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Heinsberg: 70 anstatt 450 Teilnehmer bei Corona-Demo

Zwei Demonstrationen in Heinberg : Statt 450 nur etwa 70 Corona-Protestierer

Erneut haben an diesem Wochenende in Heinsberg bei zwei Protestaktionen insgesamt rund 70 Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen demonstriert. Angekündigt waren viel mehr.

Weil sich das „Orga-Team“ früherer Demonstrationen zerstritten hat, fanden getrennte Kundgebungen am Samstag und Sonntag statt. An diesen nahmen „Querdenker“, „Corona-Rebellen“, radikale Impfgegner, Verschwörungsgläubige und Personen aus dem rechten Spektrum teil. Landrat Stefan Pusch hatte am Freitag in einer Videobotschaft scharf kritisiert, dass erneut Menschen anreisten und trotz der aktuellen Krise die Behörden zusätzlich beschäftigten und belasteten. Überdies folgten die Teilnehmer Veranstaltern, die auch aus der Szene der Rechtsextremisten und Hooligans stammten, mahnte Pusch.

 Die Anmelderin der Coronavirus-Demonstration am Samstag lebt in Übach-Palenberg und kooperiert mit „Querdenkern“ aus Köln. Der Organisator von Sonntag war zuvor in der Neonazi-Szene aktiv, ihn unterstützen Gruppen aus dem übrigen Rheinland.  Beide Kundgebungen auf dem Parkplatz an der Ostpromenade dauert trotz der Kälte über Stunden an. Am Samstag nahmen statt der angemeldeten 100 nur rund 25 Personen teil. Darunter waren fast zehn Redner und Musiker, die etwa aus Bielefeld, Ulm, Köln, Bergisch-Gladbach und Dortmund angereist waren.

Am Sonntag nahmen statt der angemeldeten 350 nur rund 45 Menschen teil. Redner und Musiker kamen aus Aachen, Düren, abermals aus Dortmund und Bielefeld. In den Redebeiträgen wurden dubiose, verschwörungsideologische, zuweilen auch rechtsextreme sowie gegenüber Medien, Polizisten, Behörden und Politikern bedrohliche Aussagen verbreitet.

 Ein kleiner Protestumzug mit zehn angemeldeten Teilnehmern aus den Reihen der „Querdenker“ fand am Sonntag offiziell nicht mehr statt. Angemeldet hatte diese Aktion ein Mann aus Bielefeld, der beim Protest am 7. November als radikaler Maskengegner aufgefallen und wegen eines Verstoßes gegen einen Platzverweis von der Polizei in Gewahrsam genommen worden war. Er hatte mit dem Umzug eigentlich gegen diese, seiner Meinung nach unrechtmäßige Behandlung demonstrieren wollen.

 Zwei große Demonstrationszüge hatte die Stadt wegen eines erhöhten Infektionsrisikos zuvor untersagt. Ein solches Verbot hatte am Freitag das Verwaltungsgericht Aachen in einem Eilverfahren nach der Klage eines Veranstalters bestätigt. An beiden Tagen waren gleichwohl Polizei und Ordnungsamt mit Großaufgeboten im Einsatz, auch um Verstöße gegen die strengen Hygiene-Auflagen zu verhindern. 

 Polizeisprecherin Angela Jansen sagte dieser Zeitung es sei im Zuge der Versammlung am Sonntag zu zwei Zwischenfällen gekommen. Gegen einen der Redner sei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Volksverhetzung eingeleitet worden. Zudem habe der Anmelder der Kundgebung Strafanzeige gegen einen Passanten erstattet, den er verdächtigt habe, einen Stecker am Stromaggregat gezogen zu haben, um Redebeiträge zu sabotieren, teilte die Polizeisprecherin mit.