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Neuer Brandschutzbedarfsplan: Heinsberger Feuerwehr kann freiwillig bleiben

Neuer Brandschutzbedarfsplan : Heinsberger Feuerwehr kann freiwillig bleiben

Insgesamt sieht der Plan die Freiwillige Feuerwehr in Heinsberg leistungsfähig und den Risiken des Einsatzbereichs entsprechend gut aufgestellt. Allerdings gibt es auch Defizite.

Die Heinsberger Feuerwehr kann auch in Zukunft eine Freiwillige Feuerwehr bleiben. So sieht es jedenfalls der neue Brandschutzbedarfsplan vor, den der Rat der Stadt Heinsberg einstimmig verabschiedet hat. Wie Bürgermeister Kai Louis mitteilte, sei nach Abstimmung des neuen Plans mit den Aussichtsbehörden, dem Kreis Heinsberg und der Bezirksregierung in Köln, eine weitere Ausnahmegenehmigung bis zum Ende des Jahres 2026 mündlich bereits in Aussicht gestellt worden.

Der zuletzt gültige Plan stammte aus dem Jahr 2012. Aufgrund der immer umfangreicher werdenden Anforderungen sei im Februar 2021 die KoPart eG, eine Beratungsgenossenschaft für Kommunen, beauftragt werden, den in der Erstellung befindlichen Plan zu überprüfen, hieß es in der Vorlage der Verwaltung. „Hierbei wurde insbesondere die bauliche Situation an den einzelnen Standorten und die Abdeckung des Einsatzgebietes ausgehend von den Standorten analysiert und betrachtet.“

Die Ergebnisse seien im Rahmen eines Workshops vorgestellt und diskutiert worden. In einer Vielzahl von Projektsitzungen seien die daraus abgeleiteten Maßnahmen diskutiert worden und zur Grundlage der vorliegenden Planung geworden. Mit Blick auf den zuletzt 2012 verabschiedeten Plan stellt der neue Plan zum Fuhrpark der Feuerwehr zunächst fest, dass „nahezu alle Beschaffungen bedarfsgerecht durchgeführt werden konnten“, mit einem Investitionsvolumen von mehr als 4,8 Millionen Euro. Zudem wurde ein neues Feuerwehrgerätehaus für Aphoven, Laffeld und Scheifendahl fertiggestellt und die einzelnen Löscheinheiten zu einer zusammengelegt.

Als nächstes steht der Bau des Feuerwehrgerätehauses für die zukünftige Löscheinheit Karken-Kempen an. „Die ersten Bauaufträge an die ausführenden Firmen wurden bereits erteilt“, heißt es im Plan. Was die Analyse der Standorte insgesamt betrifft, seien diese alle „gut positioniert und so für eine flächendeckende Abdeckung des Stadtgebiets gesorgt.“ Allerdings habe eine Begehung „deutlichen Investitionsbedarf an nahezu allen Feuerwehrhäusern“ aufgezeigt.

Die im Workshop erarbeiteten Lösungsansätze würden jedoch die finanziellen Möglichkeiten der Stadt „deutlich übersteigen“. Die Reihenfolge der Maßnahmen folge daher einem ganzheitlichen Konzept bzw. der Prioritätenliste der KoPart eG.

Danach sind die Maßnahmen im Plan kurzfristig, in ein bis zwei Jahren, mittelfristig, in drei bis fünf Jahren oder langfristig, erst in mehr als fünf Jahren vorgesehen. Kurzfristig stehen demnach ein Neubau für Karken/Kempen und Waldenrath/Straeten an, darüber hinaus Umbaumaßnahmen für die Verwaltungseinheit und die Errichtung einer Fertiggarage in Uetterath.

Mittelfristig sind Neubauten geplant für Porselen und Randerath/Horst, langfristig für Kirchhoven und Schafhausen/Schleiden. Umbauten und Sanierungen sieht der Plan langfristig für Ober- und Unterbruch vor, Um- bzw. Neubau zudem für Dremmen.

Insgesamt sieht der Plan die Freiwillige Feuerwehr in Heinsberg leistungsfähig und den Risiken des Einsatzbereichs entsprechend gut aufgestellt. Neben den aufgezeigten Defiziten in Bezug auf die Gebäude sollen unter anderem der vorbeugende Brandschutz intensiviert und neue Einsatzkräfte angeworben werden. Eine bisher weitgehend ungenutzte Ressource böten etwa in Heinsberg arbeitende Feuerwehr-Angehörige, die bereits in ihrem Heimatort aktiv, tagsüber jedoch im Stadtgebiet seien. Das neue Laufbahnrecht ermögliche dies.

„Durch die gezielte Ansprache der Unternehmen soll kurzfristig so die Tagesverfügbarkeit nochmals verbessert werden“, heißt es im Plan. „Das lange Warten hat ein Ende“, kommentierte Norbert Krichel für die CDU den verabschiedeten Plan. Wünschenswert seien sicherlich Standortverbesserungen gleichzeitig in allen Kommunen, so Dr. Hans Josef Voßenkaul für die SPD. In einer sehr fundierten Präsentation sei jedoch die vorgenommene Priorisierung verständlich geworden.

Als „Wermutstropfen“ bezeichnete der den langen Zeitraum, den es zur Aufstellung des neuen Plans gebraucht habe. „Aber ein tolles Ergebnis“, befand er, verbunden mit dem Wunsch, als Stadtverordneter zukünftig in diesen Prozess „informatorisch enger eingebunden“ zu sein. Immerhin würden in den nächsten fünf Jahren über zehn Millionen Euro ausgegeben. Da könne er nicht verstehen, dass zwei Fraktionen an der Erläuterung gar nicht teilgenommen hätten, merkte er an.