17. Auflage der Education : Viele Begegnungen auf Augenhöhe bei AOK-Berufsstartermesse
Kreis Heinsberg Die Veranstalter dürften zufrieden sein: Mehr als 900 Schüler sind am Donnerstag zur 17. Auflage der Berufsstartermesse Education in die Festhalle Oberbruch geströmt.
Mit fünf Jahren, da wissen fast alle Kinder noch ganz genau, was sie eines Tages werden wollen: Feuerwehrmann, Tierärztin, Prinzessin oder Astronaut.
Zehn Jahre später sieht das bei den meisten dann doch wieder ganz anders aus. In der Zwischenzeit hat die Realität die Jugendlichen eingeholt und sie haben festgestellt: die Stellen im All sind rar gesät – ebenso wie Märchenprinzen. Doch wo genau ihre berufliche Reise hingehen soll, das wissen viele Jugendliche auch noch kurz vor dem Ende der Schullaufbahn nicht.
Dass der Ausbildungsmarkt im Kreis Heinsberg und in der Region dennoch einiges Interessantes bietet, was viele Jugendliche bislang noch nicht auf dem Schirm haben, hat am Donnerstag die AOK-Berufsstartermesse Education, die unsere Zeitung als Medienpartner unterstützt hat, demonstriert.
Bei der nunmehr 17. Auflage der Education haben rund 40 Aussteller erneut das ganze Spektrum ihrer Ausbildungsberufe vorgestellt. Und wie in jedem Jahr war aus fast allen Bereichen – und auch für alle Schulabschlüsse – etwas Spannendes dabei: vom Metzgerhandwerk über kaufmännische Ausbildungszweige und von Berufen in der Pflege über solche bei der Polizei und im Justizvollzug bis hin zu Ausbildungen in den Bereichen Medien und Journalismus.
„Wir sind ganz gezielt anders. Es gibt viele Spezialveranstaltungen für verschiedene Berufsfelder. Die Education bietet bewusst ein großes Spektrum an Ausbildungsberufen“, betonte AOK-Regionaldirektor Heinz Frohn. Dies sei im Kreis ein Alleinstellungsmerkmal.
Bei der Education konnten sich die Schüler auf Augenhöhe mit den Vertretern und Mitarbeitern der Unternehmen unterhalten und dann auch mal Fragen stellen, die man sich vielleicht am Telefon oder bei einem möglichen Bewerbungsgespräch nicht zu stellen traut.
„Eine solche Veranstaltung baut Hemmnisse der jungen Menschen ab“, erklärte Landrat Stephan Pusch beim Auftaktinterview, in dem er sich gemeinsam mit AOK-Regionaldirektor Peter von der Forst und Friedhelm Rößler, Leiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit, den Fragen von Redakteurin Nicola Gottfroh stellte.
Sich früh genug durch gezieltes Informieren in die richtige Richtung zu orientieren sei enorm wichtig – denn immerhin sei die Entscheidung für einen Beruf in den meisten Fällen die, die einen das ganze Leben lang begleite. Genau dies sei auch Grund, warum die AOK die Messe bereits zum 17. Mal veranstalte, pflichtete Peter von der Forst dem Landrat bei. „Wir wollen Schülern eine Plattform bieten.“ Berufsberater Rößler riet den Besuchern, an diesem Tag einmal offen zu sein für neue Anstöße.
Diese erhoffte sich auch Education-Besucher Joel Simoes Ribeiro. Er gehört zu denjenigen, die sich beim ersten Ausbildungsanlauf falsch entschieden haben und die Entscheidung nun revidieren und sich umorientieren müssen. Obwohl er schon weiß, in welche Richtung es nun im zweiten Anlauf für ihn gehen soll, will er an diesem Tag doch noch einmal über den eigenen Tellerrand schauen und möglicherweise doch noch andere Alternativen und berufliche Perspektiven ausloten.
Der junge Mann, mit dem Zahntechnikermeister Michael Knur ein längeres Gespräch geführt hat, weiß dagegen genau, was er will: nämlich ins Zahntechniklabor. Er hat Knur gleich seine Bewerbungsmappe in die Hand gedrückt. „Diese gute Vorbereitung hat mich beeindruckt“, sagt Knur. Und wie so oft im Leben, wurde auch diese Einsatzbereitschaft schnell belohnt. Denn der Bewerber ist gleich mit der Zusage nach Hause gegangen, einen Schnuppertag im Labor verbringen zu dürfen. Wenn sich der Weg zur Education da nicht für Schüler und Betrieb gleichermaßen gelohnt hat ...
Gelohnt hat sich auch der Einsatz von Education-Projektleiter Dieter Finken. Am Ende des Tages konnte er vermelden: Mehr als 900 Schüler waren an diesem Tag in der Festhalle. „Viel mehr als im vergangenen Jahr“, hatten bereits am Vormittag einige Aussteller festgestellt.
Das liegt womöglich auch an einer Neuerung in diesem Jahr. Denn die AOK holte die Schüler genau dort ab, wo sie stehen – in diesem Fall war das am Vormittag an der jeweiligen Schule. Denn die Veranstalter hatten im Vorfeld einen Shuttleservice organisiert und den Jugendlichen den Anreisestress mit öffentlichen Verkehrsmitteln abgenommen – wie sich herausstellte, eine gute Idee im großen Flächenkreis Heinsberg. Den Shuttleservicee will Dieter Finken auch im nächsten Jahr beibehalten. Denn auch im Jahr 2020 soll es wieder eine Berufsstartermesse der AOK geben.