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Reaktionen auf die Regierungsbildung: Erkelenzer Grüne fordern „Marshall-Plan“ für gerettete Dörfer

Reaktionen auf die Regierungsbildung : Erkelenzer Grüne fordern „Marshall-Plan“ für gerettete Dörfer

Die Grünen-Basis in Erkelenz stellt Forderungen an ihre NRW-Spitze: Das Revier braucht Hilfe von Land und Bund – und Lützerath soll bleiben.

Nachdem CDU und Grüne den Koalitionsvertrag in Düsseldorf unterzeichnet haben, gibt es an der Grünen-Basis im Revier nicht nur Jubel. Zwar begrüßen die Erkelenzer Grünen das Bekenntnis der Koalition zum Erhalt von Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath, die Parteibasis übt jedoch auch Kritik und stellt Forderungen.

„Klar ist, dass der Kohleausstieg so schnell wie möglich erfolgen und die Kohle unter den Dörfern in der Erde bleiben muss“, sagt Grünen-Ratsmitglied Andreas Schuflitz. Schon jetzt gebe es von Seiten der Wissenschaft Zweifel, ob der bisherige Kurs der Politik in der Klimafrage ausreichend sein wird, um die bevorstehenden Klimaveränderungen zu verhindern oder zumindest abzufedern, teilen die Erkelenzer Grünen mit. Daher plädieren sie für ein unbedingtes Festhalten an der 1,5-Grad-Grenze bei Lützerath und die damit verbundene vorzeitige Einstellung der Braunkohleförderung im Rheinischen Revier.

Handlungsbedarf sehen die Grünen auch in der Unterstützung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger. „Einige sind in den Dörfern geblieben, andere sind längst umgesiedelt“, sagt Grünen-Ratsmitglied Britta Kox. „Das sind Menschen mit gleichen Wurzeln und Lebensgeschichten, die sich nun an entgegengesetzten Enden der Stadt wiederfinden.“ Hier sei der Erhalt der gemeinsamen Identität wichtig.

Darüber hinaus werde die teilweise vernachlässigte Infrastruktur in den wahrscheinlich geretteten Orten in den kommenden Jahren einige Mehrkosten verursachen, die die Kommune stemmen muss. Für die Erkelenzer Grünen ist es daher an der Zeit für einen „Marshall-Plan“ für den Strukturwandel im Rheinischen Revier. Dabei dürfe nicht bei den Bürgerinnen und Bürgern sowie den betroffenen Kommunen gespart werden. „Wir müssen die Weichen stellen für eine klimaneutrale, nachhaltige und soziale Zukunft“, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Hans-Josef Dederichs. Daran müsse sich die neue Landesregierung im Rheinischen Revier messen lassen.