Erste Ratssitzung : Erwartetes und Überraschendes in Wassenberg
Wassenberg Marcel Maurer (CDU) wird als Bürgermeister eingeführt. Das war eine Formalie mit vielen Glückwünschen. Bei der Wahl seiner Stellvertreter konnte die CDU jedoch nur einen, anstatt zwei Kandidaten durchsetzen. Schlüssig erklären, kann das niemand.
Viele Blumensträuße, viel Erwartets, aber auch Überraschendes brachte die konstituierende Sitzung des Wassenberger Stadtrates. Der Rat war am Donnerstagabend zum ersten Mal in neuer Besetzung zusammengetreten und lieferte gleich ein Abstimmungsergebnis, das am Tag dannach niemand so recht erklären konnte.
Kommen wir aber zunächst zum Teil ohne Überraschungen. Der neue Bürgermeister Marcel Maurer (CDU) wurde unter großem Lob und Beifall in sein Amt eingeführt. Maurer bekam die Bürgermeisterkette vom Altersvorsitzenden Norbert Schiefke (CDU), der Maurer „eine absolute Bereicherung für Wassenberg“ nannte. Maurer selbst lud die Ratsmitglieder zu konstruktiver Zusammenarbeit ein.
„Ich habe das Ziel, gemeinsam mit Ihnen und den Bürgern die Stadt Wassenberg weiterzuentwickeln“, sagte Maurer. Neben einigen anderen Themenfeldern formulierte Maurer auch den Anspruch „verantwortungsvoll mit den finanziellen Mitteln zu wirtschaften“.
Eine Überraschung gab es bei der Wahl der stellvertretenden Bürgermeister. Erwartungsgemäß wurde Frank Winkens (CDU) zum ersten stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Die CDU war im Vorfeld eine Listenverbindung mit FDP und WFW eingegangen, um mit Hermann-Josef Jütten auch noch einen zweiten stellvertretenden Bürgermeister aus ihren Reihen durchzusetzen. Gemeinsam mit der Stimme des Bürgermeisters wären CDU (18), WFW (3) und FDP (2) rechnerisch auf 24 Stimmen gekommen. Das hätte nach dem Auszählungsverfahren und bei angekündigten Enthaltungen aus der Opposition für Jütten reichen können. Allerdings kam die Liste von CDU, WFW und FDP bloß auf 19 Stimmen, so dass Imgard Stieding (Grüne) zur zweiten Stellvetreterin des Bürgermeisters gewählt wurde.
Vor der Ratssitzung hatte es das Gerücht gegeben, dass WFW und FDP die Listenverbindung mit der CDU aufgekündigt hätten. Die Fraktionsvorsitzenden Horst Vaßen (WFW) und Sven Müller-Holtkamp (FDP) bestreiten das jedoch. Vaßen sagte, dass er davon ausgehe, dass sich die drei WFW-Statdverordneten bei der geheimen Wahl an die Listenabsprache gehalten haben. Müller-Holtkamp vermutete, dass die Abweichler eher aus Reihen der CDU selbst kamen.
CDU-Fraktionsvorsitzender Rainer Peters geht jedoch davon aus, dass die CDU-Ratsleute für die CDU-Kandidaten gestimmt haben. Wegen der geheimen Wahl wollte er ansonsten nicht über das Abstimmungsverhalten Einzelner spekulieren. Wie es auch immer dazu gekommen ist, die Wahl wurde zum Überraschungserfolg für die Grüne Stieding.
WFW und FDP hatten jedoch eine andere Listenverbindung mit der CDU aufgekündigt. Dabei ging es um die Zugriffe auf die Ausschussvorsitze. Hintergrund ist eine Personalie im Aufsichtsrat der Entwicklungsgesellschaft Stadt Wassenberg (ESW). Die CDU hatte Werner Jans für dieses Gremium nominiert.
Und das hielten WFW und FDP wegen Jans’ Engagment bei der Firma Elmo für unpassend. Elmo agiere als Grundstücksentwickler und Bauträger, genau das Feld, für das die ESW relevante Entscheidung treffe, sagte Müller-Holtkamp. „Das ist eine Verflechtung, die man so nicht macht.“
In wiederum geheimer Abstimmung bekam Jans dann auch nicht die erforderliche Anzahl der Stimmen. Weswegen Rainer Peters in das ESW-Gremium aufrückte.