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Projekt: Grüner Strom für grünen Wasserstoff im Kreis Heinsberg

Projekt : Grüner Strom für grünen Wasserstoff im Kreis Heinsberg

Wie sieht eine nachhaltige und unabhängige Energieversorgung aus? Im Kreis Heinsberg läuft derzeit eine Wasserstoff-Initiative. Wie ist der Stand der Dinge?

Beim Thema Wasserstoff hat der Kreis Heinsberg die Nase vorn. Ulrich Schirowski von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) für den Kreis Heinsberg stellte das Projekt H2HS unter dem Tagesordnungspunkt „Sektor-übergreifende Wasserstoff-Wirtschaft im Kreis Heinsberg“ im Erkelenzer Ausschuss für Stadtentwicklung vor. Denn auch Erkelenz kann mittelfristig von der innovativen Idee profitieren.

Bei dem Projekt engagieren sich Unternehmen aus dem Kreis, allen voran die Firma Neuman und Esser aus Übach-Palenberg. Ziel ist die Entwicklung eines Wasserstoff-Systems, das die vollumfängliche Nutzung des Wasserstoffs für den Bedarf vor Ort demonstriert. Schirowski hob hervor, dass die Initiative nicht auf Fördermittel angewiesen sei. Bis 2027 soll eine Demonstrations-Anlage im Industriepark Oberbruch entstehen, die ein angrenzendes Wohngebiet sowie Unternehmen beliefern soll. Geplant sind bei erfolgreicher Inbetriebnahme weitere Anlagen zur lokalen Versorgung im Kreis.

„Die Initiative kann uns im Kreis Heinsberg in eine andere Position bringen“, betonte der WFG-Geschäftsführer. Ziel sei die nachhaltige und autonome Versorgung mit Strom, kurz Unabhängigkeit. Gerade in bewegten Zeiten eine interessante Vision und ein „Exportmodell in andere Regionen“.

Möglich werden kann diese Vision jedoch nur durch einen zeitgleichen Ausbau der erneuerbaren Energien im Kreis. Um Wasserstoff nachhaltig und wirtschaftlich tragfähig herstellen zu können, sei ein Ausbau der erneuerbaren Energien im Kreis dringend nötig. Die derzeitige Kapazität an erneuerbarem Strom reiche jedoch nicht aus für die Produktion wirtschaftlich nutzbaren Wasserstoffs, betonte Schirowski. Allerdings gebe es noch ungenutztes Potenzial für Sonnen- und Windenergie, womit der Bogen geschlagen war zu Erkelenz und den anderen Kommunen im Kreis. Denn denen obliegt die Entwicklung der erneuerbaren Energien vor Ort.

Die Kommunen könnten sich in Form einer Beteiligungsgesellschaft in das Projekt einbringen und viel Strom liefern. Denn grüner Wasserstoff bedarf grünen Stroms. Für eine Wasserstoff-Anlage mit einem effektiven Wirkungsgrad werden rund 50 Hektar an Photovoltaik-Anlagen und zehn Windkraftanlagen benötigt, die zusammen rund 200 Gigawatt produzieren.

Dies sei bis 2027 kaum möglich, betonte die grüne Ratsfrau Annemarie Schroer mit Verweis auf die Genehmigungsdauer für Windkraftanlagen in NRW. Daran soll sich etwas ändern, wie Bürgermeister Stephan Muckel betonte. Er verwies auf die neuen Potenzialflächen für Windenergie, die seitens der Stadt ausgewiesen würden. Er gehe davon aus, dass in diesem Rahmen auch schnellere Genehmigungen für die Windkraftanlagen erteilt würden.