Unfall in Wegberg-Rödgen : Junge (4) stirbt nach Sturz aus Fenster
Update Wegberg-Rödgen Ein tragischer Unglücksfall löst in der Region Betroffenheit aus: Ein vierjähriger Junge ist am Mittwochabend aus dem Fenster eines Hauses in Wegberg gestürzt. Er starb später an seinen Verletzungen.
Am Tag nach dem tragischen Unglücksfall erinnert nichts an die Geschehnisse vom Abend zuvor. Die Rödgener Straße liegt ruhig zwischen der Rochusstube und dem Dalheimer Hof, im Zentrum der Straße ragt der Kirchturm in Richtung Himmel. Lediglich zwei vergessene blaue Erste-Hilfe-Handschuhe auf dem Asphalt lassen darauf schließen, dass dort etwas Schreckliches geschehen sein muss. Vier Tagesmütter gehen mit einer Gruppe Kinder spazieren, nicht viel jünger als der Vierjährige, der am Abend zuvor an dieser Straße auf so tragische Weise verunglückte. Die Frauen werfen noch einen Blick auf das Haus zurück und schütteln die Köpfe.
Bei den wenigen Menschen in Dalheim, die an diesem Tag auf der Straße sind, ist die Fassungslosigkeit groß. In der Bäckerei, die sich in direkter Nachbarschaft befindet, werden zwar auch an diesem Tag Brötchen und Kuchen verkauft, doch ist nichts wie am Tag zuvor. Eine Nachbarin, die noch erste Hilfe am Unfallort geleistet hat, ist noch immer sichtlich schockiert. „Die Familie braucht jetzt unendlich viel Kraft. Ich hoffe, dass sie und die anderen Kinder es schaffen“, sagt sie.
Was genau geschehen ist, konnte noch nicht ermittelt werden. Gegen 20.50 Uhr am Mittwochabend ging der Notruf bei der Polizei ein: Ein vierjähriger Junge sei aus einem Fenster im zweiten Stock eines Hauses in dem Wegberger Stadtteil gestürzt.
Der Junge hatte sich beim Aufprall schwerste Verletzungen am Kopf zugezogen. Er wurde am Unfallort notärztlich versorgt und dann mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Die Mutter des Kindes wurde am Unfallort durch einen Notfallseelsorger betreut.
Am Donnerstagvormittag musste die Kreispolizeibehörde dann die traurige Mitteilung veröffentlichen, dass alle Bemühungen der Ärzte, das Leben des Kindes zu retten, vergebens waren. Der Junge sei seinen Verletzungen erlegen.
Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, wie es zu dem Sturz kommen konnte. Konkrete Informationen zum Hergang der Tragödie konnte die Pressestelle der Polizei in Heinsberg am Donnerstagnachmittag noch nicht geben. Vieles sei noch unklar, sagte Pressesprecherin Angela Jansen auf Nachfrage unserer Zeitung.
Stand das Fenster bereits offen oder hat der Junge es selbst geöffnet? Wer war zur Zeit des Unglücks mit dem Kind im Haus? Wie hoch war die Brüstung des Fensters? Aus welcher Höhe stürzte der Junge genau ab? All diese Fragen seien noch ungeklärt, sagt Jansen.
Der Junge soll wohl mindestens aus dem zweiten Stock gestürzt sein. Das Fenster habe sich zwischen dem zweiten Stock und dem Obergeschoss befunden, sagte Jansen.
Aus Rücksicht auf die Mutter verzichtete die Polizei am Donnerstag noch auf eine detaillierte Befragung der Frau, sagte Jansen. Die Polizei habe jedenfalls Spuren gesichert und versuche, mögliche Zeugen ausfindig zu machen. Der Notarzt war etwa von einem Nachbarn gerufen worden, ob dieser Nachbar aber auch den Sturz gesehen hatte, war zunächst ebenfalls unklar.
Tragische Unfälle geschehen sicher immer wieder. Aber dass ein Kind aus einem Fenster fällt und beim Aufprall tödlich verletzt wird, ist glücklicherweise selten. Jansen, die seit 2012 bei der Heinsberger Polizei arbeitet, kann sich an einen ähnlichen Fall im Kreis Heinsberg nicht erinnern. Aber das erste Vorkommnis dieser Art ist es sicherlich auch nicht. Jansen erinnert sich an ein Geschehen aus Düsseldorf, wo ein Fünfjähriger seinen dreijährigen Bruder hochgehoben hatte, damit dieser aus einem Fenster schauen konnte. Auch dieser Fall endete mit einer Tragödie.