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Corona: Lolli-Tests in Kitas bleiben im Kreis Heinsberg freiwillig

Trotz Eilantrag an den Kreis Heinsberg : Keine Lolli-Tests in Kita – alles bleibt dort freiwillig

In den Kitas des Kreises bleibt es bei den freiwilligen Corona-Selbsttests. Ein Antrag, PCR-Lolli-Tests als Pooltests einzuführen, wurde vom Kreistag abgelehnt.

Mit „höchster Dringlichkeit“ hatte Anja Schröder vom Elternbeirat des Wegberger Waldkindergartens „Die Waldwichtel“ ihren Antrag für Corona-Lolli-Pooltests in den Kindergärten des Kreises Heinsberg vom 17. Dezember gekennzeichnet. So landete er noch vor dem Jahresende auf der Tagesordnung des Kreistags, wurde von diesem jedoch einstimmig abgelehnt. So bleibt es in den Kitas im Kreis Heinsberg auch weiterhin bei den freiwilligen Selbsttests zwei Mal pro Woche im privaten Umfeld.

Besonders Klein- und Vorschulkinder seien von der Omikron-Variante gehäuft betroffen, und die Rate der Hospitalisierungen in dieser Altersgruppe steige, hatte die Vorsitzende des Elternbeirats in der Kita ihren Antrag begründet, auch in den Kitas sogenannte PCR-Lolli-Tests als Pooltests einzuführen. „Um für die Kinder ein Höchstmaß an Sicherheit für den Kitabesuch zu erlangen, ist die Einführung der Tests unabdingbar“, hatte sie dem Landrat geschrieben. Mit der Durchführung der Tests in den Kindergärten lasse sich zudem eine bessere Testquote erreichen als mit den in den Privathaushalten durchgeführten Antigen-Schnelltests. In vielen anderen Städten und Kreisen wie etwa in Dormagen, Willich, Mönchengladbach, Düsseldorf werde dieses Verfahren bereits angewendet.

Landrat Stephan Pusch hielt dem zunächst entgegen, dass der Kreistag nur für die Kitas entscheiden könne, die zum Kreisjugendamtsbezirk gehören würden. Städte mit eigenem Jugendamt müssten eine eigene Entscheidung treffen. Zum Kreisjugendamtsbezirk würden 57 Kitas gehören, die jedoch von 23 verschiedenen Trägern betrieben würden. Das Personal sei bei diesen Trägern beschäftigt, und somit habe der Kreis keinerlei Weisungsbefugnis in Bezug auf eine Verpflichtung zur Durchführung solcher Lolli-Tests in den Kitas. Außerdem gebe es anders als an Schulen auch gar keine gesetzlich verankerte Testpflicht in Kitas.

Weiter zitierte er dann auch aus einem Schreiben des NRW-Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, in dem zum einen für Januar 2022 ein Produktwechsel hin zu einem sensibleren Test auch in Bezug auf die Omikron-Variante hingewiesen wird. Darüber hinaus heißt es in dem Schreiben jedoch auch, dass eine Ausweitung von Pooltests mit Blick auf die Kitas in ganz NRW „leider weder logistisch noch mit Blick auf die vorhandenen Laborkapazitäten umsetzbar“ sei.

Aus Sicht des Gesundheitsamts würden Lolli-Tests mit Laborauswertung dann Sinn machen, wenn die Inzidenz niedrig sei, man also eigentlich gar kein positives Ergebnis erwarte, so Pusch weiter. „Bei den aktuellen Inzidenzen macht das System keinen Sinn mehr, da fast jeder dritte Pool positiv ist und zu massenhaft Folgeuntersuchungen im Sinne eines Screenings führt.“ Für Eltern sei die Lolli-PCR-Methode zwar einfach, da sie den Test nicht mehr selbst zu Hause durchführen müssten. „Für das gesamte System ist sie aber extrem belastend und in der jetzigen Phase nicht angemessen“, betonte der Landrat. „Damit würden Laborkapazitäten blockiert, die dringend an anderer Stelle gebraucht werden.“ Dem pflichtete auch Dr. Hanno Kehren (CDU) bei, der selbst Labormediziner ist. „Das hat auch nichts mit Medizin zu tun. Das hat mit Statistik zu tun“, erklärte er.