Coronavirus : 20 Coronafälle im Kreis Heinsberg, 1000 Personen in Quarantäne
Kreis Heinsberg Am Donnerstagnachmittag hatte Stephan Pusch, Landrat des Kreises Heinsberg, noch von einer stabilen Situation gesprochen. Diese könne sich aber stündlich ändern. Am Donnerstagabend dann die Bestätigung für seine These: Weitere Menschen haben sich mit dem Virus infiziert.
14 neue Fälle meldete der Kreis Heinsberg am Donnerstagabend. Damit stieg die Zahl der offiziell bekannten Coronaerkrankungen in unserer Region von sechs auf 20.
Alle Erkrankten seien nach Hause entlassen worden, weil eine stationäre Behandlung aufgrund des Verlaufs nicht notwendig sei, teilte der Kreis mit. „Von den betroffenen Personen stammen neun aus der Gemeinde Gangelt, zwei aus der Gemeinde Selfkant, eine aus der Stadt Heinsberg, eine aus Düsseldorf und eine aus Herzogenrath. Nach jetzigem Stand deuten auch hier wieder zahlreiche Verbindungen zum Gangelter Karneval“.
Damit ist der erste Fall des Coronavirus in der Städteregion bestätigt. Bei der betroffenen Person aus Herzogenrath handelt es sich um eine Frau. Das bestätigte gerade Städteregionsrat Tim Grüttemeier. Die Frau sei eine Besucherin der Karnevalssitzung in Gangelt am 15. Februar gewesen, wo sich wohl auch andere Betroffene mit dem Coronavirus infiziert haben. Die Frau befinde sich derzeit in häuslicher Quarantäne und werde von den Behörden betreut, sagte Grüttemeier.
Auf Anfrage teilte Landrat Stephan Pusch mit, beim größten Teil der Neuinfektionen sei eine Schlussfolgerung möglich, wo sie sich mit dem Virus angesteckt haben könnten. „Wir haben einen zweiten Infektionsherd im Verdacht, der nichts mit der Karnevalssitzung am 15. Februar in Langbroich zu tun hat“, sagte Pusch. Lediglich beim Erkrankten aus der Städteregion gehen die Behörden offenbar davon aus, dass er sich bei einem Anlass im Gangelter Karneval infiziert haben könnte.
Währenddessen wurden am Nachmittag alle Kinder der Kindertagesstätte in Breberen getestet, in der eine der Erkrankten als Erzieherin tätig ist. Die Kinder wurden so durch die Einrichtung geschleust, dass potenziell Infizierte nicht mit gesunden Kindern in Kontakt kommen konnten.
Schätzungsweise 1000 Menschen in NRW in Quarantäne
Der Kreis Heinsberg geht von schätzungsweise 1000 Menschen in vorsorglicher häuslicher Quarantäne aus. „Das ist eine rein statistische Rechnung“, sagte ein Sprecher. Bei der im Fokus stehenden Karnevalssitzung könnte es etwa 400 Kontaktpersonen gegeben haben. Für deren Partner und gegebenenfalls Kinder könnte rechnerisch der Faktor 2,5 angesetzt werden, womit man auf die Zahl 1000 komme.