrich Schröders leitet gemeinsam mit seinem Bruder Reinhard ein Familienunternehmen in dritter Generation, das Feuerschutztüren herstellt und wie alle Großen mal klein angefangen hat. 1946 hatte Heinrich Franzen in einer Garage „Am Schneller“ in Erkelenz einen Schlosserbetrieb gegründet. Theo Schröders, der Vater von Ulrich und Reinhard, hatte als Schwiegersohn von Heinrich Franzen 1967 die Nachfolge des Firmengründers übernommen.

Die Herstellung von Verbolzungen im Betrieb an der Gerhard-Welter-Straße war zum Kerngeschäft geworden. Das Geschäft lief gut, weiß Ulrich Schröders: „Jeden Tag ging ein großer Lkw raus.“ Hunderte Kilometer Stahlbahnen wurden zu Verbolzungen verarbeitet, die in den Stollen von Sophia-Jacoba, der Saarbergwerke und des Eschweiler Bergwerksvereins die Stahlträger zusammenhielten.

 Den ersten Spatenstich zum Neubau des Familienunternehmens Schröders gleich neben der Kohlewäsche im Industriepark Rurtal vollzogen (v. l. n. r.): Andreas Deppe, Dr. Achim Ortsmanns, Bernd Jansen sowie Ulrich und Reinhard Schröders.
Den ersten Spatenstich zum Neubau des Familienunternehmens Schröders gleich neben der Kohlewäsche im Industriepark Rurtal vollzogen (v. l. n. r.): Andreas Deppe, Dr. Achim Ortsmanns, Bernd Jansen sowie Ulrich und Reinhard Schröders. Foto: Dettmar Fischer

Als Theo Schröders mitbekam, dass die neu aufgekommenen Kernkraftwerke dringend eine spezielle Tür benötigten, die aber auf dem Markt noch nicht vorhanden war, bot er kurzentschlossen an: „Dann baue ich Euch eine.“ Er entwickelte damals die erste feuerbeständige Tür, die in Deutschland zugelassen wurde.

Ulrich Schröders und sein Bruder Reinhard stellen heute mit ihren Mitarbeitern Feuerschutztüren her, die in so ziemlich jedem größeren Bauvorhaben vom Jüdischen Museum Berlin des Stararchitekten Daniel Liebeskind über den Frankfurter Flughafen bis hin zum Einkaufszentrum Minto in Mönchengladbach verbaut werden. Ein Kreis von 40 Lizenznehmern im In- und Ausland bis hin nach Indien baut gegenwärtig Feuerschutztüren, die auf die zupackende Idee von Theo Schröders „Dann baue ich Euch eine“ zurückgehen.

Die geplante Aufnahme einer Schiebetürfertigung, die viel Platz in Anspruch nehmen wird, hatte zu der Überlegung geführt, nach jahrelangem Wachstum die Unternehmensgruppe System Schröders (Sicherheitssysteme für Feuer-, Rauch, Einbruch- und Schallschutz), Franzen Feuerschutztüren (Stahltüren und -tore) und Thelesol-Brandschutzleisten (Zubehör für Sicherheitstüren) mit einem neuen Unternehmenssitz für die Zukunft aufzustellen.

Ulrich und Reinhard Schröders hatten gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Heinrich Franzen Feuerschutztüren, Andreas Deppe, natürlich zunächst im Heimatort Erkelenz ihre Fühler nach einem geeigneten Gewerbegrundstück ausgestreckt und bei der Stadt Erkelenz angefragt. Infrage gekommen wäre unter Umständen ein Grundstück im zuletzt entwickelten Teil IV des Gipco. Die dortigen Grundstücke befinden sich im Eigentum der RWE Power AG, die gemeinsam mit der Stadt Erkelenz die Vermarktung betreibt.

Ulrich Schröders musste aber schlussendlich feststellen: „Erkelenz konnte uns kein Grundstück anbieten.“ Die Nachbarkommune Hückelhoven zeigte sich indes sehr kooperativ und hatte etwa mit einem Fernwärmeanschluss und wesentlich niedrigeren Grundstückspreisen deutliche Standortvorteile.

So zieht das Familienunternehmen in dritter Generation, die vierte ist mit Sarah Baggemann gerade in das Unternehmen eingestiegen, nun nach 77 Jahren am Standort Erkelenz nach Hückelhoven um.

„Wir erweitern unseren Lokalpatriotismus“, scherzte Geschäftsführer Ulrich Schröders, nachdem er gemeinsam mit Hückelhovens Bürgermeister Bernd Jansen den ersten Spatenstich vollzogen hatte. Bürgermeister Jansen meinte, sicherlich bestehe da eine gewisse Rivalität zwischen Erkelenz und Hückelhoven, vergleichbar mit Schalke und Dortmund, doch die Arbeitsplätze kämen sicherlich der ganzen Region zugute. Es sei in Hückelhoven die letzte große Fläche auf historischem Boden, der einst dem Bergbau gehört habe.

Wie es in der Hückelhovener Stadtverwaltung üblich sei, habe man, so Bernd Jansen sichtlich zufrieden, die Anfrage von Schröders zügig behandelt und kurze Zeit später im November 2022 die Zusage inklusive Ratsentscheid geben können. Ulrich Schröders dankte seinerseits der Stadt Hückelhoven und deren Wirtschaftsförderung: „Wir fühlen uns willkommen in Hückelhoven.“ Und gut gelaunt fügte er hinzu: „Wir werden kräftig arbeiten, um die Gewerbesteuer zu maximieren.“

Auch der Erste Beigeordnete der Stadt Hückelhoven, Dr. Achim Ortsmanns, zeigte sich zufrieden. Die Firmengruppe Schröders, Franzen, Thelesol sei als produzierendes, mittelständisches Unternehmen mit regionalen Wurzeln genau das, was sich eine Stadt wünsche.