Lesung mit Anastasia Zampounidis : Zuckerfreien Weg erfolgreich beschritten
Heinsberg Ausverkauft! – Dieser Hinweis prangte auf dem Plakat am Eingang zur Buchhandlung Gollenstede in Heinsberg. Die war Veranstaltungsort der Lesung mit der Autorin Anastasia Zampounidis zu ihrem zweiten Buch „Für immer zuckerfrei – Meine Glücksrezepte“.
„Seit 35 Jahren stellt Gollenstede in Lesungen mit den Autoren neue Bücher vor“, begrüßte Marcus Mesche als Inhaber das fast ausschließlich weibliche Publikum. Die Motivation zur Einladung der Autorin und zur Vorstellung des Themas habe zwei Gründe. Das Thema gesunde Ernährung als Bildungsangebot anzusprechen, und: Er könne nicht ohne Schokolade auskommen und hoffe auf Tipps.
„Ich bin aus Berlin angereist und zum ersten Mal in Heinsberg. Ich freue mich hier zu sein“, erklang mit fester und angenehmer Stimme die Vorstellung einer jugendlich aussehenden Frau. Mit ihrem Aussehen kokettierte die Autorin ein wenig. „Ich bin 50 Jahre alt und werde viel jünger eingeschätzt.“ Das verdanke sie ihrer Entscheidung, sich seit 2006 zuckerfrei zu ernähren.
„Mir ist es wichtig, dass keiner heute den Raum verlässt, ohne dass alle Fragen zu den Möglichkeiten eines zuckerfreien Lebens beantwortet sind“, formuliert sie ihren Anspruch an die Lesung. Und ihr Motto sei, den Industriezucker von der Ernährungskarte der Menschen für immer zu verdammen. „Wo Zampounidis drauf steht, ist auch zuckerfrei drin“, ließ sie als Medienprofi einen Werbespruch folgen. Und auch der bekannte Spruch „Man ist, was man isst!“ durfte nicht fehlen.
Wer an dieser Stelle die Lesung verlassen hätte, der hätte eine sachlich kompetente und engagiert argumentierende Autorin im folgenden Verlauf nicht kennenlernen können. Dass sie seriös recherchierend dem Industriezucker in allen Formen auf die Spur kam, hatte Zampounidis nicht nur als „WISO-Konsumagentin“ gemeinsam mit Wolfgang Tepper in der ZDF-Sendung „Die Zuckerfalle“ bewiesen. Ihr erstes Buch „Für immer zuckerfrei“ enthalte eine Fülle an Daten und Fakten zu den Folgen und Auswirkungen des Industriezuckers auf den Menschen. Und daraus zitierend konfrontierte die Autorin ihr Publikum mit Zahlen wie: Mehr als 70 Zuckerarten würden von der Lebensmittelindustrie in vielen Produkten verarbeitet.
Vom Ketchup, über Senf, pflanzliche Milch, dunkles Brot, Kaugummi, Wurstaufschnitt, Gemüse und Gewürzgurken im Glas bis zum Obstsaft und Alkohol wie Wein und Sekt. Es gebe kaum zuckerfreie Produkte. Die Zutatenliste auf den Verpackungen zu lesen würde helfen, Zucker in den vielen Formen zu erkennen. Wörter und Wortteile wie Sirup, Glukose, Glykogen, Maltose oder Fruchtextrakt wiesen darauf hin. Und diese versteckten Zuckermengen würden dazu führen, dass täglich eine viermal höhere Dosis an Zucker aufgenommen werde als von der Weltgesundheitsbehörde WHO empfohlen wird.
Mit ihrem zweiten Buch wolle sie ihre gewonnenen Erfahrungen weitergeben und die Umsetzung für ein zuckerfreies Leben untermauern – mit eigenen Rezeptanregungen. Sich daran haltend, sei es ihr gelungen, keine Heißhungerattacken mehr erleben zu müssen, fitter und ohne Nachmittagstief durch den Tag zu kommen, besseren Schlaf zu haben, keine Stimmungsschwankungen zu erleben.
Und seit rund einem Jahrzehnt hätten Erkältungen keine Chance mehr bei ihr. Sie esse gerne. Denn Essen und Trinken halte Leib und Seele zusammen. Und dennoch purzelten die Pfunde, ohne Diäten zu machen. Es sei ihr Weg gewesen. Den sei sie gegangen, weil sie sich besser dabei fühle. Das sei auch der Maßstab für jeden anderen Menschen: Wieder das Gefühl dafür zu entwickeln, hungrig zu sein und ohne Suchtstoff Zucker zu essen, sowie das Sattsein als Stopp der Nahrungsaufnahme zu akzeptieren.
Bei so vielen positiven Aussichten war der Beifall am Ende der Lesung selbstredend.