Forderung an den Bischof : Neue Strukturen im Bistum finanziell absichern
Kreis Heinsberg Die geplanten Strukturveränderungen im Bistum waren Thema von Katholikenrat und Pastoralrat. Es gibt viele Schnittstellen und auch Unklarheiten.
Zu einer gemeinsamen Sitzung trafen sich der Katholikenrat der Region Heinsberg und der Regionale Pastoralrat, an der am Ende ein gemeinschaftliches Votum stand: Es soll ein Schreiben verfasst und an Bischof Helmut Dieser und die bischöfliche Verwaltung gesandt werden. Darin geht es vor allem darum herauszustellen, dass – anders als vom Synodalkreis beschlossen – die Finanzzuweisung für die „Pastoralen Räume“ keine Kann-Bestimmung sondern eine Muss-Bestimmung sein soll und dass für die Strukturveränderungen der ländlichen Region Heinsberg andere Kriterien als einer städtisch geprägten Region gelten müssen.
Es solle allerdings auch positiv angemerkt werden, dass es viele Schnittstellen gebe zwischen dem im Jahr 2019 nach der gemeinsamen ersten Sitzung der Räte erstellten Papier mit Themen, Handlungsfeldern und Wünschen und den Beschlüssen des Synodalkreises vom Mai dieses Jahres, hieß es.
Das Papier der beiden regionalen Räte sollte nach seiner Konzeption in den zehn GdG (Gemeinschaft der Gemeinden) und in den Verbänden beraten werden. Im Anschluss war ein Abgleich geplant – dieses Vorhaben scheiterte indessen an den Einschränkungen nach Beginn der Corona-Pandemie. Die Beschlüsse des Synodalkreises beschreiben, wie in dem synodalen Veränderungsprozess „Heute bei dir“ die Kirche in Zukunft aufgestellt werden soll. Die Versammlung entschied, die Verschriftlichung der Beratungsergebnisse der gemeinsamen Sitzung in die Hände von Lutz Braunöhler, Johannes Eschweiler und Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran zu geben.
Ehe das Ergebnis stand, setzten sich die 31 Anwesenden gute zwei Stunden unter der Moderation von Frank Seeger-Hupperten, Pastoraler Mitarbeiter und Geschäftsführer Pastoralrat, mit beiden Papieren auseinander und verglichen diese, um schließlich festzustellen, dass es keine Widersprüche gibt. „Die Inhalte, die wir damals hatten, tauchen in den Beschlüssen des Synodalkreises auf“, stellte Seeger-Hupperten fest. Mit Inhalten meinte er, was 2019 erarbeitet wurde zu den Handlungsfeldern „Leben und Glauben“, „Glaubensräume schaffen – Kirchliches Leben gestalten – Gemeinschaften bilden“, „Menschenfreundliche Kirche und verständliche Sprache“, „Diakonische Orte für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ sowie „Ökumene“. Frank Seeger-Hupperten stellte jedoch auch heraus, dass weitere Themen in den Synodalkreisbeschlüssen stehen, die vom Katholikenrat und Regionalen Pastoralrat 2019 nicht explizit benannt wurden. Dazu zählen die Themen „Geschlechtergerechtigkeit“, „Leben und Glauben von Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ sowie die Querschnittsthemen „Nachhaltigkeit“ und „Digitalisierung“.
Beim anschließenden Austausch wurde deutlich, dass gerade die Frage, wie die zukünftige Struktur aussieht, wo dies alles umgesetzt wird, die Gemüter bewegt. Zudem sei unklar, was unter einem „Pastoralen Raum“ zu verstehen sei und wie in Zukunft die Leitung in der Pfarre/GdG aussehe. Einig waren sich alle darin, dass vieles aus den Synodalkreisbeschlüssen schon im Kreis Heinsberg praktiziert wird.
In einem zweiten Schritt stellte Frank Seeger-Hupperten die Struktur des Kreises Heinsberg und damit den Status quo mit Regionalen Räten, Regionalteam, Büro der Regionen, Katholischem Forum, Kollegialen Austauschgruppen, Caritasverband, Pro Multis und Verwaltungszentrum, Gemeinschaft der Gemeinden, Pfarrei-Gemeinde- und Kapellenräte der angedachten Struktur gemäß dem Synodalkreisbeschlüssen gegenüber. Demnach soll es – kurz zusammengefasst – ein bis zwei Pfarreien „neuen Typs“ geben, deren Aufgabe die Qualitätssicherung, die Sicherstellung der vier Grundvollzüge (Liturgie, Katechese, Diakonie, Gemeinschaft) ist und die eine synodale Teilhabe am Leitungsamt des Pfarrers durch ein Team von Haupt- und Ehrenamtlichen ermöglichen sowie die Verwaltungsleitung haben sollen.
Daneben soll es etwa 50 „Pastorale Räume“ geben, orientiert am geografischen Sozialraum und der Lebenswelt, mit einem gleichberechtigten multiprofessionellen Leitungsteam aus Haupt- und Ehrenamtlichen. Diese sind die „Ebene des pastoralen Handelns“, deren Aufgabe in der Sicherung der Grundvollzüge und Pastoral sowie Steuerung der Ressourcen besteht. Eine weitere Ebene sind die „Orte von Kirche“ als nahe an der Lebensrealität stehende Orte, die Menschen in ihrem Glauben ansprechen und ihren Bedürfnissen gerecht werden. Auch darüber tauschten sich die Teilnehmenden aus.
Besorgt geäußert wurde, dass der „Heute bei dir“-Prozess nur langsam vonstatten gehe, zwar die Leitlinien durch den Synodalkreis benannt wurden, Konkretionen jedoch noch nicht erfolgt oder wenig bekannt sind. Schließlich stand am Ende der Beschluss, ein Schreiben mit einem konkreten Votum für die Region Heinsberg an den Bischof und den Generalvikar zu senden.