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Schnapszahl-Datum: Ganz in weiß – und mit Mundschutz

Schnapszahl-Datum : Ganz in weiß – und mit Mundschutz

Viele Paare wünschen sich einen Ehering mit ungewöhnlichem Datum. Der Februar liefert gleich zwei solcher Termine mit Schnapszahl-Datum. Doch löst die markante Zahlenkombination in Corona-Zeiten einen Hochzeitsboom aus? Oder ist das Heiraten während der Pandemie eher eine Schnapsidee?

Ganz schön viele Zweien: Die Mitarbeiter der Standesämter im Kreis Heinsberg kennen es schon von anderen markanten Daten vergangener Jahre: „Reihen sich die Zahlen in besondere Weise, stehen die Heiratswilligen Schlange“, sagt Karl-Heinz Tauch vom Standesamt in Hückelhoven. Nach Angaben des  Standesbeamten macht für die meisten Paare den besonderen Reiz aus, dass sich das Datum leicht merken lässt und es auch eingraviert im Ring etwas hermacht. „Viele Paare wählen das Schnapszahl-Datum auch, weil sie sich Glück von diesem Datum erhoffen“, sagt Tauch.

Im Februar 2022 stehen mit dem 2.2.22 und dem 22.2.22 gleich zwei Schnapszahl-Daten an, die markant und gut zu merken sind. Das sorgt auch für Trubel in den Standesämtern der Region. Gemeinsam mit seinen Kollegen wird Karl-Heinz Tauch am 22.2.22 sechs Paare in den Hafen der Ehe einlaufen lassen. „Mehr Kapazitäten haben wir nicht, der Termin ist völlig ausgebucht“, sagt Tauch. Eine solch hohe Nachfrage an Trauungen hätte das Standesamt sonst nur an Freitagen oder Samstagen im Sommer, nicht aber an einem Dienstag im Februar. „Deshalb werden wir an diesem Tag nicht nur vormittags Trauungen vornehmen, sondern auch am Nachmittag´“, sagt er. Keine erhöhte Nachfrage gibt es allerdings nach dem 2.2., dem ersten markanten Datum des Monats. „An diesem Tag sind nur zwei Trauungen geplant, was für dieses Datum schon verwunderlich ist“, sinniert Tauch.

In Grenzen hält sich dagegen der Ansturm derjenigen, die sich am 22.2. auf dem Erkelenzer Standesamt das Ja-Wort geben möchten. „Das hängt eventuell damit zusammen, dass der Februar nicht gerade der Heiratsmonat ist und die Brautleute aktuell aufgrund der Corona-Pandemie immer noch mit Einschränkungen rechnen müssen", sagt Standesbeamtin Daniela Koep auf Anfrage unserer Zeitung.

Dienstag sei in Erkelenz kein Tag, an dem Trauungen vorgenommen werden, da das Standesamt schon alle Hände voll zu tun hat mit Geburts- und Sterbefällen, die beurkundet werden müssen. „Aufgrund des markanten Datums haben wir am 22. Februar vier Trauungstermine angeboten, die ausgebucht sind – es gab aber auch keine Anfragen über diese vier Paare hinaus“, sagt Koep.

Am 2. Februar ist sogar noch einer der vier Termine, die für Heiratswillige mit Sinn für Schnapszahlen zur Verfügung stehen, frei. Das überrascht auch Daniela Koep. „Womöglich haben die Paare in den vergangenen Pandemiewellen festgestellt, dass man gerade in den Wintermonaten nicht so feiern kann, wie man eigentlich gerne möchte und die Hochzeit dann lieber für die wärmere Jahreszeit terminiert“, mutmaßt sie. Zudem ist in Erkelenz nicht nur für die Gäste, sondern auch für das Brautpaar, das sich im Trauzimmer der Stadt, dem Haus Spieß, vermählen lässt, das Tragen eines Mundschutzes angesagt. „Ablegen dürfen sie ihn nur für das Ja-Wort, damit ich auch wirklich sehen kann, wer die Worte spricht“, erklärt die Standesbeamtin mit Augenzwinkern.

„Womöglich sind die strengen Regeln auch ein Grund dafür, dass das Schnapszahl-Datum in diesen Zeiten keinen Hochzeitsboom in Erkelenz auslöst“, meint Koep. Die Zahl der Eheschließungen habe sich in der Zeit der Corona-Pandemie ohnehin reduziert. Geben sich in Erkelenz sonst durchschnittlich 300 Paare das Ja-Wort, waren es im ersten Pandemiejahr 280, im vergangenen Jahr, dem zweiten Jahr der Corona-Pandemie, noch 230. „Der Lockdown und die Unsicherheit was die Hochzeitsfeier betrifft, hat im vergangenen Jahr viele Heiratswillige abgeschreckt, die die Hochzeit lieber in Zeiten nach der Pandemie verschieben“, so Koep.

Nadja Philippen vom Standesamt in Geilenkirchen hat ihren Terminkalender am 22. Februar auch „fast komplett zu“, wie sie sagt. Vor- und nachmittags stehen fünf Trauungen an. „Dagegen hält sich die Nachfrage nach dem 2. Februar doch sehr in Grenzen“, sagt sie. Es seien an beiden Terminen ein ungewöhnlich hohes Trauungs-Aufkommen für Wochentage, doch sei die Nachfrage lange nicht so groß gewesen wie erwartet. „Hochzeiten und die Anzahl der Gäste sind in Zeiten von Corona limitiert, damit hängt sicherlich zusammen, dass es keine stärkere Nachfrage nach den beiden Schnapszahl-Terminen gab“, berichtet Philippen. Zwar seien mehr Trauungen als sonst unter der Woche  terminiert, aber die Standesbeamten kämen nicht ans Limit.

Auch im Standesamt Heinsberg berichtet man von einer zwar deutlichen, aber nicht übermäßigen Nachfrage.  „Der 22.2. ist mit sechs Hochzeiten zwar ausgebucht, am 2.2. ist die Nachfrage aber nicht höher als an einem normalen Wochentag“, erklärt der Standesbeamte Wolfgang Robertz. Der Ansturm auf die Termine habe sich aber auch in Heinsberg insgesamt in Grenzen gehalten. Vielleicht, weil in unsicheren Coronavirus-Zeiten und sich ständig verändernden Corona-Verordnungen für manche Paare das Heiraten am Schnapszahl-Datum eine Schnapsidee ist.