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Erste Kreistagssitzung: Extremismus mit Glaubwürdigkeit begegnen

Erste Kreistagssitzung : Extremismus mit Glaubwürdigkeit begegnen

Der neu gewählte Kreistag ist jetzt erstmal zusammengetreten. In der Turnhalle des Kreisgymnasiums wurden die Themen der kommenden Jahre benannt.

„Das sieht aus wie eine große Schulklasse“, schmunzelte Hausmeister Manfred Nobis, der die Technik bediente bei der ersten Sitzung des Kreistags in der neuen Wahlperiode. Nicht im großen Sitzungssaal des Kreishauses hatten die 54 neuen Mitglieder aus sieben Parteien Platz genommen, sondern aufgrund der Coronavirus-Pandemie einzeln an Schultischen in der Turnhalle des Heinsberger Kreisgymnasiums.

„Und da kann auch keiner abgucken“, pflichtete ihm Landrat Stephan Pusch bei, der zunächst um eine Vorstellungsrunde der Dezernenten bat, in der es gleich zwei neue Gesichter gab: Anja Montforts und Dr. Sonja Maurer.

Bevor der Landrat seine Antrittsrede halten konnte, hatte jedoch Altersvorsitzender Friedhelm Thelen das Wort. Er appellierte an eine gute, vertrauensvolle und sachliche Zusammenarbeit. Dem Landrat wünschte er eine glückliche Hand und die nötige Kraft zur Erfüllung seines Auftrags, bevor dieser zum vierten Mal seinen Diensteid ablegte.

Pusch selbst betonte sodann, dass es in einer Demokratie zum guten Ton gehöre, auch denjenigen Respekt zu zollen, die anderen Kandidaten ihr Vertrauen geschenkt hätten. „Generell sehe ich mich selbstverständlich allen Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet, auch denjenigen, die von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch gemacht haben“, betonte er.

Auch er wünschte sich für die Arbeit im Kreistag wieder „einen sachlichen und fairen Umgangston“. Politischem Extremismus zu begegnen, gelinge nur durch Vertrauen und Glaubwürdigkeit, fügte er hinzu.

Pusch blickte zurück und befand, dass sich der Kreis in der Ausnahmesituation der Corona-Pandemie bislang „gut geschlagen“ habe. „Mit Gemeinschaftsgefühl und Solidarität trotzten wir der anfänglichen Diskriminierung und entwickelten uns zur Blaupause für den Umgang mit der Pandemie in Deutschland.“

Aber auch zukünftige Aufgaben sprach er an, nannte als Beispiel die Braunkohle, das Industriegebiet Lindern, die Themen Agrobusiness und Bioökonomie, die Schlagworte Schule, Integration und Digitalisierung, nicht zuletzt die Energie- und Umweltpolitik.

Für die Wahl seiner Stellvertreter hatten CDU und SPD einen gemeinsamen Vorschlag, demzufolge Erwin Dahlmanns von der CDU erster stellvertretender Landrat und Andrea Reh von der SPD stellvertretende Landrätin sein sollte. Von den geheim abgegebenen 53 Stimmen befürworteten 39 diesen Vorschlag, zehn stimmten dagegen. Daneben gab es drei Enthaltungen und eine ungültige Stimme.

Weiterhin gewählt wurden die 15 Mitglieder des Kreisausschusses gemäß einem gemeinsamen Wahlvorschlag, ebenso wie die Mitglieder des Wahlprüfungsausschusses. Entschieden wurde zudem über die Bildung der weiteren Ausschüsse sowie darüber, welche Partei den Vorsitz übernimmt.