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Neuer Job: Michael Stock gibt Bürgermeisteramt in Wegberg auf

Neuer Job : Michael Stock gibt Bürgermeisteramt in Wegberg auf

Die Information schlug ein wie eine Bombe. Michael Stock, Bürgermeister von Wegberg, wird nicht nur bei der nächsten Kommunalwahl 2025 nicht mehr kandidieren. Er verlässt sogar vorzeitig seinen Chefsessel in der Verwaltung.

Die Pressemitteilung, die am Mittwochnachmittag in die Redaktionen der örtlichen Medien rauschte, hatte einen wahren Knalleffekt. Michael Stock, Bürgermeister von Wegberg, und gleichsam einziger SPD-Vertreter in einem kommunalen Verwaltungschefsessel im Kreis Heinsberg, tritt 2025 nicht erneut zur Wahl an und wird überdies schon zum ersten November dieses Jahres neuer Geschäftsführer der Unfallkasse NRW in Düsseldorf. In außerordentlichen Sitzungen hatte er dies am Mittwoch dem Verwaltungsvorstand, den Fachbereichsleitungen, allen Beschäftigten der Stadtverwaltung sowie den politischen Gremien mitgeteilt.

„Seit neun Jahren darf ich Bürgermeister meiner Heimatstadt sein und habe in dieser Zeit viele Momente erleben dürfen, die ich mit Sicherheit nicht vergessen werde. Wir haben gemeinsam viele Herausforderungen gemeistert. So konnten wir nach acht Jahren das Haushaltssicherungskonzept vorzeitig verlassen, den Neubau der Feuerwache realisieren und die moderne Ausstattung unserer Schulen vorantreiben. In der Zeit habe ich mit vielen motivierten Menschen zusammenarbeiten dürfen, die für die Stadt Wegberg brennen“, erklärt Stock.

Er ist seit 2014 Bürgermeister der Mühlenstadt. Die Bevölkerung hatte ihn im Juni 2014 mit 72 Prozent in der Stichwahl als ersten sozialdemokratischen Bürgermeister von Wegberg gewählt. Am 13. September 2020 wurde er mit 59 Prozent in der Stichwahl wiedergewählt.

Stock hatte sich offenbar schon vor ein paar Monaten mit seinem Rückzug aus dem Amt beschäftigt. „Nachdem ich Ende des letzten Jahres den Entschluss gefasst hatte, nicht noch einmal für das Amt des Bürgermeisters in Wegberg anzutreten, hat sich, auch für mich überraschend, die neue Perspektive bei der Unfallkasse NRW nun sehr zeitnah ergeben. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit und Stolz, dass ich die Stadt Wegberg seit neun Jahren als Bürgermeister vertreten darf. Gleichzeitig freue ich mich auf die neue Herausforderung bei der Unfallkasse NRW, bei der ich auf Landesebene tätig sein kann. Und ich freue mich über das große Vertrauen der Vorstände der Gremien."

Die Vertreterversammlung der Unfallkasse NRW hatte den 46-jährigen Juristen in Düsseldorf einstimmig am 29. März zum neuen Geschäftsführer gewählt.

In den Reihen der SPD löst Stocks Entscheidung nicht gerade Freude aus. „Die SPD Wegberg bedauert sehr, dass Michael Stock sein Amt als Bürgermeister unserer Stadt am 1. November niederlegen wird“, erklärt SPD-Fraktionschef Ralf Wolters auf Nachfrage. „Wir freuen uns mit ihm, dass er eine neue berufliche Aufgabe übernehmen kann. Für Wegberg ist der Weggang von Michael Stock aber ein herber Verlust. Er hat in seiner Amtszeit viel für unsere Stadt erreichen können. Insbesondere hat er an entscheidender Stelle dazu beitragen können, dass der Weg zur finanziellen Konsolidierung beschritten werden konnte.“ Er habe die Stadt aus dem Haushaltssicherungskonzept führen können und sei beliebt bei den Wegberger Bürgerinnen und Bürgern, weil er immer ansprechbar und präsent in den Ortsteilen sei. „Auch als Chef der Verwaltung ist er wegen seiner kollegialen Haltung bei den Mitarbeitern respektiert und geachtet.“

All dies werde es schwierig machen, eine geeignete Kandidatin oder einen geeigneten Kandidaten mit juristischer oder betriebswirtschaftlicher Ausbildung zu finden. Diese würden nämlich von der SPD favorisiert. „Wir können aber kein Kaninchen aus dem Hut ziehen“, glaubt Wolters, dass die Suche nach einem geeigneten Nachfolger nicht leicht sein werde. „Wir werden uns die Zeit nehmen, eine solche Kandidatin oder einen solchen Kandidaten zu finden.

Die CDU, die mit 19 Mandaten die größte Fraktion im Wegberger Rat stellt, war laut Fraktionschef Marcus Johnen vom Schritt des Bürgermeisters völlig überrumpelt. „Aber ich habe ihm schon gratuliert“, sagte er unmittelbar danach gegenüber unserer Zeitung. Er sei nun gespannt, wie es weitergehe. Feststehe, dass der neu von der Bevölkerung zu wählende Bürgermeister oder die Bürgermeisterin dann offiziell über das Ende der Wahlperiode bis zum Jahr 2030 im Amt bleibe. Johnen, der bei der letzten Wahl auch selbst angetreten war, will nicht ausschließen, dass er noch einmal den Hut in den Ring wirft.

Die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen, der neue Arbeitgeber von Stock, ist Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für alle Beschäftigen im öffentlichen Dienst, der Schülerunfallversicherung, Kindergartenkinder, Feuerwehrleute sowie vieler Ehrenamtlichen. Insgesamt sind rund 7,8 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen bei ihr versichert. Sie unterhält zwei Regionaldirektionen in Düsseldorf und Münster mit rund 650 Beschäftigten.