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Wassenberg: Ein Leben voller Wendungen: Buch über Pater Friedbert Marx

Wassenberg : Ein Leben voller Wendungen: Buch über Pater Friedbert Marx

Wer sich dieses Buch zur Hand nimmt, kann die außergewöhnliche Lebensgeschichte von Pater Friedbert Marx nachverfolgen. Sein Leben drehte sich um Religion, Mission, den Aufbau einer Schule und natürlich um seine Familie. Es war ein Leben voller Wendungen, an dessen Ende Marx wieder zurück in seine Heimat Wassenberg kam.

Geschrieben haben das Buch Johannes Jakobs, der Neffe von Pater Friedbert Marx, und seine Frau Marianne Jakobs. Sie schrieben die Lebensgeschichte von Pater Friedbert Marx, der als Franz Marx geboren wurde, im Jahr 2001 auf, das Buch war ein Weihnachtsgeschenk für die Kinder des Paares. Geschrieben haben sie es anhand von Briefen, anderen Dokumenten und aus ihrer Erinnerung heraus, sagt Marianne Jakobs, deren Mann Johannes 2012 gestorben ist.

Nun gibt Walter Bienen das Buch unter dem Titel „Auf den Spuren von Pater Friedbert Marx“ heraus. Das ist wörtlich zu nehmen, denn Bienen hat sich tatsächlich auf die Spuren des Geistlichen begeben. Er reiste im Jahr 2010 mit seiner Familie nach Taiwan und besuchte die Wirkungsstätte von Pater Friedbert Marx.

Der Protagonist des Buches wurde 1907 in Wassenberg geboren, besuchte die Schule in St. Ludwig in Vlodrop, trat dem Orden der Franziskaner bei, wurde im Aachener Dom zum Priester geweiht, lernte Mandarin und ging im Februar 1936 nach China. Nachdem das Lager Maos den chinesischen Bürgerkrieg gewann, musste Marx das Land verlassen. Man hatte ihn vor Gericht gestellt und des Hochverrats beschuldigt. Die Behörden warfen ihm vor, einen ausländischen Sender betrieben zu haben. „Da hätte man ihn beinahe einen Kopf kürzer gemacht“, sagt Bienen. Weil der Richter in Deutschland studiert hatte, sei er aber gnädig gewesen. Man ließ Marx am Leben, sagt Bienen. Unter einer Auflage: Er musste China verlassen.

Als Missionar nach Taiwan

Also kam Marx zurück nach Deutschland. Aber es zog ihn wenig später erneut in die Ferne. 1952 ging er als Missionar nach Taiwan. Im Süden des Landes baute er eine Missionsstation auf, er baute die Kirche Klein St. Georg und gründete ein Gymnasium. Eine Leistung, von der die Menschen dort noch heute profitieren.

1975 kehrte er endgültig zurück nach Wassenberg: Marx wirkte noch bis 1983 als Pfarrer in Ophoven. Dort begegnete ihm auch Bürgermeister Manfred Winkens: Er habe ihn gut gekannt und „als Priester und als Menschen sehr geschätzt“, sagt Winkens.

Die Wassenberger, die Pater Marx, der 1990 starb, noch kennengelernt haben, werden ihn wohl als „bodenständig“ und volksnahen Priester in Erinnerung haben. So beschreibt Manfred Winkens das Wesen des Geistlichen. Marianne Jakobs charakterisiert Pater Friedbert Marx so: „Er war ein ganz lieber Mensch. Er war sehr humorvoll und hatte immer einen flotten Spruch auf den Lippen.“

Um mehr Informationen über das Wirken von Pater Marx in Asien zu bekommen, hat Walter Bienen sich in Taiwan mit Weggefährten getroffen. Sie erzählten ihm von Marx‘ großem Einsatz und davon, wie es ihm immer wieder gelang, das nötige Geld für seine Projekte aufzutreiben. Seine Reise und seine Recherche hat Bienen in dem nun vorliegenden Buch beschrieben.

Marianne Jakobs freut sich, dass das Buch über das Leben von Pater Friedbert Marx jetzt öffentlich zugänglich ist. Denn bevor sich Bienen des Werks annahm, existierte nur noch ein Hand voll Exemplare des ursprünglichen Buchs. Das Engagement des Herausgebers lobt auch Heimatvereinsvorsitzender Sepp Becker in einem Geleitwort zum Buch: Walter Bienen mache Marx‘ Geschichte durch seine Veröffentlichung für Interessierte zugänglich.

Das Buch wird auf Bestellung gedruckt und ist bei Walter Bienen, Telefon 02432/5349, zum Preis von 6,95 Euro erhältlich.