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Heinsberg: Drei „echte Pfaffen“ mischen Heinsberger Narren auf

Heinsberg : Drei „echte Pfaffen“ mischen Heinsberger Narren auf

Mit Attributen der Spitzenklasse geizte Präsident Kalle Mohnen nicht, als er dem Publikum bei der Proklamationssitzung in der Begegnungsstätte das Schönste präsentierte, was sein Heinsberger Karnevalsverein (HKV) in der Session 2017/18 zu bieten hat.

Zumindest „das schönste Dreigestirn Deutschlands“ sind für ihn Prinz Markus I. (Bruns), Bauer Martin (Jordan) und Jungfrau Reni (René Mertens), allesamt Geistliche, die in der katholischen oder in der evangelischen Kirche der Kreisstadt als Propst, Pfarrvikar oder Pfarrer bekannt sind.

 Eine Augenweide bot schon beim Einzug in den Saal die Prinzengarde des HKV, die zwei Zugaben aufs „Parkett“ legen musste.
Eine Augenweide bot schon beim Einzug in den Saal die Prinzengarde des HKV, die zwei Zugaben aufs „Parkett“ legen musste. Foto: Anna Petra Thomas

Ins gleiche Horn stieß Ehrenpräsident Helmut Münster, dem die Ehre zukam, auf das Trifolium die Laudatio zu halten. „Der ganze Globus eiert, wenn man in Heinsberg feiert“, freute er sich und blickte dabei in ein überaus gut gelauntes Publikum im ausverkauften Saal.

Mit viel Charme tanzte sich Mariechen Annika Vossenkaul in die Herzen des Publikums.
Mit viel Charme tanzte sich Mariechen Annika Vossenkaul in die Herzen des Publikums. Foto: Anna Petra Thomas

„Was wir heute hier erleben, hat es so noch nie gegeben!“, betonte er und packte mit Blick auf die ökumenische Eintracht auf der Bühne noch obendrauf: „Die Einigkeit der Christenheit ist heut‘ Abend nicht mehr weit.“ Schmunzelnd lenkte er den Blick des Publikums auf die drei neuen Tollitäten: „Ihr könnt staunen und auch gaffen. Alle drei sind echte Pfaffen!“

Mit genauerem Blick auf die Vita des Propstes, der jetzt den großen silbernen Hammer des HKV schwingt, sah Münster dessen karnevalistische Ader schon lange bestätigt: „Markus trat als Büttenredner auf und war in Fußgruppen gut drauf.“ Mertens, der die Jungfrau verkörpert, ist für ihn „ein Profi-Christ und ein begnadeter Karnevalist“. Als Weinkenner präsentierte er den Bauern. „Man munkelt, Ihr habt vom Kirchengeld große Mengen Messwein bestellt?“, fragte Münster das Tollitäten-Trio, bevor er schließlich befand: „Ein lustiges Trio, ich sage es frank: Drei Mal Halleluja und Gott sei Dank!“

Dem Applaus des Publikums dankten die drei mit Bauer an der Gitarre und ihrem Sessionsmotto, aus dem sie gleich ein Lied gemacht hatten: „Wir stehen zusammen in Spaß und Freud und feiern Karneval mit allen Heinsberger Leut´“, klang es schnell durch den ganzen Saal.

Auf dieser Begeisterungswelle schwamm mit Diakon Willibert Pauels als „Ne Bergische Jong“ gleich der passende erste Gast auf die Bühne. Für die „heiligen Dreikönige, Ausgabe B“ von Heinsberg blickte er auf das Verhältnis von Religion und Karneval. „Religion ist gesund, wenn sie Witze, ein Dreigestirn und den Karneval nicht bekämpft oder duldet, sondern sie unterstützt!“, forderte er.

Als die „Swinging Funfares“ aus Düsseldorf und der bekannte Bauchredner Fred van Halen und sein Vogel Aky die Stimmung des Publikums weiter angeheizt hatten, war die Band „De Halunke“ aus Köln an der Reihe und sprach dem geistlichen Dreigestirn aus der Seele: „Mir sin jedäuf met 4711“ klang das Tauflied der kölschen „Klüngelköpp“ schnell wieder aus allen Kehlen. Der Band „Tacheles“ und dem „Vingströschen“, beide aus Köln, folgte in großem Aufgebot und tänzerischen Einlagen der KV Kerkever Jekke mit seinem Stadtprinzenpaar René II. und Dagmar (von der Ruhren).

Tänzerisch präsentierte sich natürlich auch der HKV selbst mit den Minis, mit der Jugend- und der Großen Garde, mit Tanzmarie Annika Vossenkaul und mit seiner Prinzengarde, die ebenso wie der HKV nach 50 aktiven Jahren auf der Bühne Birgit Ryßen mit Urkunde und Geschenken gebührend würdigte. Als Rednerin begeistern konnte auch bis kurz nach Mitternacht danach noch Putzfrau „Achnes Kasulke“, bevor die „Kellerjunges“ aus Gangelt ein rundherum zufriedenes Publikum musikalisch in die Nacht begleiteten.