Ausstellung : Kunstwerke ganz unterschiedlicher Art und Aussage
Hückelhoven Ob Skulturen oder Gemälde, in denen weitere Materialien eingearbeitet wurden. Die Besucher der Ausstellung in Ratheim konnten sehr unterschiedliche Arbeiten betrachten, die verschiedene Themen ansprachen.
Die bunte Vielfalt der Kunst konnten die Besucher einer Gruppenausstellung erleben, die am Wochenende im Alten Rathaus in Ratheim gezeigt wurde. Ulrike Isenrath hatte die fünf Künstlerinnen und einen Künstler um sich geschart, die in den beiden Ausstellungsräumen ihre Werke einem interessierten Publikum präsentierten. Seit vielen Jahren schon ruft Ulrike Isenrath, die ihre Bilder in Steinwurfweite zum Alten Rathaus malt, regelmäßig ihre Kollegen zusammen. Dass es überwiegend Frauen sind, die sich der Gruppe angeschlossen haben, mag daran liegen, dass der Ursprungsgedanke aus einer Hückelhovener Fraueninitiative hervorgegangen ist.
Wie ihre Mitstreiterinnen bedauert Ulrika Isenrath, dass durch die Corona-Pandemie der Kontakt zu den Kunstinteressierten ein wenig eingeschlafen war. Die sonst üblichen zwei Ausstellungen im Jahr mussten leider in den letzten beiden Jahren entfallen. Umso erfreulicher war die gute Resonanz, die die Einladung ins Alte Rathaus nun beim Publikum hervorgerufen hatte. Zukünftig wird Heidi Beckers, ebenfalls in Ratheim beheimatet, die Organisation der Gruppenausstellungen übernehmen.
Wie Heidi Beckers erklärte, seien viele Aussteller schon seit Jahren mit von der Partie, doch Neueinsteiger seien jederzeit willkommen. In diesem Jahr war Magdalena Esser aus Heinsberg neu hinzu gekommen. Sie malt zwar auch, zeigte in Ratheim aber ausschließlich Arbeiten in Ton. Figürliches liegt ihr besonders. Ob Mensch oder Tier – sie versteht es, jede Figur in ihrem Material, dem Ton, ob nun mit oder ohne Glasur darzustellen. Manche ihrer Objekte sind auch für den Garten geeignet, etwa als Hingucker auf einer Metallstange präsentiert. In Ratheim räkelten sich ihre Frösche im Badeanzug genüsslich auf der Fensterbank des Alten Rathauses.
Gabriele Geiser aus Aphoven zeigte Gemälde, die ihren besonderen Reiz durch das Hinzufügen von Materialien wie Gips, Draht und Papier erhalten. In eine dieser Collagen hatte sie sogar eine Röntgenplatte eingearbeitet. Sie setzt sich in ihren Werken auch kritisch etwa mit Themen wie der Umweltzerstörung auseinander.
Nemat Sohoolian brachte aus Heinsberg einige seiner Gemälde mit. Er malt seit seiner Schulzeit. Derzeit beschäftigt ihn besonders das Material Seide. Den Stoff arbeitet er mit ein in seine Bilder, so dass diese eine Struktur bekommen. Wobei die Seide auch im Bild als Kleidungsstück fungiert und Gemaltes ergänzt, wie bei der liegenden Dame im Nachtgewand. Ganz aktuell ist ein Bild, das Nemat Sohoolian vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine gemalt hat. Es deutet die Hoffnung der Menschen an, das Licht am Ende des Weges.
Rosemarie Heffels aus Karken hat sich ebenfalls der Malerei verschrieben. Ihr macht es Freude, mit den Farben zu experimentieren. Ihre Acrylbilder erinnern an Landschaften. Jeder Betrachter müsse aber selber überlegen, was er da sehe, sagt die Künstlerin. Heffels zeigte auch ein ganz frisches Bild, in dem sie ihre Malerei hin zu mehr Struktur, zu einem stärkeren Farbauftrag entwickelt.
Heidi Beckers präsentierte ebenfalls ein ganz neues Gemälde, das deutlich aus dem Rahmen fällt. „Meine Bilder sind stimmungsabhängig“, sagt die Ratheimer Malerin. Mal seien sie ruhig und mal lebhaft. Das neue Bild stammt eindeutig aus der lebhaften Schaffensperiode. Heidi Beckers malt teilweise gegenständlich, in einem ihrer Bilder hat sie Fotografien einer Stadtszene eingearbeitet. Andere Gemälde wiederum sind rein abstrakt. Sie malt seit 15 Jahren, als sie bei einer Künstlerin für sich die Malerei entdeckte und begeistert dabei blieb.
Ulrike Isenrath hatte aus ihrem Atelier Treibholz-Skulpturen und Gemälde mitgebracht. Auch sie nahm Bezug auf den Krieg in der Ukraine, indem sie ihren Weltraumbildern ein Friedensbild hinzu gesellt hatte. Man sieht Tauben, die im Weltall frei ihre Flügel ausbreiten. Ihre Treibholz-Skulpturen wie „Der große Rheinvogel“ findet sie am liebsten als Ready-made am Ufer des Rheins. „Wenn man da nicht viel dran machen muss, ist es immer am schönsten“, sagt Ulrike Isenrath. Ihr Erdmännchen, das sie im Foyer des Rathauses zeigte, ist so ein erstaunliches Exemplar, das die Künstlerin nicht nachträglich bearbeitet hat, das aber dennoch sofort an das Säugetier mit der charakteristischen Köperhaltung denken lässt.