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Heimatverein der Erkelenzer Lande: Genau so wie vor 100 Jahren und doch seiner Zeit voraus

Heimatverein der Erkelenzer Lande : Genau so wie vor 100 Jahren und doch seiner Zeit voraus

Auf den Tag genau 100 Jahre nach seiner Gründung hatte der Heimatverein der Erkelenzer Lande zur Mitgliederversammlung in die Stadthalle eingeladen. Nur bei der Uhrzeit hatte man keine Punktlandung hinbekommen.

Das erzählte die pensionierte Schulleiterin Rita Hündgen zur Begrüßung. Denn die damaligen Gründer des Heimatvereins hatten sich am 3. Oktober 1920 um 15 Uhr in der Aula des damaligen Gymnasiums, ihre Nachfolger hundert Jahre später um halb elf.

Auch wenn ein Verein 100 Jahre alt wird, dann kann er nicht auf seinen „Tätigkeitsbericht“ verzichten, vor allem, wenn er unter  historisch schwierigen Bedingungen stattfindet. Der Vorsitzende Günther Merkens verwies also in seinem Tätigkeitsbericht auf die Schwierigkeiten, die der Verein in diesem Jahr bedingt durch die Coronavirus-Pandemie mit der Planung seines Programms gehabt hatte.

Sein Dank galt der Stadt Erkelenz, die die Aktivitäten des Heimatvereins stets unterstützt hatte. Da die Stadt durch den scheidenden Bürgermeister Peter Jansen und dessen Nachfolger Stephan Muckel gleichermaßen vertreten war, gab Merkens seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich unter dem neuen Bürgermeister an dieser Zusammenarbeit nichts ändern würde.

Der Noch-Bürgermeister Jansen ließ es sich nicht nehmen, ein Grußwort zu sprechen und dabei die Bedeutung des Heimatvereins als Bestandteil des Lebens in Erkelenz hervorzuheben. Er hob die Kontinuität des Engagements und die hohe Verbundenheit mit dem Verein hervor. So hatte er in seiner hundertjährigen Geschichte erst sechs Vorsitzende. „Theo gibt es schon länger als die deutsche Einheit“, betonte er mit Blick auf das 40-jährige Jubiläum von Theo Görtz als Geschäftsführer des Vereins.

 Nach dem Bericht des nach eigenen Aussagen „glücklichsten Schatzmeisters“ Hans-Josef Frentzen, der einen Überschuss von 4000 Euro zu vermelden hatte, wurde Peter Pallen als Kassenprüfer und Nachfolger von Ferank Maraite benannt. Maraite hat im Frühling die Nachfolge des verstorbenen Leiters des Arbeitskreises Wandern, Willi Pflipsen angetreten. Somit gehöre er dem erweiterten Vorstand an und könne daher nicht die Kasse prüfen, wie der Vorsitzende Merkens erläuterte.

 Ein Projekt, das nicht von Corona beeinträchtigt wurde, ist das Virtuelle Museum. Hier meldete Merkens, dass die zweite Stufe der Programmierung nun online gestellt worden sei. Sie beinhaltet eine bessere Navigation in Form einer Bilderleiste, interaktive Karten zur besseren Orientierung und in der dritten Ausbaustufe auch die Möglichkeit eines spielerischen Zuganges zu den Inhalten des Museums.

In weiteren Schritten soll der barrierefreie Zugang zu den Informationen erleichtert werden. Dafür hatte Heimatministerin Ina Scharrenbach rund 135.000 Euro zur Verfügung gestellt. Merkens hob hervor, dass der Heimatverein unter der Leitung von Wolfgang Lothmann seit 2015 an dem Projekt des Virtuellen Museums arbeite. Andere Museen hätten erst mit Corona über eine virtuelle Aufbereitung ihrer Angebote nachgedacht.

 Eine Ehrung gab es für das älteste Mitglied des Heimatvereins. Der 96-jährige Pastor Hermann-Josef Kaiser aus Aachen hatte in den 50er-Jahren als Kaplan in Erkelenz seinen Dienst getan und ist seitdem der Stadt und ihren Bürgern verbunden. Noch heute kenne man ihn in Erkelenz als „Kaplan Kaiser“, betonte Merkens.

Und als guter Gast war Kaiser nicht mit leeren Händen gekommen. Er überreichte Merkens ein vergriffenes Buch über die Orts- und Pfarrgeschichte von Doveren aus dem Jahr 1978.