Heukamp verkauft Bauernhof : Der letzte Landwirt beendet in Lützerath seinen Widerstand
Erkelenz-Lützerath Der letzte Grundeigentümer von Lützerath, Eckardt Heukamp, hat seinen Hof an den Braunkohlekonzern RWE verkauft. Er muss nun im September sein Zuhause verlassen, welches RWE für die Braunkohle abbaggern will.
„Eckardt Heukamp hat verkauft.“ Der letzte Landwirt in Lützerath beendet seinen Widerstand gegen den Braunkohlekonzern RWE Power. Die Nachricht machte am Montag die Runde. Auf Nachfrage bestätigte Heukamp telefonisch: „Es stimmt, Anfang September ziehe ich schweren Herzens aus.“ Ab Oktober will das Unternehmen dann den Hof und die Reste des Ortes „bergbaulich in Anspruch nehmen". Zunächst wird gerodet, dann folgt der Abriss der verbliebenen Gebäude.
Damit endet für Heukamp ein jahrelanger Kampf, den er zuletzt auch vor Gericht ausgetragen hat. „Ich habe meine juristischen Möglichkeiten in zwei Instanzen ausgeschöpft“, erklärte er. RWE habe die juristische Möglichkeit zur „vorzeitigen Besitzeinweisung“, also zur Räumung des Hofes und der anderen Gebäude in Lützerath. Sein Zuhause sei kein „Spielball für Gerichte und Politik“, die sich aus der Verantwortung für Klimaschutz ziehen wollten, indem sie sich gegenseitig den Ball zuspielen.
Kritik übt Heukamp an der Politik, die vom Gericht die politische Entscheidung erwarte, zu der sie selbst nicht fähig oder bereit sei. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung hatte die Entscheidung über den Erhalt von Lützerath an die Justiz übergeben. Das Oberverwaltungsgericht Münster verwies jedoch in seinem Urteil auf die fehlende gesetzliche Grundlage für eine Entscheidung im Sinne des Klimaschutzes. Aus der Klimabewegung wurden die Grünen als Koalitionspartner für diese Vorgehensweise kritisiert.
„Ich halte den Widerstand gegen die Braunkohle und das Engagement für eine Energiewende weiterhin für wichtig“, betont Heukamp. Auch deshalb habe er sich zur Einigung entschieden: „Eine Räumung mit ihren wie auch immer gearteten Konsequenzen hätte den Zielen der Klimabewegung eher geschadet.“
Sein Dank gilt den Aktivisten in Lützerath, die gemeinsam mit ihm so lange für den Erhalt des Ortes gekämpft haben. Mit dem Verkauf habe sich nichts geändert: „Das Problem bleibt bestehen und der Wandel muss kommen.“ Auch an seiner Haltung zur Braunkohle hat sich durch die Einwilligung zum Verkauf nichts geändert. Die Braunkohle sei weiterhin ein „Auslaufmodell“, mit dem man die Energiesicherheit der Zukunft nicht erreichen werde.
Seine Hoffnung gilt nun den Ortschaften, die der Bagger noch nicht direkt erreicht hat. „Vielleicht lässt RWE das ganze langsam auslaufen und die fünf Umsiedlungsorte können erhalten bleiben. Er selbst werde sich Zeit nehmen, um sich neu zu orientieren. „Mit meinem Hof verliere ich schließlich meine Heimat“, betont er. Der Kampf um seinen Erhalt hinterlässt bei ihm persönliche Spuren.