Erkelenzer Theaterprojekt : „Ich möchte Sie einladen, zu erfahren, was Schauspiel ist“
Erkelenz „Wir wollen etwas Einzigartiges werden, genau wie Erkelenz“, sagt Stefan Bockelmann, und er meint damit das alternative Theaterprojekt der Stadt. Der Anfang ist gemacht.
„Ich komme erst zur Generalprobe wieder“, sagt Sascha Dücker, neuer Kulturmanager der Stadt Erkelenz und schmunzelt. Das ist nämlich eine zeitlich recht ungenaue Angabe. Wann die sein wird, ist schließlich noch eine Unbekannte in der Gleichung des Projekts „Eine Stadt macht Theater“. Doch auch wenn die Idee von ihm stammt, so ist es Dücker ernst damit, dass er sich nicht in die künstlerische Gestaltung einmischen und den Akteuren freie Hand lassen will – von der Auswahl des Stückes, über die Besetzung bis zur Wahl des Aufführungsortes.
Bis dahin überlässt er das Feld Stefan Bockelmann, der mit wohltemperierter Stimme, gekonnten Gesten und viel Begeisterung das Projekt vorstellt und dabei einen Quadratmeter Teppich der Leonhardskapelle nutzt, als sei es seine Bühne. Bockelmann ist Schauspieler und Moderator mit Erfahrung sowohl auf der Theaterbühne wie auch vor den Fernsehkameras. Auch für ihn ist es eine Premiere, ein eigenes Theaterensemble aufzustellen, auszubilden und anzuleiten. Er freut sich „riesig“ darauf. Auch darauf, nicht auf, sondern vor, neben und hinter der Bühne zu stehen.
Während das Was und das Wo noch offen ist, gibt es doch schon erste Anhaltspunkte für das Wer. Beim ersten Informationsabend in der Leonhardskapelle in Erkelenz setzten sich etwas mehr als 20 Interessierte auf die weit auseinander stehenden Stühle.
Dass der Titel, „eine“ Stadt macht Theater, vielleicht noch überarbeitet werden muss, zeigten die unterschiedlichen Wohnorte, die bei der Vorstellungsrunde genannt wurden: Erkelenz-Baal, Gangelt, Geilenkirchen, Übach-Palenberg, Wassenberg und Wegberg waren ebenso vertreten wie Erkelenz-Schwanenberg, wo Stefan Bockelmann seit acht Jahren lebt.
Gespielt und geprobt wird aber auf jeden Fall in Erkelenz. Wann? In der Regel alle zwei Wochen montags, weil Stefan Bockelmann für seine Rolle in der RTL-Serie „Alles was zählt“ von dienstags bis freitags in Köln vor der Kamera steht. „In der Regel“ bedeutet, dass es auch Ausnahmen geben kann, und natürlich muss nicht jeder bei jedem Termin da sein. Bockelmann möchte allerdings auf ein festes Ensemble zählen können.
Bevor es an die Wahl des Stückes geht, will Bockelmann erst etwas geben, und zwar Unterricht. „Ich möchte sie einladen, zu erfahren, was Schauspiel ist“, sagte er auch der jungen Lehramtsstudentin für Deutsch und Kunst, die ihre Talente eigentlich in erster Linie beim Schneidern und beim Bühnenbild einbringen will. Jeder im Ensemble, auch diejenigen, die sich im Anschluss um die Requisiten kümmern, können in kleinen Workshops etwas über Körpersprache und Stimmbildung lernen.
Erst wenn das Wir-Gefühl da ist, wenn deutlicher wird, wie viele Talente sich im neuen Ensemble verstecken – und Bockelmann ist sich sicher, dass es viele gibt – könne an die Auswahl des Stückes gedacht werden. Dann ist auch eine Rolle für Hannelore dabei, die sich als Kind nicht getraut hat, und jetzt mit über 70 noch mal ausprobieren will, wie es auf der Bühne ist oder für Stephan mit ph, der zuletzt bei einem Krippenspiel auf der Bühne stand und beruflich eher unternehmerisch kreativ ist. „Wichtig ist, dass es Euch Spaß macht und ihr Euch dabei wohl fühlt“, sagt Bockelmann.
Los gehen soll es mit den ersten Treffen im Februar. Vorher gibt es aber im Januar noch einen weiteren Infoabend für Interessierte, die nicht beim ersten Mal dabei sein konnten. Der Termin steht wegen der unsicheren Coronavirus-Situation noch nicht fest, wird aber zeitnah bekanntgegeben.
So ganz unsichtbar macht sich Sascha Dücker aber nicht. Er wird bei der Organisation des Aufführungsortes behilflich sein, verspricht er, und stellt für Nachfragen vorerst seine E-Mailadresse bereit (sascha.duecker@erkelenz.de). Allerdings wird auch ein Ensemble-Mitglied gesucht, das sich mit Social-Media gut auskennt.