Innenstadt Heinsberg : Bürger entwickeln bunten Ideenstrauß für Zukunft der City
Heinsberg Was sind die Qualitäten der Heinsberger Innenstadt? Welche Mängel gibt es? Wie können Ideen und Maßnahmen für die Zukunft aussehen? Mit all diesen Fragen beschäftigt sich das Integrierte Entwicklungskonzept. Eine Zwischenbilanz wurde jetzt vorgestellt.
Die Informationsflut, die Alfred Körbel von „plan-lokal“ aus Dortmund im Planungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss vorstellte, war beeindruckend. Es kamen unzählige Ideen, Anregungen und kritische Stimmen zusammen bei den bisherigen Veranstaltungen rund um das Integrierte Entwicklungskonzept Innenstadt Heinsberg. Im November letzten Jahres hatte es einen Verwaltungsworkshop gegeben, Anfang Februar dieses Jahres einen Akteursworkshop mit den Gewerbetreibenden, zwei Wochen später einen öffentlichen Innenstadtrundgang und vom 19. Februar bis 20. März war zudem eine Online-Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger über „Plan-Portal“ möglich.
Einzelhandel, Wohnen, Grün, Mobilität und Freizeit lauteten die Themenkomplexe, zu denen sich alle äußern sollten. Dabei gab es noch eine räumliche Unterscheidung von Busbahnhof, Marktplatz, Hochstraße nebst der dortigen Fußgängerzone, den Parkplätzen Gangolfusstraße, Westpromenade sowie Ostpromenade, dem Vorplatz Stadthalle, der Oberen Hochstraße und dem Burgberg. Bevor sich Körbel den einzelnen Punkten widmete, machte er deutlich, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch keine monetäre Prüfung oder eine solche im Hinblick auf die Realisierbarkeit der gesammelten Ideen durchgeführt worden sei. Auch hinsichtlich Bedeutung, Priorität, Vor- und Nachteile sowie Folgewirkungen gebe es zum momentanen Strand des Verfahrens noch keine belastbaren Erkenntnisse.
Gleichwohl ergaben sich schon absehbar interessante Aspekte. So wurden beispielsweise beim Thema Einzelhandel oftmals fehlende Sortimente bemängelt – unter anderem im Bereich Herrenbekleidung, Junge Mode sowie Bio- oder Unverpackt-Läden. Eine Stärkung und Ausdifferenzierung des Marktangebotes wurde ebenfalls angeregt. Vereinzelten Leerständen solle durch ein konkretes Leerstandsmanagement begegnet werden. Der Themenkomplex Einzelhandel war eng verbunden mit dem Thema Mobilität. In einem Punkt schieden sich aber die Geister auf eklatante Weise. Pochten die einen auf eine gute, unmittelbare Erreichbarkeit der Geschäfte durch Pkw, so plädierten andere für eine autofreie Innenstadt zugunsten erhöhter Aufenthaltsqualität und Möglichkeiten zum längeren Verweilen. Das Anwohnerparken solle aber auf jeden Fall gesichert bleiben. Ansonsten regten einige Bürger eine Bündelung des Parkens in Parkhäusern oder Tiefgaragen an. Wie schon so oft, war auch die Öffnung der Fußgängerzone für den Pkw-Verkehr eine heiß diskutierte Frage, ebenso wie die Verkehrsführung. Die fußläufige Verbindung vom Busbahnhof zur Innenstadt sollte verbessert werden, regten einige an.
Beim Thema Wohnen stellten die Beteiligten zwar fest, dass das innerstädtische Wohnangebot zunehme, aber sie sahen dies allzu oft als hochpreisig an. Der Erhalt und die Förderung des sozialen Wohnungsbaus, des genossenschaftlichen Wohnungsbaus und alternativer Wohnprojekte solle daher unterstützt werden. Dazu gehörte auch der Bau von Mehrfamilienhäusern mit bezahlbaren Mietpreisen. Insbesondere was die Obere Hochstraße anbelangt, plädierten manche für eine Sanierungs- bzw. Gestaltungssatzung bei renovierungsbedürftigen Gebäuden. Auch Probleme mit mangelnder Sauberkeit in Wohn- und Geschäftsstraßen wurden angesprochen.
Im Hinblick auf das Thema Grün träumen einige Bürger offenbar sogar von der Errichtung eines Stadtparks. Grundsätzlich hoffen sie aber auf eine stärkere Begrünung der Innenstadt, vor allem der öffentlichen Plätze. Burgberg und Lago Laprello sollten besser eingebunden werden durch vernetzende Wegeverbindungen. Außerdem ist der Wunsch vieler Bürger, dass Dach- und Fassadenbegrünungen gefördert werden.
Orte, damit sich Jugendliche im Freien besser treffen könnten, und mehr Spielgeräte für Kinder waren Forderungen, die sich beim Thema Freizeit ergaben. Zwar gebe es genügend Plätze für Kultur und Kleinkunst, aber sie würden schlicht zu wenig genutzt, war ein Kritikpunkt. Grundsätzlich bedürfe es einer besseren Vermarktung kutureller Ereignisse. Vielleicht ließe sich ja sogar an der Oberen Hochstraße eine völlig neue Kulturszene etablieren. Ob sich die Einrichtung eines Bürgertreffs für alle Generationen umsetzen lässt, wie gewünscht, wird sich zeigen. Das gilt ebenfalls für die übrigen Ideen. Es wird sich zeigen, was am Ende realisierbar ist und auf den Weg gebracht wird.