1. Lokales
  2. Heinsberg

Hohenbusch: Fördermittel für Traditions-Reitturnier gestrichen

Hohenbusch : Fördermittel für Traditions-Reitturnier gestrichen

Das jährliche Reitturnier auf Hohenbusch gilt ab 2022 nicht mehr als klassifizierte Veranstaltung des Stadtmarketings. Die Stadt sieht nicht mehr alle Alleinstellungsmerkmale für eine Unterstützung gegeben.

Das Reit- und Fahrturnier auf Hohenbusch wird im kommenden Jahr keine klassifizierte Stadtmarketing-Veranstaltung mehr sein. So sieht es die Vorlage zur Klassifizierung vor, die die Verwaltung dem Ausschuss für Wirtschaftsförderung in der jüngsten Sitzung präsentierte. Bei der CDU-Fraktion sorgte das Papier für Diskussionsbedarf.

Die Empfehlung für 2022 sieht anstelle des Turniers des auf Hohenbusch ansässigen Vereins die Klassifizierung des ersten Tages der Städtebauförderung vor. Er findet zeitgleich mit dem Fahrradfrühling und dem Grill-Wettbewerb am 14. und 15. Mai statt, flankiert wird er zusätzlich vom ersten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres.

Bürgermeister Stephan Muckel wies darauf hin, dass nach feststehenden Kriterien entschieden worden sei. Darüber hinaus sei das Budget für die klassifizierten Veranstaltungen knapp bemessen. Karin Jentgens vom Stadtmarketing berichtete von sinkenden Besucherzahlen und dem Wegfall des publikumsstarken S-Springens. „Das Turnier hat den überregionalen Charakter verloren“, erklärte sie.

Dies wollte vor allem Markus Forg (CDU) nicht so stehen lassen. Der Verein sei ein „Pionier auf Hohenbusch“, der ohne die Fördermittel „keine Chance habe“, da die finanziellen Möglichkeiten nicht gegeben seien. Dies bezweifelte der Technische Beigeordnete Ansgar Lurweg. Der Verein habe das Turnier auch fast 50 Jahre lang ohne die städtische Unterstützung durchführen können, erklärte er. „Es geht um die Verhältnismäßigkeit und nicht darum, etwas abzuwürgen“, sagte er. Gegen die zuvor geäußerte Vermutung, der Reit- und Fahrverein solle „von Hohenbusch vertrieben“ werden, verwehrte er sich ebenso entschieden wie Bürgermeister Muckel.

Die Kriterien, die der Stadtrat bei der Einführung der Klassifizierung verabschiedet hatte, sehen Alleinstellungsmerkmale, einen überregionalen Charakter, einen Imagefaktor für die Stadt und große Besucherzahlen vor. Diese Kriterien sah die Verwaltung bei dem Traditionsturnier nicht mehr gegeben, wie Stadtmarketing-Frau Jentgens betonte. Der Vorstand sei über diese Entscheidung per E-Mail in Kenntnis gesetzt worden und habe sie „kritisch zur Kenntnis genommen“.

Die Klassifizierung von Veranstaltungen hatte ihre Vorgängerin, die jetzige Mobilitätsmanagerin Nicole Stoffels, eingeführt. Eine Klassifizierung hat Vorteile wie planerische Hilfe, Pressearbeit, Erlaubnis zur Verwendung des Stadtlogos und der städtischen Einrichtungen, unentgeltliche Leistungen des Bauhofes sowie direkte und indirekte finanzielle Hilfe. Auf Nachfrage bezifferte Jentgens diese auf jährlich rund 2300 Euro pro klassifizierter Veranstaltung in den vergangenen vier Jahren.

Der Entzug der Klassifizierung bedeute nicht, dass die Stadt dem Reit- und Fahrverein nicht bei der Durchführung des Turniers zur Seite stehe, betonte Muckel.

Nach einer zehnminütigen Unterbrechung wurde der Vorlage mehrheitlich zugestimmt. Zuvor hatte die CDU einen Passus hinzufügen lassen, in dem sich die Stadt bereiterklärt, mit dem Verein über eine zukünftige mögliche Unterstützung bei der Durchführung des Turniers zu sprechen. Ein Antrag der Bürgerpartei, das Turnier wieder in die Liste aufzunehmen, fand keine Mehrheit.